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Boateng attackiert Sammer

England: Portsmouth-Leistungsträger will für Ghana spielen

Boateng attackiert Sammer

Fußball, Premier League: Kevin-Prince Boateng (l., FC Portsmouth) gegen John Terry (FC Chelsea)

In einer Liga mit den ganz Großen: Kevin-Prince Boateng (l.) gegen Chelsea-Kapitän John Terry. picture-alliance

Der DFB-Sportdirektor hatte in einem Zeitungsinterview Boateng im Vergleich mit seinem Bruder Jerome (HSV) Defizite in der Persönlichkeitsentwicklung vorgeworfen. "Er probiert, einen Keil zwischen uns zu treiben", konterte Boateng im kicker-Interview. "Ist doch interessant. Einer ist das schwarze Schaf, einer macht alles richtig. Sorry, aber das macht man nicht." Sammer kenne ihn nicht persönlich, so Boateng weiter: "Von daher kann er das gar nicht sagen. Ich würde ja auch nie erzählen, dass Matthias Sammer nicht einschlafen kann. Weil ich es nicht weiß."

Wenn ich mal aufhöre mit Fußball und ich fange jetzt an, nur ein Chorknabe zu sein, dann werden trotzdem immer noch Menschen rumlaufen, die sagen: 'Ach, das ist ein Vollidiot'.

Kevin-Prince Boateng

In seiner Bundesliga-Zeit stand Boateng häufig als Treter im Rampenlicht, unter anderem griff ihn der damalige Bayern-Präsident Franz Beckenbauer nach einem Foul an Miroslav Klose an. Trotzdem betont er jetzt: "Ich brauche keinen Imagewechsel." Denn: "Wenn ich mal aufhöre mit Fußball und ich fange jetzt an, nur ein Chorknabe zu sein, dann werden trotzdem immer noch Menschen rumlaufen, die sagen: 'Ach, das ist ein Vollidiot'. Deswegen lebe ich, wie ich bin."

Die WM in Südafrika hat Boateng, der einen ghanaischen Vater und eine deutsche Mutter hat, indes längst nicht abgeschrieben - er will für Ghana ans Kap: "Es müssen nur noch Papierkram und Formalitäten erledigt werden. Ich will für Ghana spielen - und das werde ich. Alles andere kann man klären", so der ehemalige deutsche U-21-Nationalspieler. Klappt es mit dem "Wechsel" und der Nominierung, würde er schon in der Gruppenphase auf Deutschland und vielleicht sogar seinen Bruder Jerome treffen: "Wir freuen uns schon sehr auf das Spiel", sagt Boateng.

In Nationalmannschaftsform ist der 22-Jährige jedenfalls, auch wenn sein Klub, der FC Portsmouth, in der Premier League den letzten Platz einnimmt. Schon zweimal wurde Boateng bei Pompey zum "Spieler des Monats" gewählt, 14-mal lief er in der laufenden Saison bereits auf (drei Tore). Dass Portsmouth mit herben Finanzproblemen zu kämpfen hat und Spielergehälter teilweise erst verspätet zahlen konnte, sei kein Problem für ihn: "Denn wir wissen ja, dass wir das Geld irgendwann kriegen. Aber ich denke, wir haben genug eigene Probleme auf dem Platz, über die wir uns Gedanken machen müssen." Das komplette Interview lesen Sie im kicker vom 28. Dezember 2009.