2. Bundesliga

Baumgartl darf wieder mit den Profis trainieren

Nach trainerkritischem TV-Interview des Schalkers

Baumgartl darf wieder mit den Profis trainieren

Nach seiner Suspendierung zurück im Schalker Mannschaftstraining: Timo Baumgartl.

Nach seiner Suspendierung zurück im Schalker Mannschaftstraining: Timo Baumgartl. IMAGO/Oliver Ruhnke

Nach dem 1:3 beim SC Paderborn am Freitag kommt Schalke 04 mittlerweile bereits auf 18 Gegentore. Nur ein Bundesliga-Absteiger hatte nach dem 8. Zweitliga-Spieltag mindestens so viele Gegentreffer auf dem Konto - der FC St. Pauli in der Saison 2002/03. Bei den Kiezkickern waren es sogar 25, am Ende stiegen sie als 17. ab.

Allmählich müssen die Königsblauen zusehen, dass sie ihren Laden hinten dicht bekommen. Ab sofort darf sich Timo Baumgartl wieder an dieser komplizierten Mission beteiligen. "Er war bereits am Samstag wieder bei der Mannschaft", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Axel Hefer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Am Montag hat der Absteiger trainingsfrei, am Dienstag beginnt die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Hertha BSC am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

Nach einem sehr offen geführten TV-Interview, in dem Baumgartl nach der 1:3-Niederlage beim FC St. Pauli vor allem den inzwischen entlassenen Trainer Thomas Reis kritisiert hatte, war Baumgartl von der Vereinsführung nicht nur mit einer Geldstrafe belegt worden - der Innenverteidiger wurde zudem vorübergehend vom Profitraining ausgeschlossen und musste mit der U 23 üben. Damit schwächte Schalke die in der Liga bedenklich taumelnde Mannschaft zusätzlich, Tomas Kalas übernahm gegen Paderborn den Posten von Baumgartl (kicker-Note 5).

Hefer steht weiter hinter der Suspendierung

Hefer verteidigt die Suspendierung auch rückblickend. "Eine der Spielregeln lautet, dass alles, was in der Kabine besprochen wird, nicht nach außen dringen darf. Und wenn dagegen verstoßen wird, muss man reagieren", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende. "Kritik zu äußern, ist ausdrücklich erwünscht. Das muss aber in der Kabine passieren. Man kann solch eine Kritik nicht öffentlich äußern, denn dann wird die Diskussion unkontrollierbar, weil das Thema überall diskutiert wird. Und dabei geht es auch gar nicht um den Inhalt, über den man zweifellos diskutieren kann."

Die Angelegenheit sei jetzt vom Tisch. "Jeder darf Fehler machen", betont Hefer. "Entscheidend ist, wie man damit umgeht. Und nach dem, was ich von den Verantwortlichen gehört habe, hat Timo es eingesehen. Deshalb ist es jetzt erledigt."

Nach acht Jahren beim VfB Stuttgart (2011-2019), zwei Jahren bei der PSV Eindhoven und zwei weiteren Jahren bei der Leihstation Union Berlin hatte sich Baumgartl im Sommer dem FC Schalke 04 angeschlossen. Der Vertrag des 27-Jährigen gilt bis 2025. Vor seiner Suspendierung in Folge des trainerkritischen Interviews gehörte er sechsmal zur Schalker Startelf (kicker-Durchschnittsnote 3,92).

Alles zu den aktuell größten Schalker Baustellen - Trainersuche, Führungskrise, sportliches Desaster - lesen Sie in der Montagausgabe des kicker (auch als eMagazine).

Toni Lieto

"Kontinuierlich wird auf Schalke nur ein Trainer gesucht"

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