Amateure

Angriffe auf Schiedsrichter: Mehrjährige Sperren verhängt

"Eindeutige Botschaft des Verbands"

Angriffe auf Schiedsrichter: Bremer Amateurfußballer für mehrere Jahre gesperrt

Zwei Amateurfußballer aus Bremen werden sich für lange Zeit ihre Schuhe nicht mehr anziehen brauchen.

Zwei Amateurfußballer aus Bremen werden sich für lange Zeit ihre Schuhe nicht mehr anziehen brauchen. IMAGO/Zink

Gewalt im Amateurfußball, speziell gegen Schiedsrichter, ist ein Problem, dass Vereine und Verbände seit Jahren nicht wirklich in den Griff bekommen. Dabei sind die Konsequenzen für solche Übergriffe oftmals auch für die Täter drastisch, wie aktuell zwei Spieler aus Bremen erfahren mussten.

Im ersten Fall soll ein Spieler des TSV Wulsdorf am 22. Oktober in der Halbzeitpause der Landesliga-Partie gegen den ATS Buntentor den Schiedsrichter mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen haben. Konsequenz: Zwei Jahre Sperre. Damit hat besagter Akteur nicht nur sich einen Bärendienst erwiesen, sondern auch seinem Verein, denn die Partie, die zur Pause 0:0 stand, wurde mit 5:0 für Buntentor gewertet, Wulsdorf erhält zudem eine Geldstrafe. Der TSV habe laut BFV den Täter mittlerweile aus dem Verein ausgeschlossen. Bemerkenswert dabei: Die zweijährige Sperre tritt erst dann in Kraft, wenn der Spieler sich wieder einem Fußballverein anschließt.

Ins Krankenhaus

Fall zwei ist noch eine Prise heftiger: Beim Spiel der Kreisliga A am 29. Oktober zwischen dem VfL 07 Bremen II und dem SV MFANDENA führten die Gäste mit 3:2, als ein MFANDENA-Spieler so rabiat auf den Schiedsrichter losgegangen sei, dass dieser mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden musste und nicht mehr arbeitsfähig gewesen sei. Rein sportlich wurde aus besagter 3:2-Führung für den SVM eine 0:5-Niederlage am Grünen Tisch. Der SV MFANDENA muss dazu eine Geldstrafe zahlen.

Im Falle des gewalttätigen Spielers griff der BFV besonders hart durch. Wörtlich schreibt der Verband: "Das Sportgericht machte anschließend erstmals von der Möglichkeit Gebrauch, einen Täter bei erheblichen Folgen für dessen Opfer für eine längere Zeit zu sperren, als für ein Vergehen üblicherweise vorgesehen ist und sperrte den Spieler nun für die Dauer von vier Jahren." Laut BFV ist das Urteil noch nicht rechtskräftig, da dem Verein noch Rechtsmittel zustünden.

BFV-Präsident Patrick von Haacke kündigt an, dass Gewalttäter auch weiterhin mit Urteilen dieser Dimension rechnen müssten: "Unsere spieltechnischen Ausschüsse werden auch in der Zukunft alle Fälle von gewalttätigen Übergriffen auf unseren Sportplätzen vor das Sportgericht bringen und angemessene Strafen für derartige Vergehen beantragen. Damit verbunden ist die eindeutige Botschaft des Verbandes, dass wir nicht bereit sind, gewalttätiges Verhalten - insbesondere unter dem Vorwand der Emotionalität - auf unseren Sportplätzen zu dulden."

stw

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