Atletico-Coach Diego Simeone musste auf seinen Rekordeinkauf verzichten: Joao Felix hatte sich beim 1:1 gegen Valencia in der Liga den Knöchel verstaucht und stand nicht zur Verfügung. Im Mittelfeld der Rojiblancos wurde er durch Herrera ersetzt. In der Sturmzentrale erhielt Correa den Vorzug gegenüber Morata. Außerdem besetzte Simeone beide Außenverteidigerpositionen im Vergleich zum Valencia-Spiel neu: Renan Lodi und Trippier ersetzten Hermoso und Arias.
Auch Leverkusens Trainer Peter Bosz war zu personellen Veränderungen gezwungen, nachdem sich Wendell beim 0:3 in Frankfurt eine Oberschenkelzerrung eingefangen hatte. Außerdem musste der zuletzt formschwache Dragovic auf der Bank Platz nehmen, die beiden vakanten Plätze in der Abwehrkette nahmen Lars Bender und Tah ein. Die dritte Änderung im Vergleich zum Frankfurt-Spiel fand in der Offensive statt: Bellarabi ersetzte Alario, Volland rückte ins Sturmzentrum.
Leverkusen gefällig, aber ungefährlich - Atletico bleibt blass
Anders als in den vergangenen Ligaspielen setzte Bosz auf eine Viererkette mit Kapitän Lars Bender auf der ungewohnten Linksverteidigerposition. Die Hausherren begannen - ebenfalls etwas überraschend - mit Raute im Mittelfeld. Den Madrilenen gehörte auch der erste Abschluss der Partie, Trippiers Distanzschuss (5.) zischte aber ebenso über das Gehäuse wie kurze Zeit später der Versuch von Baumgartlinger auf der Gegenseite (10.).
Die Rheinländer kristallisierten sich in der Folge als spielerisch gefälligere Mannschaft heraus und konnten einige ansehnliche Spielzüge vorweisen. Im vorderen Drittel fehlte es allerdings an Durchschlagskraft, zu häufig brachte sich Leverkusen dort mit Ungenauigkeiten um den Lohn der Überlegenheit im Mittelfeld. Bestes Beispiel: Amiri traf nach feinem Zusammenspiel mit Volland den Ball aus aussichtsreicher Position nicht voll (12.). Atletico hingegen kam kaum zu zielgerichteten Angriffen, einzig durch eine Einzelaktion von Renan Lodi wurde es vor Hradeckys Tor gefährlich (32.). Zudem war Simeone früh in der Partie zum Wechseln gezwungen: Gimenez musste das Feld bereits nach einer Viertelstunde verletzungsbedingt verlassen, für ihn kam Hermoso. Zu diesem Zeitpunkt stellte Simeone auch taktisch um: Anstatt mit Raute formierte sich das Atletico-Mittelfeld nun mit Doppelsechs, Saul Niguez und Koke besetzten die Außenpositionen.
Champions-League, Gruppe D
Erste klare Chance gleich drin: Joker Morata schlägt eiskalt zu
Auch im zweiten Durchgang blieb Leverkusen zunächst tonangebend, ohne jedoch Chancen herauszuspielen. Nach knapp einer Stunde kamen die Hausherren jedoch immer besser ins Spiel, erhielten mehr Zugriff im Mittelfeld und tauchten nun regelmäßig im Leverkusener Strafraum auf: Sven Bender klärte per Grätsche gegen Koke (57.), Tah stand bei Felipes Direktabnahme richtig (61.). Die Rheinländer hatten sich gerade aus dieser Drangphase befreit und wieder selbst das Kommando übernommen, da schlug Atletico mit der ersten klaren Torchance im gesamten Spiel zu. Leverkusen war etwas aufgerückt, gewährte Atletico Raum - und schon stand es 1:0: Renan Lodi hatte links viel Zeit und servierte eine Maßflanke auf den Kopf des kurz zuvor eingewechselten Morata - und der Joker ließ sich diese Möglichkeit nicht entgehen (78.).
Sekunden zuvor hatte Amiri einen harmlosen Distanzschuss in Richtung Oblak abgegeben. Es war der einzige Abschluss der Werkself im zweiten Durchgang - bis in die Nachspielzeit. Da kamen Volland (90.+1) und der eingewechselte Paulinho (90.+2) zwar noch einmal zu Halbchancen, konnten das Tor von Oblak aber auch nicht mehr entscheidend in Gefahr bringen. Mit nun null Punkten nach drei Spielen wird das Weiterkommen für Leverkusen zur absoluten Herkulesaufgabe.
Für Atletico, das nun bei sieben Punkten in der Gruppenphase steht, geht es mit dem Liga-Spiel gegen Athletic Bilbao am Samstag weiter. Bayer hat ebenfalls am Samstag (18.30 Uhr) Werder zu Gast.