Bundesliga

Beim VfB Stuttgart knirscht es - Risse zwischen Hitzlsperger und Vogt

Risse zwischen Hitzlsperger und Vogt

Beim VfB knirscht es intern

Vorstandsvorsitzender und Sportvorstand der VfB AG: Thomas Hitzlsperger.

Vorstandsvorsitzender und Sportvorstand der VfB AG: Thomas Hitzlsperger. Getty Images

Begleitet von warmen Worten über die "vertrauensvollen Zusammenarbeit" und den gemeinsamen Weg hatte der VfB Stuttgart unlängst die angestrebte Vertragsverlängerung mit Sportdirektor Sven Mislintat bis 2023 bekanntgegeben. Sportlich läuft es sowieso beim Aufsteiger. Doch hinter den Kulissen knirscht es nach längerer Zeit mal wieder deutlich hörbar.

Hitzlsperger fühlt sich gebremst, Vogt wünscht sich mehr Einblick

Im Zuge der Mislintat-Verlängerung traten öffentlich Risse im Innenverhältnis der Klub-Oberen zutage, besonders zwischen den wichtigsten Protagonisten: Thomas Hitzlsperger und Claus Vogt. Der Vorstandsvorsitzende und Sportvorstand der VfB AG fühlt sich vom Präsidenten des VfB e. V., der auch als Aufsichtsratschef der AG firmiert, in seinem Tatendrang gebremst. Der Klubchef, dessen Kompetenz als Seiteneinsteiger im Amt von Teilen des Aufsichtsrats seit jeher belächelt wird, wünscht sich mehr Einblick in und Mitsprache bei den sportlichen Abläufen.

Außerdem herrscht Uneinigkeit im Umgang mit der vom kicker aufgedeckten Datenaffäre. Während Vogt statt auf eine interne auf eine externe Untersuchung durch das Unternehmen Esecon gedrängt hat, das seit Wochen tief und tiefer forscht und womöglich unangenehme Dinge aufzudecken droht, würde Hitzlsperger dieses Thema gerne abgeschlossen sehen. "Was im Raum steht, muss aufgeklärt werden", sagt der Ex-Nationalspieler zwar. Gleichzeitig, so scheint es, erwartet er - anders als Vogt - offenbar wenig Verwerfliches und zum Handeln Zwingendes.

Hitzlsperger will sich "brutal" für Schraft einsetzen

So wurde Oliver Schraft, der in die Datenaffäre involvierte Unternehmenssprecher, im Zuge der Umstrukturierung zwar mit keinem Direktorenposten bedacht. Im Klub will ihn Hitzlsperger dennoch halten. "Ich werde mich brutal für ihn einsetzen", so der Vorstandsboss. "Ich schätze ihn sehr und möchte, dass er bei uns bleibt." Es gelte "die Unschuldsvermutung, solange niemand beweist, dass er etwas Falsches getan hat."

Eine Personalie, die noch für Diskussionsstoff zwischen den zwei Bossen sorgen dürfte. Sollten sich der Vorstandschef und der Präsident, der im März wiedergewählt werden will, weiter oder endgültig entzweien, könnte ein drohender Machtkampf zu einer Zerreißprobe führen - innerhalb des Traditionsklubs, aber auch unter den Fans, bei denen beide sehr hohes Ansehen genießen.

Wie der VfB Stuttgart und die anderen Klubs in einer aktuellen Studie zur Governance in Bundesliga und 2. Liga abschneiden, lesen Sie im kicker vom Montag - hier auch als e-Magazine.

George Moissidis

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