2. Bundesliga

Baumann erklärt Anfang-Aus: "Auswirkungen auf Image des Vereins"

Vorwürfe waren zu belastend für Werder

Baumann erklärt Anfang-Aus: "Auswirkungen auf Image des Vereins"

Muss einen neuen Trainer suchen: Frank Baumann.

Muss einen neuen Trainer suchen: Frank Baumann. imago images/Sportfoto Rudel

Überrascht. Frank Baumann benutzt dieses Wort gleich mehrfach, um zu den turbulenten Entwicklungen Auskunft zu geben, die seit Donnerstagabend beim SV Werder Bremen ihren Lauf genommen haben. Intern hatte kaum jemand damit gerechnet, dass Markus Anfang am Samstagabend im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 nicht mehr auf der Trainerbank im Weserstadion sitzen würde: Die Spieler nicht, der Staff nicht, auch der Sportchef nicht.

Allerdings sei "in den letzten 24 Stunden" dann schon "sehr, sehr viel passiert", erklärte Baumann in dem auf der Vereinshomepage veröffentlichten Interview. Zunächst hatte sich der 46-Jährige nach dem gegen Anfang eingeleiteten Ermittlungsverfahren noch am Freitag öffentlich vor den Werder-Cheftrainer gestellt. Er habe der Geschäftsführung versichert, "nichts Falsches getan" zu haben, so Baumann, der dem "wichtigsten Mitarbeiter" in einem Profi-Klub daher sein Vertrauen aussprach.

Baumann gibt sich bedeckt

Allerdings habe es im Laufe des Freitags weitere Entwicklungen gegeben. Um welche "andere Sachlage" es sich dabei genau handelt, darauf geht Baumann nicht näher ein, sagt aber: "Der Vorwurf, der im Raum steht, ist wirklich massiv." Der gesamte Vorgang, bei dem es um Vorwürfe eines von Anfang gefälschten Corona-Impfzertifikates geht, habe eine Dimension angenommen, "wo wir als Verein überlegt haben, was ist die richtige Entscheidung".

Diese wurde Werder durch den Rücktritt von Anfang und Co-Trainer Florian Junge, gegen den ebenfalls ermittelt wird, zumindest offiziell abgenommen. Baumann spricht jedenfalls von der "richtigen Entscheidung, um kurzfristig eine gewisse Ruhe reinzubekommen", denn: Allen Beteiligten sei bewusst gewesen, dass sich die Klärung des Sachverhalts weiter hinziehen könnte: "Und dann hat es Auswirkungen auf den sportlichen Bereich, aber insgesamt auf das Image des Vereins."

Dass die Vorkommnisse des Samstags vor der anstehenden Partie gegen Schalke einen Einfluss auf die Mannschaft haben werden, hält Baumann für wahrscheinlich, trotzdem nimmt er die von Co-Trainer Danjiel Zenkovic und U-19-Cheftrainer Christian Brand betreute Auswahl in die Pflicht: "Profis müssen so etwas letztendlich wegstecken. Es ist wichtig, dass man sich fokussieren kann", so der Sportchef. Alle Randerscheinungen sollten während der 90 Minuten idealerweise ausgeblendet werden. "Das ist die Erwartungshaltung, die wir haben."

Suche nach einem neuen Trainer läuft auf Hochtouren

"Seitdem wir wissen, dass es eine Veränderung gibt", ist im Hintergrund die Suche nach einem Cheftrainer "sehr intensiv" angelaufen, erläutert Baumann, der dabei auch auf Erkenntnisse des Auswahlprozesses im Sommer zurückgreifen kann: "Das hilft schon, weil wir den Trainermarkt sehr professionell gescannt haben." Es sei wichtig, eine schnelle Lösung, aber auch "den richtigen Trainer" zu finden. "Das kann auch einige Tage dauern", so der Werder-Sportchef, "weil wir uns nicht nur auf einen Kandidaten fokussieren wollen".

Tim Lüddecke

Das sind die Zweitliga-Trainer der Saison 2023/24