Europa League

Balakovs neuer Spaß am Ball

UI-Cup-Finale: AJ Auxerre - VfB Stuttgart

Balakovs neuer Spaß am Ball

"Das wird ja langsam unheimlich", meint Pablo Thiam . Spricht's und schüttelt den Kopf. Als ob er noch hinzufügen will: "Nicht zu fassen: Mann, sind wir gut." Eine treffende Beschreibung nach dem 2:0-Hinspiel-Erfolg im UI-Cup-Finale in Auxerre. Der VfB lieferte im Land des Welt- und Europameisters eine meisterliche Vorstellung ab. Diszipliniert, konzentriert, lauf- und spielstark sowie mit großem Einsatz- und Erfolgswillen nahmen die Schwaben die erste Hürde Richtung UEFA-Cup mit Bravour.

"Das dürften wir uns eigentlich nicht mehr nehmen lassen. Wir sind reifer geworden, haben gelernt, dass man auch mal Geduld haben muss. Auch wenn es nicht so schön aussieht. Der Erfolg ist entscheidend. Deswegen müssen wir ab und zu den Ball halten, hinten rum spielen, so wie es die Bayern immer praktizieren", sagt Thiam, der wie schon zuletzt in Lüttich wieder zu den Besten gehörte.

Zu denen diesmal auch Krassimir Balakov zählte. Der Bulgare zeigt aufsteigende Tendenz, glänzte in Auxerre durch hohe Laufbereitschaft und großen Einsatz. Dazu scheint sein alter Kampfgeist und Ehrgeiz wieder neu entfacht zu sein. Sowohl verbal als auch sportlich riss er die Führungsrolle im Mittelfeld an sich, dirigierte - zusammen mit Soldo und Thiam - die Mitspieler, war überall zu finden und übernahm schließlich auch noch wie selbstverständlich - und wie in besten Zeiten - die Verantwortung beim Elfmeter.

Ein vorzeitiger Ausstieg aus seinem bis Ende Juni 2003 (plus Option) laufenden Vertrag sei überhaupt kein Thema. "Ich habe lediglich gesagt", so der 34-Jährige, "dass ich nicht des Geldes wegen spiele. Wenn ich nicht mehr meine Leistung bringen könnte, dann würde ich aufhören. Der Unterschied ist nur: Ich fühle mich derzeit fit und spiele sehr gerne."

Der (ausbrechende) zweite Frühling des Bulgaren hängt auch eng mit der taktischen Ausrichtung des Trainers, auf zwei Kreativspieler im Mittelfeld zu setzen, zusammen. Balakov und Krisztian Lisztes scheinen sich endlich auf eine konstruktive Zusammenarbeit geeinigt zu haben. Standardsituationen oder Eckbälle werden abwechselnd getreten, Lisztes unterstützt Balakov im Spielaufbau, sichert aber auch selbstlos den Rücken des Älteren ab. "Das mache ich gerne", meint der Ungar. "Wir profitieren beide davon."

Ralf Rangnick beobachtet die Entwicklung mit Zufriedenheit. "Es geht nur um Leistung", sagt der Trainer. "Ein Spieler wie Bala muss sich an seinen Ansprüchen messen lassen. Aber wenn er immer so spielt wie zuletzt, dann spielt er auch immer. Ich müsste doch wahnsinnig sein, wenn ich einen solchen Spieler demontieren wollte. (Lesen Sie auch die Bundesliga-Story)