Im Duell der Ballverteiler hatte Diego die Nase vor Schweinsteiger klar vorne. dpa
Bei den Bayern vertraute Trainer Jürgen Klinsmann bis auf Klose (Oberschenkelprellung), für den Podolski spielte, exakt der Anfangsformation, die in der Königsklasse am Mittwoch den 1:0-Erfolg bei Steaua Bukarest eingefahren hatte.
Auf Seiten der Bremer war Coach Thomas Schaaf nach der enttäuschenden Nullnummer gegen Anorthosis Famagusta im selben Wettbewerb zu Umstellungen gezwungen: Fritz, Frings und Jensen fielen krank oder verletzt aus, dafür rückten Prödl, Baumann und Vranjes in die Startelf.
Die Neuen fügten sich gut ein bei den Gästen, die sehr kompakt standen und auch offensiv die Initiative ergriffen. Bei Diegos Freistoß, bei dem Rensing am Fünfmeterraum vorbeifaustete, war sogar die Führung drin, doch der Ball segelte knapp rechts vorbei (3.). Auf der anderen Seite traf Toni das Sportgerät aus 15 Metern nicht richtig - klar vorbei (7.).
Meist zu lässig und zu langsam agierend gelang es dem Rekordmeister nur sporadisch, Druck aufzubauen. Tonis Kopfballchance entsprang einem Zwischenhoch, konnte Wiese aber nicht ernsthaft gefährden (13.). Auf der anderen Seite war Werder dem ersten Tor wesentlich näher, als Pizarro Demichelis im Strafraum düpierte und mit seinem geschickten Heber über Rensing hinweg am linken Pfosten scheiterte (18.).
Bei der Klinsmann-Elf war zu wenig Bewegung im Spiel, um die gut organisierte Deckung der Hanseaten ernsthaft in Gefahr zu bringen. Die ersatzgeschwächten Schaaf-Schützlingen waren nicht undankbar ob des fehlenden Elans der Gastgeber und setzten offensiv immer wieder den ein oder anderen Nadelstich. Die Führung der Grün-Weißen war so gar nicht unverdient: Özil feiner Pass aus dem Mittelfeld erreichte Rosenberg, der zwischen van Buyten und Demichelis im richtigen Moment gestartet war und Rensing mit einem Rechtsschuss aus 14 Metern überwand (30.).
Zwar intensivierten die Münchner ihre Angriffsbemühungen - Podolski (33.) und Toni (40.) hatten auch mehr oder minder gute Ausgleichschancen - doch so richtig Tempo nahmen sie dabei nicht auf. Werder zeigte sich dagegen konsequent im Ausnutzen seiner Torchancen: Özil zirkelte den Ball aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum. Der Ball segelte an Freund und Feind vorbei, Rensing tauchte ab und konnte gerade noch parieren, doch Naldo stand goldrichtig und staubte aus vier Metern ab (45.).
Der 5. Spieltag
Mit einer Systemumstellung reagierte Jürgen Klinsmann auf die müde Vorstellung seiner Elf: Oddo und der Ex-Werderaner Borowski kamen, van Buyten und Lell gingen - die Bayern agierten nun in einem 4-4-2 und wirkten nun etwas wacher. Mertesacker rettete zweimal klasse vor Toni (49., 51.), ehe die Gäste dem Rekordmeister schnell wieder den Wind aus den Segeln nahmen: Diego spielte vor dem Strafraum quer zu Özil. Oddo ging nicht konsequent genug in den Zweikampf, ließ den Bremer halblinks zum Schuss kommen. Und der Youngster traf das Leder optimal, jagte die Kugel aus 15 Metern in den linken Winkel (54.).
Damit nicht genug, das Debakel nahm seinen Lauf: Diego schickte Rosenberg links in den Sechzehner. Der Schwede passte zu Sturmpartner Pizarro, und der Peruaner, mit dem Rücken zum Tor, drehte sich und spitzelte Rensing den Ball durch die Beine ins Netz (59.).
Wenig später patzte auch der Bayern-Keeper: Nach Diegos Freistoß an den Fünfmeterraum boxte der Keeper den Ball genau auf Rosenbergs Fuß, und der Schwede schoss das Leder aus sieben Metern ins leere Tor (67.).
Die Partie war entschieden, Bayern hatte sich längst seinem Schicksal ergeben. Der engagierte Borowski betrieb gegen seine alten Kameraden zwar noch Ergebniskosmetik (71., 85.), aber am Ende konnte sich Bremen über einen Kantersieg gegen den alten Rivalen freuen.
Die Bayern empfangen am Mittwoch im Pokal den 1. FC Nürnberg zum bayerischen Duell und sind danach am Samstag in Hannover gefordert. Bremen reist bereits am Dienstag im Pokal zu Erzgebirge Aue, ebenfalls am Samstag folgt die Heimaufgabe gegen Hoffenheim.