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Anekdoten, Schicksalsschläge und die Wende zum Guten
Atletico Madrid war viele Jahre lang eigentlich eine einzige Tragödie. Nur wenige Highlights schmückten die Klubgeschichte des Vereins aus dem armen Süden der spanischen Hauptstadt - vor der Amtszeit des heutigen Erfolgstrainers Diego Simeone. Anekdoten, Schicksalsschläge und die Wende zum Guten ... imago
Gleich zweimal in seiner Geschichte stieg Atleti ab, weil ein Spieler am letzten Spieltag einen Elfmeter verschoss, der die Rettung hätte bedeuten können. 1936 war es Chacho in Sevilla, der verletzt zum Schuss antrat. 2000 war es der Niederländer Jimmy Floyd Hasselbaink (re.) in Oviedo. Getty Images
Ein Einschnitt hat mit einer Flamenco-Sängerin zu tun. Lola Flores verdrehte in den 50ern Coque, einem der damals größten Talente der Atletico-Familie, derart den Kopf, dass dieser mit der Herzensdame bis nach Mexiko flüchtete. Atletico versuchte seinen Spieler wegen dieser Romanze zu sperren. Happy End? Nein, Coque kehrte erst Jahre später ohne die Frau zurück. picture-alliance
Weit in der Vergangenheit zurück liegen tatsächliche tragische Fälle. 1933 wurde Atletico-Spieler Fernando Vigueras Rodriguez in Marokko von einem Zivilpolizisten erschlagen, gut 30 Jahre später fiel José Miguel Martinez auf einer Südamerika-Reise ins Koma und wachte nie wieder auf. picture-alliance
Sportlich getoppt wird alles natürlich vom Fall "Es-suarsembeck". 1974 stand Atletico ganz dicht vor dem Triumph im Europapokal der Landesmeister. Luis Aragones schoss die Madrilenen beim Finale von Brüssel gegen die Bayern in Führung. Die hielt auch bis in die Schlussminute der Verlängerung. Dann trat "Katsche" Schwarzenbeck auf den Plan. Der Vorstopper wuchtete den Ball in seiner Verzweiflung aus der Distanz in die Maschen. 1:1, Aus, Wiederholungsspiel, 4:0 Bayern. imago
Es ranken sich Mythen um das Tor. So soll Schlussmann Manuel Reina, Vater von Pepe Reina, von einem Fotografen hinter dem Tor abgelenkt worden sein (Reina bestreitet dies natürlich). Und José Eulogio Gárate wurde vorgehalten, den letzten Bayern-Angriff nicht gestoppt zu haben. "Ich konnte mich nicht mehr bewegen", verteidigt er sich und verweist stets auf Wadenkrämpfe. imago
Vereinschef Vicente Calderón, Namenspatron für das Stadion am Rio Manzanares, sagte hernach vor der Presse einen Satz, der wie ein Stempel auf die Atletico-Seele gedrückt und dort für Jahrzehnte nicht blasser wurde: "Wir sind halt 'el pupas'", das Aua oder Wehwehchen. Die, die immer leiden müssen. Im Macholand Spanien lastet so ein Weichei-Charakterzug natürlich schwer auf einem Klub. "Es war ein schrecklicher Fehler", sagte Luis Aragones später. imago
Euphorisiert durch das späte Schwarzenbeck-Tor gewannen die Bayern zwei Tage später in Brüssel glatt mit 4:0. Zweimal Uli Hoeneß und zweimal Gerd Müller (re., gegen Ramon Heredia) erzielten die Tore. imago
Doch so stand Atletico immer im Schatten von Real. Dass es überhaupt 1903 zur Gründung des Klubs kam, lag auch an dem Platzhirsch Real, in den Anfangszeiten noch Madrid FC. Als die Hauptstädter 1903 im Finale gegen den Athletic Club de Bilbao nach 2:0-Führung noch unterlagen, wurden die siegreichen Basken derart beschimpft, dass sich baskische Studenten in Madrid entschlossen, eine Athletic-Filiale in der Kapitale zu gründen. Am 25. April 1903 fand dies im Verbandsregister als Athletic Madrid Eintrag. imago
Zu der Sache mit den gestreiften Trikots, die Atletico den Namen "Colchoneros" (Matratzenmänner) geben. Anfänglich waren die nämlich in Blau gehalten, was aber beim Waschen abgefärbt haben soll. Klubmitglied Juanito Elorduy hatte im Rahmen eines Studienaufenthaltes in England den Auftrag erteilt bekommen, robuste Gewänder für die Spieler zu erstehen. Ins Auge gefasst hatte Athletic Bilbao, und damit auch die Filiale in Madrid, die als unverwüstlich geltende Version der Blackburn Rovers zu kaufen. Blau und weiß. picture-alliance
Weil Elorduy jedoch trödelte und erst am letzten Tag seiner Reise den Kauf tätigen wollte, wurden es die rot-weißen Hemden des FC Southampton. Nur 25 der 50 erstandenen Trikots kaufte Bilbaos Vorstand, da sauer über die Nachlässigkeit des Legaten. Weil das Dress jedoch bei einem Freundschaftsspiel zwischen den beiden Athletics 1911 in Bilbao auch den Madrilenen gefiel, gingen die übrigen 25 Hemden in die Hauptstadt. imago
Das Stadion: Der Bau des neuen Stadions in den 60er Jahren ging ebenfalls nicht reibungslos über die Bühne. Fast fertiggestellt, hieß es plötzlich von Seiten der Behörden, dass es gar keine Baugenehmigung gegeben habe. Teile der markanten Tribüne, unter der entlang des Flussufers die Autobahn führt, sollten somit wieder abgerissen werden. Der Verein wusste dies zu verhindern, die beiden Lücken in der Sportstätte, die Atletico im Mai 2017 verlassen wird, wurden aber nicht mehr geschlossen. imago
Von 1966 an spielte Atletico im 1971 benannten "Estadio Vicente Calderón". Ein Wechsel steht jedoch bevor, der Klub baut an seiner neuen Arena, dem Estadio de Madrid. Ursprünglich war es als Olympiastadion gedacht, wird nun jedoch vergrößert und wird ab Sommer 2017 die neue Heimat der "Colchoneros" sein. Diese Aufnahme stammt aus dem Januar 2017. imago
"Ich liebe Jesus, Franco und Che Guevara." Jesus Gil y Gil war ein Mann der Extreme, Rassist und Faschist, homophob obendrein. Atletico-Präsident war er von 1987 bis 2003, über 16 Jahre nutzte er das Amt vor allem auch aus Imagegründen. Denn von Fußball hatte er wenig Ahnung. Das Versprechen, Paulo Futre zu den Rot-Weißen zu locken, brachte ihm den Posten ein. imago
Der Ruf, er könne über Leichen gehen, war ihm schon vorausgeeilt. 1969 hatte er ein noch nicht fertiggestelltes Gebäude an 500 Menschen für eine Versammlung vermietet. Das Haus stürzte ein und riss 58 Menschen in den Tod. Gil y Gil musste ins Gefängnis, Diktator Franco begnadigte ihn jedoch für 400.000 Peseten nach nur 27 Monaten (fünf Jahre waren es ursprünglich). picture-alliance
Ende der 90er Jahre musste Gil y Gil erneut ins Gefängnis, weil er Atletico mit öffentlichen Geldern gefüttert hatte. Er, zugleich Bürgermeister im andalusischen Urlaubsort Marbella, durfte für 28 Jahre keine öffentlichen Ämter mehr bekleiden. Gil y Gil, der einen Flugzeugträger besaß, "weil ich noch keinen hatte", hinterließ in Marbella bei seinem Tod 2004 20.000 Immobilien ohne Baugenehmigung. Als Atletico-Boss hatte er insgesamt 28 Trainer vorzeitig entlassen ("Das ist für mich wie Bier trinken"). picture-alliance
Die Trauer wich in den vergangenen Jahren mehr und mehr dem Stolz. Dafür gesorgt hat Diego Simeone. Der Argentinier, einst Double-Gewinner mit den Rot-Weißen (1996), trat im Dezember 2011 die Nachfolge von Gregorio Manzano an und brachte Stilwechsel und Erfolg mit. Seine oft aufwiegelnde, gestenreiche und hochemotionale Art zu coachen - das polarisiert, sorgt für Unverständnis und Ablehnung beim Gegner oder neutralen Fußballfans. Bei den Atleti-Aficionados wird "El Cholo" indes verehrt. Getty Images
Einst sah er aus wie Alice Cooper, war Frontmann der schnörkellosen Rockband "Simpatia". Der einstige Atletico-Torwart German Burgos ist nun "Co" Simeones. "El Mono" (der Affe) plant die Standards bei den Rot-Weißen, bei den Spielen inszeniert er gemeinsam mit Simeone dann den Hexentanz im Kessel Calderón. imago
Das tägliche Training leitet Oscar Ortega, ein etwas kauzig wirkender Uruguayer. Simeone wahrt da eher Distanz zu den Spielern. Getty Images
Das Trainerteam um "Cholo" Simeone hat den Erfolg eingepflanzt unter dem Erdbeerbaum. Europa League, Copa del Rey, Meisterschaft, Supercup - dazu zwei knapp verlorene CL-Endspiele gegen Real 2014 und 2016: Die "Rojiblancos" sind in der Spitze des europäischen Klubfußballs inzwischen fest verankert. Getty Images
Ein Fixpunkt im Aufgebot, und doch nicht immer in der Startelf zu finden. Fernando Torres, "El Nino". Sein 100. Karrieretor für Atletico feierte er im Februar 2016 beim 3:1 gegen Eibar. Torres ist Fan des Vereins, alle Tore seien praktisch "Geschenke für mich selbst". Im Januar 2015 waren 50.000 Fans gekommen, um seine Vorstellung im Stadion zu sehen. Getty Images
Ein feines Füßchen hat Eigengewächs Koke, der Torres, den Franzosen Antoine Griezmann oder Kevin Gameiro füttert. Getty Images
Die Lieblinge der Fans sind jedoch die Arbeiter wie Diego Godin (Bildmitte gegen Luis Suarez), Juanfran und Gabi. Ihre aufopferungsvolle und furchtlose, natürlich auch bisweilen gnadenlos harte Spielweise passt gut zum sozial schwächeren Süden der Stadt. Getty Images
Ein Faustpfand, das Atletico zu Hause hat: die Stimmung im Stadion. Es brodelt auf den steilen Rängen des Vicente Calderón. Zitat Stefan Kießling, mit Bayer Leverkusen hier auch schon zu Gast: "Das stellt teilweise alles in den Schatten, was wir aus der Bundesliga kennen." Das Stadion am Paseo de los Melancolicos, der Promenade der - wie passend! - Wehmütigen, wird jedoch Ende Mai 2017 nach 51 Jahren Geschichte sein. Im modernen Wanda Metropolitano im Osten der Stadt geht es dann weiter mit Atletico. Getty Images