Als Mikel Oyarzabal kurz vor Schluss auf 6:0 gestellt hatte, hatte Oliver Bierhoff sein Gesicht in den Händen vergraben. In seiner Amtszeit als Nationalmannschaftsdirektor hatte die DFB-Elf bislang nicht ansatzweise so hoch verloren - und auch davor nur äußerst selten.
Einige Minuten später wirkte Bierhoff am ARD-Mikrofon schon relativ aufgeräumt, sprach für ein derartiges Debakel fast schon auffallend unemotional. Er zog Vergleiche zum 0:1 im EM-Finale 2008 gegen Spanien ("Damals sind wir auch nur hinterhergelaufen") und zum gefeierten 7:1 im WM-Halbfinale 2014 gegen Brasilien ("Mehr motiviert als die damals konnte man nicht sein, trotzdem wurde es so deutlich") - und er kündigte eine "knallharte Analyse" an.
UEFA Nations League - 6. Spieltag
UEFA Nations League - Tabelle - Liga A, Gruppe 4
Deutschland - Die letzten Spiele
Trainersteckbrief Löw
Bundestrainer Joachim Löw soll bei dieser aber nicht zur Disposition stehen. "Das Vertrauen ist vollkommen da", sagte Bierhoff. "Daran ändert auch dieses Spiel nichts." Erst wenige Tage vor der Partie hatte er sich zur Zukunft des Coaches geäußert und angekündigt, dass man sich "an Ergebnissen messen lassen" müsse.
Nach Ausreden für dieses nun verheerende Ergebnis wollte Bierhoff auch nicht suchen. So sei der Umbau und die vielen jungen Spieler "keine Entschuldigung" für die Leistung gegen Spanien. Denn: "Es sind ja auch viele erfahrene Spieler dabei." Die aber auch keinerlei Gegenwehr leisteten. "Das muss man erstmal verdauen - und das wird einige Zeit dauern", meinte Bierhoff. "Ich hoffe, dass wir in der Vorbereitung auf die EM genügend Zeit haben." Bis dahin kommt die Nationalmannschaft nur noch einmal zusammen - im März.
