Bundesliga

Bayerns Debütanten zwei und drei: Was können Asp Jensen und Vinlöf?

Campus-Duo feiert Bundesliga-Premiere

Bayerns Debütanten zwei und drei: Was können Asp Jensen und Vinlöf?

Drei Debütanten beim FC Bayern: Jonathan Asp Jensen, Daniel Peretz und Matteo Vinlöf (v.li.).

Drei Debütanten beim FC Bayern: Jonathan Asp Jensen, Daniel Peretz und Matteo Vinlöf (v.li.). IMAGO/Sven Simon

Ein bisschen länger hätte sich Matteo Vinlöf noch gedulden müssen, wären da nicht die Waden von Bryan Zaragoza gewesen. Der Spanier hatte sich bei seinem Startelfdebüt in der Bundesliga gegen Wolfsburg (2:0) verausgabt und konnte eine Viertelstunde vor Schluss nicht mehr weiterspielen. Also reagierte Thomas Tuchel gleich vierfach anstatt nur doppelt.

Leon Goretzka machte planmäßig Platz für Konrad Laimer, Manuel Neuer für Daniel Peretz und verhalf dem Israeli so zum Bundesliga-Debüt. Und für den kurzerhand verletzten Min-Jae Kim sprang Matthijs de Ligt ein. Dazu durfte Vinlöf für den erschöpften Zaragoza auf die linke Seite, Alphonso Davies dafür eine Reihe höher rutschen.

33. Spieltag

"Dann war plötzlich nur noch einer übrig auf der Bank", erzählte Thomas Tuchel später und lachte. "Dem haben wir dann auch noch ein paar Minuten gegeben, dem kleinen Johnny." Jonathan Asp Jensen, wie er eigentlich heißt, kam in der 90. Minute für den Torschützen Lovro Zvonarek und erhielt vom Trainer einen herzhaften Klaps auf den Rücken.

Streitthema Durchlässigkeit

Ergab unterm Strich nach den Startelf-Premieren von Zaragoza und Zvonarek auch noch die Bundesliga-Debüts für den bereits im Pokal eingesetzten Peretz sowie die Campus-Youngster Vinlöf und Asp Jensen. Damit kommen die Bayern in dieser Saison auf 30 eingesetzte Spieler und zugleich auf den eingestellten Bundesliga-Vereinsrekord aus der Saison 2021/22 unter Julian Nagelsmann.

Die Durchlässigkeit vom Campus zu den Profis war in den vergangenen Jahren immer wieder ein Streitthema in München, seit dieser Saison jedoch haben sich die Gemüter merklich beruhigt. Mit Aleksandar Pavlovic hat sich ein Eigengewächs bei den Profis festgespielt und sogar im Champions-League-Halbfinale bei Real Madrid begonnen. Hinzu kamen zahlreiche neue Gesichter wie Frans Krätzig, der verletzungsanfällige Tarek Buchmann, Zvonarek - oder eben Vinlöf und Asp Jensen.

Vinlöf kam von Hammarby IF, Asp Jensen vom FC Midtjylland

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Der eine, Vinlöf, war im Januar 2022 aus dem Nachwuchs von Hammarby IF in Schweden an den Bayern-Campus gewechselt. Der Linksverteidiger mit peruanischem Vater und schwedischer Mutter bringt vielversprechende Fähigkeiten mit, gilt als technisch starker und trotzdem robuster Abwehrspieler. Sechs Gelbe Karten und eine Ampelkarte in 26 Regionalliga-Einsätzen (ein Tor, vier Vorlagen) belegen die Beharrlichkeit und Zweikampfhärte des seit Dezember 18-Jährigen.

Noch einen Monat jünger ist Asp Jensen, der auch in der kommenden Saison theoretisch noch spielberechtigt wäre für die U 19 des FC Bayern. Der Däne war vor rund zwei Jahren vom FC Midtjylland nach München gewechselt und hat sich seitdem stetig entwickelt. Seit der Rückrunde spielt Asp Jensen, der in der Schule bereits Deutsch gelernt hatte, regelmäßig bei den Senioren in der Regionalliga, kam dort in zwölf Spielen auf zwei Tore und eine Vorlage. Von Haus aus ist Asp Jensen ein technisch versierter Achter, ein filigraner Fußballer mit Ähnlichkeiten zum drei Wochen älteren Paul Wanner. Wie auch der gerade an Elversberg verliehene Shootingstar muss Asp Jensen noch etwas Robustheit zulegen.

Verletzung verhindert Profidebüt von Javi Fernandez

Zeit zur Entwicklung haben beide noch reichlich, genau wie Javi Fernandez. Dem spanischen Mittelfeldspieler, seit Januar 2023 am Campus, wird intern mindestens genauso viel zugetraut wie Asp Jensen, wenn nicht sogar mehr. Eine Adduktorenverletzung verhinderte das mögliche Profidebüt des immer noch 17-Jährigen am Wochenende. Fernandez bringt bereits eine auffällige Körperlichkeit mit und durfte mehrmals bei den Profis mittrainieren.

Das dürfen alle drei womöglich auch zum Start in die neue Saison, wenn zahlreiche Spitzenspieler noch im EM-Urlaub weilen und das Aufgebot an der Säbener Straße etwas überschaubarer ausfallen wird. Ganz egal, wer dann der neue Trainer ist.

Jeder dritte Bayern-Youngster wird Profi

So oder so wird die jüngste Entwicklung mit Wohlwollen wahrgenommen. Eine Rechnung am Campus hat ergeben, dass inzwischen jeder dritte Bayern-Youngster aus dem Nachwuchs auch Profi wird. Einbezogen wurden alle Jahrgänge ab 2003 mit der Prämisse, dass sie in einer Liga, in der im Durschnitt mehr als 100.000 Euro im pro Jahr verdient wird, mindestens 30 Einsätze verzeichnen konnten.

Zvonarek dürfte der nächste sein, Vinlöf ebenso. Bei beiden gilt es als eher unwahrscheinlich, dass sie auch in der kommenden Saison für die zweite Mannschaft in der Regionalliga auflaufen. Leihgeschäfte sind je nach Gusto des neuen Trainers eine denkbare Variante.

Mario Krischel

Bilder zur Partie FC Bayern München gegen VfL Wolfsburg