Bundesliga

Baumgartl hofft auf "emotionales" Treffen: "Mit Haller schreibe ich regelmäßig"

Union-Verteidiger arbeitet am Comeback

Baumgartl hofft auf "emotionales" Treffen: "Mit Haller schreibe ich regelmäßig"

Er blickt positiv in die Zukunft: Union-Profi Timo Baumgartl.

Er blickt positiv in die Zukunft: Union-Profi Timo Baumgartl. imago images

… die Entscheidung, so offen mit der Krankheit umzugehen: "Als Fußballer habe ich eine Vorbildfunktion, es ist wichtig zu zeigen, dass solch eine Krankheit vor allem junge Menschen trifft. Ich hatte die Chance, zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Deswegen wurde es bei mir im frühen Stadium entdeckt. Ich glaube, viele junge Menschen haben das gar nicht so auf dem Schirm. Zumindest habe ich das bei mir im Freundeskreis mitbekommen. Deshalb habe ich gesagt, dass ich versuche, ein Vorbild zu sein. Die Resonanz war sehr positiv. In meiner Stuttgarter Umgebung bin ich auch so ein bisschen Botschafter für krebskranke Kinder. Es gab auch Briefe und Nachrichten von Eltern, dass ich ihnen sehr geholfen habe, wie ich damit umgegangen bin. Von Urologen in Berlin war zu vernehmen, dass ihnen jetzt die Bude eingerannt wird. Wenn durch mich ein Tumor frühzeitig erkannt wird und ich damit helfen kann, dann bin ich stolz darauf."

… den Wandel, wie sich seine Sicht auf das Leben verändert hat: "Man lernt Sachen mehr schätzen. Es ist einfach so, dass man sich über kleinere Dinge nicht mehr so aufregt. Man hat die Prioritäten ein wenig verschoben. Man macht sich Gedanken, wenn man die Diagnose bekommt. Krebs ist erst mal ein hartes Wort. Das assoziiert man auch mit Sterblichkeit. Deswegen hat man erst einmal düstere Gedanken. Es ist schon schwierig, das am Anfang zu akzeptieren. Ich glaube, dass man in den Momenten positiv sein sollte. Damit umzugehen, ist nicht immer einfach. Ich habe versucht, es mit Humor zu machen. Das passt am besten zu meinem Naturell."

… die ersten Schritte auf dem Trainingsplatz: "Das ist das Ziel während der Chemotherapie, dass man wieder auf den Platz zurückkehrt. Dass man sich vorstellt, wieder auf dem grünen Rasen zu stehen, bei den Jungs und beim ganzen Verein zu sein. Das fehlt einem extrem. Das habe ich mir während der Phase im Krankenhaus vorgestellt. Das hat mir Kraft gegeben, diesen Schritt zu gehen. Es war ein überwältigendes Gefühl. Das ist für einen Sportler das Nonplusultra. Für mich ist es jetzt eine Freude, jeden Tag hierher zu fahren."

… ein mögliches Comeback im Mannschaftstraining: "Das ist auch davon abhängig, was Johannes (Thienel, Rehatrainer, Anm. d. Red.) sagt und was Clemens (Gwinner, Mannschaftsarzt) mit der medizinischen Abteilung bespricht. Für mich ist es wichtig, dass ich auf dem Platz bin, dass ich wieder Fußball spielen und vielleicht bald Teile des Mannschaftstrainings mitmachen kann. Wir machen uns keinen Druck. Natürlich bin ich ehrgeizig. Deswegen muss man mich ab und an auch wieder bremsen."

Während der Chemo bin ich jeden Morgen fünf Kilometer joggen gewesen.

Timo Baumgartl

… die Chemotherapie und sein Umgang damit: "Während der Chemo bin ich jeden Morgen fünf Kilometer joggen gewesen. Ich hatte ein bisschen mit Übelkeit und Müdigkeit zu kämpfen. Nach dem Joggen folgten zwölf Stunden Chemotherapie. Dann am Abend noch Stabi, Stretching und Yoga. Ich konnte mich fit halten, deshalb hatte ich jetzt auch eine gute Ausgangslage. Ich habe für mich gemerkt, dass es der richtige Weg ist, dass wenn ich mich bewege, keine oder nur wenige Nebenwirkungen habe."

… Dortmunds Sebastien Haller und Herthas Marco Richter: "Mit Sebastien schreibe ich regelmäßig. Ich versuche, ihm Tipps mitzugeben, wie ich das durchgemacht habe. Ich freue mich auf den Moment, wenn er dann zurück ist und wir dann hoffentlich in der Rückrunde gegeneinander spielen. Ich glaube, das wird sehr emotional. Marco kenne ich schon lange, wir sind befreundet. Mit ihm habe ich viel geschrieben."

aufgezeichnet von Jannis Klimburg

NICHT MEHR VERWENDEN Prominente Vertragslose in Europa