Bundesliga

Werder Bremens Frank Baumann nach Absturz: "Bin keiner, der wegläuft"

"So aufstellen, dass wir in der Lage sind, direkt wieder aufzusteigen"

Baumann nach Bremens Absturz: "Bin keiner, der wegläuft"

Auch er muss sich hinterfragen: Bremens Sportchef Frank Baumann.

Auch er muss sich hinterfragen: Bremens Sportchef Frank Baumann. imago images

Als Schiedsrichter Felix Brych nach drei Minuten Nachspielzeit im Weserstadion abpfiff, herrschte absolute Stille. Es war passiert, der SVW erst zum zweiten Mal abgestiegen. Der erste Bremer, der sich relativ schnell nach dem fatalen 2:4 gegen Gladbach, das den ersten Bremer Bundesliga-Abstieg nach 1980 bedeutete, vor das "Sky"-Mikrofon trat, war Niklas Moisander. "Das ist ein sehr trauriger Tag für die ganze Stadt, den Verein und die Fans. Es tut uns leid, dass wir abgestiegen sind. Dieser Moment tut sehr weh. Für die ganze Stadt und die Fans, die uns immer unterstützt haben, tut es uns leid. Wenn wir es nicht schaffen drinzubleiben, ist das ein dramatischer Tag für uns alle."

In den letzten zehn Spielen holte Werder nur einen mickrigen Punkt und steigt deswegen auch verdient in die 2. Liga ab. "Man muss ehrlich sein, wir haben so viele Spiele nicht gewonnen, dann ist es schwierig zu sagen, dass wir es verdient haben drinzubleiben", so der Kapitän, für den es mit hoher Wahrscheinlichkeit das letzte Spiel im Werder-Dress war.

Spielersteckbrief Moisander
Moisander

Moisander Niklas

Trainersteckbrief Schaaf
Schaaf

Schaaf Thomas

Werder Bremen - Die letzten Spiele
Blumenthaler SV Blumenthaler SV (A)
4
:
9
BV Garrel BV Garrel (A)
0
:
8

Auch Bremens Legende Thomas Schaaf konnte bei dieser immens verunsicherten Mannschaft, die gegen Gladbach bereits nach drei Minuten zurücklag, keine Trendwende mehr herbeiführen. "Ich habe es versucht, wir haben versucht, eine Wende reinzukriegen, es hat eben nicht funktioniert. Das ärgert uns alle, mich am meisten. Ich hätte gehofft, dass ich so viel mitgeben konnte, dass sich was tut. Das ist leider nicht der Fall gewesen", so der einstige Double-Coach.

Es müssen "schnelle Entscheidungen" getroffen werden

"Heute herrscht eine brutale Enttäuschung. Ich glaube, jeder, der hier arbeitet und mit Bremen mitfiebert, hat eine brutale Enttäuschung und große Trauer, auch ein Stück weit Wut in sich. Das muss erstmal sacken", sagte Frank Baumann, auf den jetzt intensive Tage und Wochen warten: "Trotzdem müssen wir schnell Entscheidungen treffen. Ab morgen beginnen die Planungen für die neue Saison. Wir brauchen schnelle Entscheidungen bezüglich eines neuen Trainers, dem Kader, da wird sich viel tun. Klar haben wir auch zweigleisig geplant."

Baumann wird nicht weglaufen

Der Sportchef steht natürlich nach den vergangenen zwei Jahren auch in der Kritik, muss sich hinterfragen. Selbst den Hut zu nehmen, daran denkt er nicht. "Ich will die Schuld definitiv nicht woanders hinschieben. Ich habe die Gesamtverantwortung und bin für die Rahmenbedingungen zuständig. Diese waren nur bis zum 24. Spieltag so, dass wir gut und ordentlich unterwegs waren, um mit soliden Leistungen in der Liga zu bleiben. Was an den letzten zehn Spieltagen passiert ist, war in der Dimension nicht zu erwarten", so Baumann, der klarmacht: "Dieser Verantwortung müssen wir uns alle stellen. Ich bin keiner, der vor schwierigen Situationen wegläuft."

Klares Ziel: Aufstieg

Auch wenn am Samstagnachmittag in Bremen alle bedrückt und niedergeschlagen waren, richtete Baumann zumindest einen kurzen Blick nach vorne. Der Sportchef gab für die kommende Saison aus: "Wir müssen uns so aufstellen, dass wir - was Rahmenbedingungen, Trainer und Kader betrifft - in der Lage sind, direkt wieder aufzusteigen."

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mst

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