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Arsenal im Rausch - Liverpool und Son bärenstark

Premier League, 6. Spieltag: City bleibt makellos

Arsenal im Rausch - Liverpool und Son bärenstark

Es mangelte nicht an Gratulanten: Mesut Özil (vorne) jubelt über seinen Treffer zum 3:0.

Es mangelte nicht an Gratulanten: Mesut Özil (vorne) jubelt über seinen Treffer zum 3:0. Getty Images

Das 188. Duell im ausverkauften Emirates Stadium sollte anders sein als die jüngsten Begegnungen zwischen Arsenal und Chelsea, denn die Gunners schossen sich den angesammelten Derby-Frust der vergangenen Jahre von der Seele. Vom Anpfiff weg lief die Kombinationsmaschine der Hausherren rund, Chelseas Defensivspieler kamen überhaupt nicht in die Zweikämpfe – und luden den Gegner obendrein ein: Cahill vertändelte das Leder als letzter Mann, Sanchez spritzte dazwischen und lupfte herrlich über Courtois (11.). Nach sechs Premier-League-Spielen gelang Arsenal wieder ein Treffer gegen Chelsea.

Ein Schmankerl für Fußball-Ästheten bot das 2:0. Der Ball lief wie am Schnürchen durch die Reihen des FC Arsenal, ehe Walcott die Kugel auf Bellerins Vorlage nur noch über die Linie drücken musste (14.). Später im ersten Durchgang fuhren die Gastgeber außerdem einen Bilderbuch-Konter: Özil leitete ein und nahm eine Sanchez-Flanke aus halblinker Position im Sechzehner volley - 3:0 (40.).

Nach Wiederanpfiff schalteten die Wenger-Schützlinge erwartungsgemäß einige Gänge zurück, ließen Chelsea kommen und wagten sich nur noch sporadisch nach vorne. Dabei machte sich einmal mehr bemerkbar, dass den Blues die Rolle als Spielgestalter überhaupt nicht schmeckt. Dementsprechend locker brachte Arsenal den klaren Vorsprung über die Zeit, Chelseas Reaktion auf die 1:2-Heimpleite gegen Liverpool blieb aus.

Karius' gemütliches Debüt beim 5:1 gegen Hull

Viel geruhsamer konnte das Debüt von Loris Karius in seinen ersten 45 Premier-League-Minuten kaum verlaufen. Der Ex-Mainzer, der hinter dem ihm aus der Bundesliga wohlbekannten Innenverteidigerduo Matip/Klavan seinen Platz einnahm, bekam gegen Hull City bis zur Pause keinen einzigen Schuss auf den Kasten. Das konnte Hulls Torhüter Marshall, der Jakupovic zwischen den Pfosten ablöste, wahrlich nicht behaupten. Angriff auf Angriff rollte auf das Tor der Tigers zu, nach Coutinhos kläglich vergebener Großchance (10.) schlug es dank Lallanas platziertem Linksschuss in der 17. Minute erstmals ein.

Jordan Henderson (li.) und Jürgen Klopp

Verdienter Applaus für Jordan Henderson (li.) und Trainer Jürgen Klopp. Getty Images

Der Knackpunkt folgte aber erst in der 30. Minute: Nach Coutinhos schönem Abschluss im Strafraum spielte El-Mohammadi unmittelbar vor der Linie Torwart und sah wegen Handspiels zu Recht Rot. Den Elfmeter verwandelte Milner, der als Aushilfslinksverteidiger eine beachtliche Leistung zeigte. Da auch Mané nach seinem Lattenschuss (34.) noch einmal per Flachschuss zuschlug (36.), ging es mit einem klaren 3:0 in die Pause.

In der 51. Minute war es dann soweit: Hull schoss aufs Tor - und traf. Nach einer Ecke konnte der stark bedrängte Matip mit dem Kopf nicht ausreichend klären. Meyler stand goldrichtig und wuchtete das Leder per Vollspann ins Gehäuse, Karius war chancenlos. Allerdings antwortete Liverpool nur Sekunden später, Coutinhos Distanzschuss zum 4:1 war sehenswert und unhaltbar für Marshall. Milner erhöhte nach einem schmeichelhaften Elfmeter (Sturridge war beim Zweikampf höchstens touchiert worden) auf 5:1 (71.). Drei Minuten später feierte Nationalspieler Emre Can sein Comeback nach Kapselverletzung. Liverpool (76 Prozent Ballbesitz) ließ das Match halbwegs geruhsam ausklingen und ist nach dem dritten Ligasieg in Folge endgültig in der Spitzengruppe angekommen.

Dank Aguero: ManCity gibt sich keine Blöße

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Ganz oben thront aber weiterhin Manchester City. Der Tabellenführer war bei Swansea gefordert und konnte sich einmal mehr auf seinen Goalgetter Sergio Aguero verlassen. Bereits in der 9. Minute schlug der Argentinier erstmals zu. Nachdem ihn Sagna mit einer flachen Hereingabe von rechts eingesetzt hatte, bugsierte er das Leder durch die Beine von Fabianski. Ein Spaziergang sollte es für die Guardiola-Elf in Wales aber nicht werden. Nur vier Minuten später war Llorente mit dem 1:1 per Linksschuss zur Stelle und ließ wieder Hoffnung bei den Hausherren aufkeimen.

In der 65. Minute leistete sich Swanseas van der Hoorn jedoch ein folgenreiches Foulspiel, er griff De Bruyne im Strafraum ins Gesicht - Aguero lupfte das Leder beim Elfmeter rotzfrech in die Mitte! Es war letztlich Sterling, der von De Bruyne eingesetzt nach einem Konter Fabianski keine Chance ließ und den 3:1-Schlusspunkt setzte. Von Anfang an mit dabei war übrigens wieder mal Ilkay Gündogan, in der 68. Minute wurde er für Fernando ausgewechselt. Der Ex-Schalker Leroy Sané hingegen kam nicht zum Einsatz.

Irres Son-Solo zieht Boro den Zahn

Dass Tottenham in Middlesbrough als Sieger vom Feld ging, war in erster Linie einem überragenden Heung-Min Son zu verdanken. Schon bei seinem ersten Treffer stellte er seine Ruhe im Strafraum unter Beweis, mit links traf der ehemalige Bundesliga-Stürmer nach sehenswertem Dribbling per Linksschuss zur Führung für die Spurs (7.). Was Son aber in der 23. Minute gegen die viel zu passive Abwehr abzog, war schlicht irre: Mit Ball zog der Südkoreaner vom linken Strafraumeck zur Torauslinie. Da war aber alles dicht - also nahm er einfach wieder den gleichen Weg zurück, lief noch ein paar Meter nach innen - und schlenzte das Leder aus 16 Metern unhaltbar ins rechte obere Eck! Gibson gelang in der 65. Minute der Anschlusstreffer per Kopf zum 1:2, mehr war aber nicht drin für Middlesbrough.

las/mam