Bundesliga

Baumann-Nachfolger? Fritz: "Ich kann mir das vorstellen"

Werders Profi-Chef über seine neue Rolle

Baumann-Nachfolger? Fritz: "Ich kann mir das vorstellen"

Traut sich die Baumann-Nachfolge beim SV Werder Bremen zu: Clemens Fritz.

Traut sich die Baumann-Nachfolge beim SV Werder Bremen zu: Clemens Fritz. IMAGO/Sven Simon

Die zur neuen Saison angekündigten Veränderungen auf oberster sportlicher Managementebene, die der SV Werder Bremen vor einer Woche öffentlich machte, betreffen insbesondere auch Clemens Fritz, derzeit noch Leiter Profifußball und Scouting. "Wir befinden uns bei Werder aktuell in einem Strategieprozess", sagt der 42-Jährige im Gespräch mit dem kicker und erläutert Gründe, Auswirkungen und Perspektiven.

Der von RB Salzburg verpflichtete Johannes Jahns steigt ab Sommer als Leiter Scouting beim Bundesligisten ein, wird zudem neuer Kaderplaner. Dadurch verschiebt sich der Aufgabenbereich von Fritz weiter in Richtung Profiteam, er wird dann weitere Themen vom Geschäftsführer Sport, Frank Baumann, übernehmen - und damit auch als ein möglicher Nachfolger des 47-Jährigen in Stellung gebracht. Im Sommer 2024 läuft dessen Vertrag in Bremen aus.

Fritz: "Sonst würde ich mich nicht weiterbilden"

Baumann hat ja bereits signalisiert, mit spätestens 50 Jahren bei Werder aufhören zu wollen. Und sollte es tatsächlich so kommen, dass der Sportchef seinen Vertrag nicht noch einmal verlängert, würde sich Fritz den Posten jedenfalls zutrauen: "Ich kann mir das grundsätzlich vorstellen. Sonst würde ich mich ja auch nicht weiterbilden."

Der Ex-Profi, der nach seiner 2017 beendeten aktiven Karriere anschließend als Trainee in Bremen gestartet ist, hat im vergangenen Jahr etwa gerade erst den dreijährigen UEFA-Lehrgang "Executive Master for international players" erfolgreich abgeschlossen, an der Seite von ehemaligen Ausnahmespielern wie Kaká, Andrey Arshavin oder Nuno Gomes.

Andererseits betonte Fritz auch: "Man weiß nie, was bis dahin passiert. Wenn bei Werder in vier Monaten alles schlecht ist, dann ist auch mein Job schlecht. Deshalb sage ich nicht, dass das mein Plan ist. Im Endeffekt ist es auch nicht meine alleinige Entscheidung - die wird vom Aufsichtsrat getroffen." Gerade nach dem Bundesliga-Abstieg im Mai 2021 habe er selbst erlebt, "was hier los war", wenn es sportlich mal nicht läuft. Seinerzeit setzte es viel Kritik für die sportliche Bremer Führung.

Fritz über Baumann: "Seine Tür ist nie verschlossen"

Wenn Fritz es sich jedoch wünschen könnte, würde er sich wie zuletzt auch der Vorsitzende der Geschäftsführung, Klaus Filbry, ebenfalls zunächst dafür aussprechen, "dass Frank noch ein paar Jahre weitermacht. Einfach, weil mir diese Konstellation großen Spaß bereitet - und noch wichtiger: Weil er einen guten Job macht." Baumann ist seit 2016 im Amt, war vorher ebenfalls erst als Direktor Profifußball und Scouting tätig.

Ich glaube, er schätzt es auch, dass ich ihn eher entlaste als belaste.

Clemens Fritz

Die Zusammenarbeit mit seinem ehemaligen Bremer Mitspieler sei "sehr vertrauensvoll und intensiv", erklärte Fritz: "Grundsätzlich ist seine Tür für mich nie verschlossen, ob früh oder spät. Aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich wegen jeder Kleinigkeit nachfragen muss: Wie soll ich das machen? Ich glaube, er schätzt es auch, dass ich ihn eher entlaste als belaste." Und ihn somit mittelfristig bei Werder beerben könnte. Die Bereitschaft dazu wäre bei Fritz schon mal da.

Tim Lüddecke

Im kicker-Interview der Donnerstagsausgabe - schon am Mittwochabend digital abrufbar als eMagazine - spricht Clemens Fritz zudem über Transfers, die an finanziellen Kleinigkeiten scheitern, einen Englisch-Lehrer - und seinen persönlichen Karriere-Antrieb.

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