Aus Leverkusens Trainingslager in La Manga berichtet Stephan von Nocks
Er kam als Erster. Winter-Zugang Exequiel Palacios, den Bayer 04 vom argentinischen Traditionsklub River Plate verpflichtet hat, ist vor seinen Kollegen im Leverkusener Trainingslager eingetroffen. Der Mittelfeldspieler war direkt aus Südamerika nach Spanien gereist und soll dort am späten Nachmittag seine erste Einheit mit seinen neuen Mitspielern bestreiten.
Der Rest der Leverkusener Überseefraktion, der Chilene Charles Aranguiz, Palacios' Landsmann Lucas Alario, der Brasilianer Wendell sowie der Jamaikaner Leon Bailey, soll hingegen erst am Sonntag mit der Mannschaft trainieren. Das Quartett bekam von Trainer Peter Bosz aufgrund der langen Flugreisen verlängerten Regenerationsurlaub zugestanden und trifft erst im Laufe des Sonntagvormiitags in La Manga ein. Paulinho, der sich mit der Olympia-Auswahl Brasiliens auf das Qualifikationsturnier in Kolumbien (18. Januar bis 9. Februar) vorbereitet, fehlt komplett.
Palacios, der bereits am 14. Dezember im Finale der Copa Argentina (3:0 gegen Central Cordoba) sein letztes Pflichtspiel für River bestritten hatte und so eine ausreichende Erholungspause genoss, ist jetzt schon da.
Bosz gesteht Palacios Zeit zu
Um kurz vor 11 Uhr traf Bayers 17-Millionen-Einkauf am Samstag im La Manga Club Hotel Principe Felipe ein, in dem neben Bayer 04 Leverkusen auch Jong Ajax, das in der zweiten niederländischen Liga spielende U-23-Team von Ajax Amsterdam, und der FC Utrecht zu Gast sind. Der niederländische Erstligist (Anstoß 14 Uhr) sowie der FC St. Gallen (16 Uhr) sind die beiden Testspielgegner, auf die die Bosz-Elf am Freitag in seinen zwei Vorbereitungspartien auf die Rückrunde treffen wird.
Eingecheckt und an der Seite von Bayer-Geschäftsführer Rudi Völler sowie Sportdirektor Simon Rolfes: Exequiel Palacios. kicker
In einem der beiden Tests wird auch Palacios sein Können demonstrieren dürfen. Dann wird sich zeigen, auf welchem Stand sich der zentrale Mittelfeldspieler befindet - und man wird womöglich einen ersten Eindruck davon bekommen, wie schnell der 21-Jährige für Bayer zu einer Verstärkung werden wird. "Man hofft natürlich, dass er schon kurzfristig eine Rolle spielen kann, aber er wird auch seine Zeit bekommen. Weil es auch für diesen sehr jungen Spieler wichtig sein wird, dass er sich an Europa, an Deutschland, an die Bundesliga, an Bayer 04 Leverkusen und an die Sprache anpasst", betont Bosz.
"Es läuft nicht bei jedem Spieler gleich"
Der Niederländer setzt auf einen sanften Einstieg für den Neuen. Besonders, da dieser erschwerte Startbedingungen vorfindet. So wie er es bereits im Sommer mit dem französischen Flügelstürmer Moussa Diaby gehandhabt hat, der ähnlich wie Palacios neben zahlreichen anderen auch die Sprachbarriere zu überwinden hatte und hat. "Das sind sehr viele Veränderungen. Man hat das an Moussa gesehen, dass das vielleicht ein bisschen länger brauchen kann", weiß der Trainer, der hofft: "Aber man weiß nie. Es läuft nicht bei jedem Spieler gleich. Das werden wir im Trainingslager erfahren."
Palacios wird womöglich nicht der einzige Neue bei Bayer 04 in diesem Januar bleiben. Besonders da Abwehrspieler Aleksandar Dragovic einen Wechsel anstrebt, könnte noch ein Innenverteidiger zum Kader stoßen. Bosz betrachtet die möglichen Personalrochaden gelassen, erklärt zu potenziellen Zugängen: "Gute Spieler sind immer herzlich willkommen. Bayer 04 ist ein Verein, der immer die Augen offen hat. Wenn es eine Möglichkeit gibt, wird man sie nutzen. Wenn nicht, haben wir auch so eine gute Truppe." Deren Niveau Palacios nochmals anheben soll.
