Geht man nach den jüngsten Eindrücken dürfte sich der BVB auf einen neuen Torjäger freuen. Beim 3:0-Erfolg im FA Cup gegen Newcastle traf Batshuayi, der sich den Dortmundern im Fall der Fälle zunächst auf Leihbasis bis Saisonende anschließen würde , für Chelsea am Sonntag doppelt. Der Schein trügt jedoch: Seit er im Sommer 2016 für 40 Millionen Euro von Olympique Marseille kam, blieb dem Angreifer der Durchbruch an der Stamford Bridge verwehrt.
Die Torquote stimmt
In seiner Debütsaison in London war der Belgier hinter Sturmtank Diego Costa nur zweite Wahl. Auch wenn der Spanier ausfiel, setzte Coach Antonio Conte meist auf andere. Batshuayi kam zwar auf 20 Premier-League-Einsätze, 19 davon allerdings erst als Einwechselspieler in der Schlussphase. Immerhin: Beim 1:0-Auswärtserfolg bei West Bromwich Albion erzielte der Belgier den Treffer, der Chelsea vorzeitig zum Meister machte. An den letzten beiden Spieltagen verbuchte er drei weitere Tore. Am Ende standen fünf Tore in 236 Liga-Minuten zu Buche - keine schlechte Torquote.
Spielersteckbrief Batshuayi
Die kann er zwar auch in der zweiten Saison bei den Blues vorweisen, doch an Batshuayis Einsatz-Statistik hat sich ebenfalls nicht viel geändert. Conte bringt ihn oft nur als Joker. Bei neun seiner zwölf Ligaspiele 2017/18 wurde der Belgier nur eingewechselt, zwei Tore gelangen ihn (beim 4:2 gegen Watford am 9. Spieltag). Insgesamt gelangen ihm in 24 Pflichtspieleinsätzen in dieser Saison zehn Treffer. Allerdings: Als Neuzugang Alvaro Morata verletzt ausfiel, stellte Conte lieber Hazard als falsche 9 auf, statt Batshuayi zu bringen. Mängel in der Ballbehauptung am Strafraum soll der Italiener beim Stürmer monieren.
"Es ist ganz einfach", hatte Conte kurz vor Weihnachten über Batshuayi gesagt: "Er muss mir zeigen, dass er besser ist als Morata und Hazard." Das wiederum hört sich gar nicht so einfach an.
Über Marseille nach Chelsea: der neue Didier Drogba?
Der Stern des Michy Batshuayi ging einst in Lüttich auf. Im Alter von 17 Jahren debütierte der in Brüssel geborene Angreifer, dessen Eltern aus dem Kongo stammen, im Februar in Belgiens erster Liga für Standard. Der endgültige Durchbruch gelang ihm in der Saison 2013/14, als er in 49 Pflichtspielen 23 Tore erzielte. Starker Antritt, sehr beweglich, reaktionsschnell, Torriecher - mit Batshuayi, dessen jüngerer Bruder Aaron Leya Iseka (20) beim belgischen Pokalsieger SV Zulte Waregem spielt, schien in Belgien ein weiteres aussichtsreiches Talent heranzuwachsen.
Im Sommer 2014 wechselte der Angreifer für sechs Millionen Euro zu Olympique Marseille - auch der BVB hatte sich seinerzeit erstmals mit ihm beschäftigt. Nach einem Jahr Anlaufzeit traf Batshuayi für "OM" in seiner zweiten Saison in der Ligue 1 17-mal. 2016 entschied sich der Belgier für einen Wechsel in die Premier League, in der schon so viele seiner Landsleute für Furore sorgten. Bei Chelsea unterschrieb er einen Fünfjahresvertrag bis 2021, wurde schon als der neue Didier Drogba gehandelt. Schließlich kam der Ivorer einst auch aus Marseille zu Chelsea.
"Batsman": Abseits des Platzes gab es öfter Probleme
Batshuayi eilt jedoch nicht nur der Ruf seines großen Potenzials voraus, sondern der eines Spieler, der abseits des Platzes schon mal Probleme mit seiner Einstellung hatte. "Er kann der beste Stürmer von allen sein, wenn er will, was nicht immer der Fall ist", sagte der frühere Gladbacher Igor de Camargo einst über ihn. Mit 14 warf der RSC Anderlecht Batshuayi aus disziplinarischen Gründen aus seiner Nachwuchsakademie, bei der belgischen U 21 flog er 2013 vor er vor einem Turnier aus dem Kader.
Als "Batsman" fleißig in den sozialen Medien unterwegs: Michy Batshuayi. twitter.com/mbatshuayi
Aktiv ist der Belgier auch in den sozialen Medien, wo er mit einem Videospielehersteller regelmäßig über seine Werte im neuesten FIFA-Spiel diskutiert und sich seinen insgesamt rund 3,5 Millionen Followern als "Batsman" inszeniert. Ein Wortspiel aus seinem Nachnamen und Batman. Batman? Kennen sie in Dortmund doch schon.
Das große Ziel ist die WM 2018
Ein großes Ziel hat Batshuayi aber: die WM 2018. Fünf Tore erzielte der Angreifer bislang in 13 Länderspielen für Belgien. Den Platz im Kader für die Endrunde in Russland hat Batshuayi längst nicht sicher. Er braucht mehr Einsatzzeit, um sich mit Toren empfehlen zu können. Dagegen hätten sie beim BVB sicher nichts einzuwenden. Bei der EURO 2016 gehörte er zum Kader der Belgier, schoss im Achtelfinale beim 4:0-Erfolg gegen Ungarn kurz nach einer Einwechslung das Tor zum zwischenzeitlichen 2:0. Er feierte es mit Flickflack und Rückwärtssalto.
