Obwohl die Neapolitaner in der Vorsaison den besten Angriff, die beste Auswärts- sowie die erfolgreichste Rückrundenmannschaft stellten, landete die SSC letztlich "nur" auf dem dritten Platz hinter Serienmeister Juventus und der AS Roma. Ein Zähler fehlte letztlich zu den Hauptstädtern, die sich als Zweiter direkt für die Champions League qualifizierten - und den früheren Maradona-Klub in die Play-offs schickten.
Diese scheinen die Süditaliener jedoch erfolgreich zu überstehen: Im Hinspiel gewann die Sarri-Elf gegen Lucien Favres Nizza mit 2:0. Nur mit 2:0 musste man am Ende sagen, schließlich spielte Neapel in der Endphase mit zwei Mann mehr, ließ jedoch etliche Chancen liegen. "Vor dem Spiel wäre ein 2:0 ein gutes Ergebnis gewesen", erklärte Innenverteidiger Raul Albiol.
Positiv war zudem, dass man gegen die Südfranzosen zu Null spielte, was Albiol zu einer netten Prognose brachte: "Falls wir es schaffen, weniger Tore als in der Vorsaison zu kassieren, dann können wir uns höhere Ziele in der Serie A und in Europa stecken."
Wo der spanische Weltmeister von 2010 noch den Konjunktiv verwendet, da prescht sein Präsident Aurelio De Laurentiis dagegen mit Vollgas voraus. Der 68-Jährige sagte unlängst: "Wir werden den Scudetto gewinnen, denn wir sind das Team, dass es zu schlagen gilt." Klartext von einem Mann, dem eigentlich nicht entgangen sein dürfte, dass zuletzt Juventus Turin sechsmal in Folge Meister wurde.
Aurelio De Laurentiis ist sich sicher, dass sein Team im Frühsommer 2018 neuer italienischer Meister sein wird. Imago
Keine Verkäufe bei CL-Qualifikation
In puncto Champions-League-Qualifikation richtete der Präsident ebenfalls deutliche Worte an die Konkurrenz: "Sollten wir die Play-offs überstehen, werden wir niemanden verkaufen." Stars wie Marek Hamsik, Lorenzo Insigne, José Callejon oder Dries Mertens würden dem zweimaligen italienischen Meister somit erhalten bleiben. Gerade Letzterer gilt nicht zuletzt durch seine 28 Serie-A-Tore im Vorjahr als unersetzlich.
Die Teilnahme an der Gruppenphase der Königsklasse und der damit einhergehende Geldregen könnte sogar dazu führen, dass noch ein Kracher an Land gezogen wird. Beim 19 Jahre alten Mittelfeldtalent Federico Chiesa (Florenz, Sohn des ehemaligen Nationalstürmers Enrico Chiesa) seien die Neapolitaner angeblich bereit bis zu 40 Millionen Euro in die Hand zu nehmen.
Juve + Roma im Umbau = Napolis Chance?
Prognose: Napoli geht auch aufgrund der Kontinuität als einer der Favoriten in die neue Spielzeit. Das Sarri-Team hat den Vorteil, dass es bestens eingespielt ist und die Automatismen schnell greifen werden. Jedoch ist der offensive und laufintensive Spielstil, wie ihn der 58 Jahre alte Trainer zu spielen pflegt, aufreibend. Auch gilt der italienische Klub-Trainer des Jahres 2016 nicht als großer Freund der Rotation, was bei der Dreifachbelastung mit Meisterschaft, Coppa und Champions League spätestens im Frühjahr 2018 zu Problemen führen kann.
Trotzdem dürfen sich die Fans in Neapel berechtigte Hoffnungen auf eine erfolgreiche Spielzeit machen, denn die Konkurrenz aus Turin und Rom musste in der Sommerpause einige personelle Umstrukturierungen verkraften, sodass es zumindest in dieser Kategorie schon einmal heißt: Vorteil Napoli.