Bundesliga

Bayern München: Fiete Arps Umweg mit Geduld und Unterstützung

Bayern-Coach Flick: "Er hat schon viele negative Dinge mitgemacht"

Arps Umweg mit Geduld und Unterstützung

Er muss sich weiter gedulden: Fiete Arp.

Er muss sich weiter gedulden: Fiete Arp. imago images

Robert Lewandowski fällt nach wie vor aus. Ein Anbruch der Schienbeinkante am linken Kniegelenk zwingt ihn noch mindestens drei Wochen zum Pausieren. Einen wirklichen Back-up-Stürmer hat der FC Bayern nicht, dieses Risiko sind die Münchner Macher bewusst eingegangen. In den bisherigen zwei Partien ohne den Polen setzte Trainer Hansi Flick einmal auf Joshua Zirkzee und einmal auf Thomas Müller in der Spitze. Auch Serge Gnabry ist ein potenzieller Kandidat für diese vorderste Position.

Ein Name allerdings fällt sehr selten, wenn es um die Vertreter des Top-Torschützen der Bundesliga geht: Fiete Arp. Der erst 20-Jährige, der im Sommer für drei Millionen Euro von der Elbe an die Isar gewechselt war, hatte in der Hinserie mit Verletzungen zu kämpfen: Erst war er grippal angeschlagen, dann folgten ein Kahnbeinbruch und eine Armverletzung. Seither war vom Youngster - ausgestattet mit einem Fünfjahresvertrag bis 2024 - wenig zu hören und zu sehen, im Profikader tauchte Arp nur noch selten auf. Jüngst, beim 1:0-Pokalerfolg auf Schalke, gehörte er mal wieder zu den Nominierten. Für einen Einsatz reichte es nicht. "Wenn er Spielpraxis sammeln kann", sagt Trainer Flick, "dann erstmal in der U 23. Da ist jetzt sein Weg."

Spielersteckbrief Arp
Arp

Arp Fiete

"Arp hat in seinen jungen Jahren schon sehr viele negative Dinge mitgemacht."

Trainer Hansi Flick

Selbst bei der zweiten Mannschaft des FCB, in der 3. Liga, war für Arp nicht immer Platz. Jüngst aber durfte der Ex-Hamburger von Beginn an ran, erzielte im Derby gegen Unterhaching den 1:0 Siegtreffer. Mit diesem Tor und einem weiteren Assist vor drei Wochen habe "er gezeigt, dass er durchaus weiterhelfen kann", so Flick, der sich kürzlich intensiv mit Arp über dessen Situation ausgetauscht hat: "Es freut mich für ihn, weil er ein sehr feiner Junge ist, der professionell mit der Sache umgeht."

Der Chef-Coach schätzt die Einstellung des Angreifers, das Verhalten, den Charakter. Wohlwissend, dass Arp "in seinen jungen Jahren schon sehr viel mitgemacht hat", wie Flick betont: "Auch sehr viele negative Dinge." Wie in Hamburg, als die Hoffnung und zugleich die Last einer ganzen Stadt im Abstiegskampf auf seine Schultern gepackt wurden. Im Frühjahr 2018 sagte das Sturmtalent: "Den HSV alleine zu retten, ist utopisch." Den Druck hatte der damals gerade erst volljährig Gewordene natürlich gespürt - mit 18, in einer Zweimillionen-Metropole, beim Bundesliga-Dino. Eine enorme Belastung für einen Teenager.

"Wir unterstützen ihn mit allem, was zur Verfügung steht. Das ist unsere Aufgabe."

Trainer Hansi Flick

Beim FC Bayern begann ein neues Kapitel. Aber klar, eine gewisse Erwartungshaltung bringt der Mia-san-mia-Klub zwangsläufig mit. Trainer Flick und Co. jedenfalls geben ihm Zeit, nehmen so ein paar Kilos, die sich angesammelt haben, aus seinem Rucksack. "Wir haben ihn geholt mit dem Fokus, dass er hier irgendwann mal in der Mannschaft spielen kann", sagt Flick: "Das ist noch ein weiter Weg. Wir unterstützen ihn mit allem, was zur Verfügung steht. Das ist unsere Aufgabe."

Georg Holzner