Julian Nagelsmann hatte sein Team nach dem jüngsten 2:1 gegen Bundesliga-Aufsteiger Bielefeld nicht nur aufs jetzige Champions-League-Auswärtsspiel bei Basaksehir vorbereitet, sondern dabei auch darauf, unbedingt einen Sieg einfahren zu müssen, um die Achtelfinalteilnahme weiter in der eigenen Hand zu haben. Dazu beorderte der Leipziger Trainer Konaté, Haidara, Sabitzer, Forsberg und Poulsen anstelle von Halstenberg, Orban, Adams, Samardzic und Sörloth (allesamt auf der Bank) in die Startelf - und durfte vom Start weg beobachten, wie seine Schützlinge ordentlich Druck entfachten. Balleroberungen, feine Spielzüge, raumgewinnende Steilpässe: All das war vorhanden, es fehlte lediglich die Effizienz vor dem gegnerischen Tor. So vergaben gleich mal Forsberg frei vor dem Kasten (3.), Mukiele per Kopf (4.) und Poulsen mit einem Volley aus schwieriger Lage (12.).
Poulsen mit Glück, Mukiele mit Können
Von Basaksehir um Coach Okan Buruk, nach dem 3:3 gegen Denizlispor in der türkischen Liga als amtierender Meister weiterhin nur im tristen Mittelfeld unterwegs, kam schlichtweg viel zu wenig. Die gerechte Bestrafung dafür gelang RB dann in Minute 26, als Sabitzer aus der Distanz feuerte, Skrtel ans Bein von Poulsen blockte und dieser quasi direkt mit Glück zum 1:0 traf.
In der Folge verwalteten die Leipziger etwas mehr, was den Istanbulern Luft zum Atmen verschaffte und sie zugleich etwas mutiger werden ließ. Der Ex-Hoffenheimer Ba kam dabei direkt zu einer Top-Möglichkeit, scheiterte allerdings am stark reagierenden Keeper Gulacsi (37.).
Gruppe H, 5. Spieltag
Und als alles schon mit einem 1:0 zur Pause gerechnet hatte, ging es nochmals auf beiden Seite rund: Erst konnte Basaksehirs Defensive Forsberg nicht halten, ehe auch der angespielte Mukiele nicht gedeckt wurde. Der stets mit anschiebende Abwehrmann traf präzise links unten zum 2:0 (43.). Der Pausenstand? Mitnichten: Bei einer Eck schlief auch noch die sächsische Hintermannschaft ein, sodass der im Rückraum direkt angespielte Irfan Can freistehend feuern und perfekt links neben den Pfosten treffen konnte (45.+3).
Sörloth kontert den starken Irfan Can
Dieses Tor verlieh den Türken auch zum Start der zweiten 45 Minuten sichtlich Selbstvertrauen. Sie drückten den Bundesliga-Vertreter hinten rein, zeigten sich mutig und kamen zu Chancen: Visca vergab dabei die beste Möglichkeit, setzte den Ball aber nur ans Außennetz (55.).
Dreierpack und leere Hände: Irfan Can & Co. haben sich teuer verkauft, am Ende aber mit 3:4 verloren. Getty Images
Auf der anderen Seite dauerte es bis zur 60. Minute, ehe mal wieder etwas von RBL kam. Angelino (60.) und Forsberg (61.) scheiterten allerdings erst noch, ehe es Olmo besser machte. Angelino fand den Spanier nach einer feinen Kombination links im Strafraum, wo dieser noch einen Haken schlug, unhaltbar links ins Eck einschoss und so das 3:1 verbuchte (66.). Die Ruhepille für RB? Noch nicht: Weil Angelino nicht eng genug an Irfan Can dran war und dieser äußerst präzise ins linke untere Eck einschoss, stand es schnell schon wieder nur noch 2:3 (72.). Doch damit nicht genug: Mit einem unfassbar starken direkten Freistoßtreffer schnürte der überragende Irfan Can den Dreierpack und stellte auf 3:3 (85.). Ein heftiger Nackenschlag für die Leipziger, die aber noch einen Pfeil im Köcher hatten - und zwar mit Namen Sörloth: Der Neuzugang und eingewechselte Joker schloss nach einem Zuspiel von Poulsen hammerhart ab, traf leicht abgefälscht zentral zum 4:3 und feierte so nicht nur sein erstes Tor für RBL, sondern zugleich auch den verdienten Sieg an einem sehr wilden Abend (90.+2).
Und so tüteten die Leipziger den so wichtigen dritten Dreier in dieser CL-Gruppenphase ein und haben somit in einer Woche am Dienstag (21 Uhr) das Endspiel ums Achtelfinale gegen Manchester United vor der Brust. Vorher steht für RB allerdings erst noch das schwere Auswärtsspiel bei Bundesliga-Meister FC Bayern an (Samstag, 18.30 Uhr). Für Basaksehir geht es am selben Tag um 14 Uhr bei Yeni Malatyaspor weiter.