Bundesliga

1. FC Köln: Sebastian Andersson im Interview über Union-Abgang

Neu-Kölner über seinen Abgang von Union Berlin

Andersson im Interview: "Etwas anderes zu sagen wäre nicht ehrlich"

Befindet sich seit Dienstag in Köln: Sebastian Andersson.

Befindet sich seit Dienstag in Köln: Sebastian Andersson. imago images

Herr Andersson, es hat etwas gedauert, aber nun sind Sie im zweiten Anlauf gewechselt und beim 1. FC Köln gelandet. Wie zufrieden sind Sie mit dem Deal?

Ich bin einerseits sehr zufrieden, andererseits hatte ich aber auch eine sehr gute Zeit in Berlin. An Union hängen viele gute Erinnerungen. Deshalb habe ich etwas gemischte Gefühle. Aber ich wollte den Wechsel unbedingt.

Sie sagten am Dienstagabend bei Ihrer Kurzvorstellung im Klub-TV des FC, dass Sie ein neues Abenteuer brauchten, eine neue Motivation. Warum ist das so?

Ich habe geholfen, mit Union in die Bundesliga aufzusteigen und dann die Klasse zu halten. Danach hatte ich das Gefühl, alles gegeben zu haben und dass ich jetzt einfach etwas Neues brauchte. Vielleicht trifft es das Wort Abenteuer nicht ganz richtig, vielleicht ist es besser, von einer neuen Herausforderung zu sprechen.

Köln und Union sind 2019 zusammen in die Bundesliga aufgestiegen, haben also eine ähnliche sportliche Ausgangslage. Warum ist der FC für Sie dennoch die bessere Wahl als Union?

Das lässt sich vor der Saison schlecht sagen. Da müssen wir mal abwarten. Wie gesagt, mit Union haben wir unsere Ziele sehr schnell erreicht, und dann war es einfach an der Zeit, etwas Neues zu machen. Ich hatte den Eindruck, es ist das Beste für alle.

Sie sind 29, als Fußballer so etwas wie ein Spätstarter, zudem Familienvater. Außerdem haben Sie sich in den zwei Jahren bei Union meist sehr klar und professionell zu Vertragsangelegenheiten und über Wechselabsichten geäußert und nie falsche Hoffnungen geweckt. Deshalb direkt gefragt: Welche Rolle haben finanzielle Gründe bei dem Schritt nach Köln gespielt?

Man will sich immer in allen Bereichen verbessern, dazu gehören auch finanzielle Aspekte. Das ist doch klar. Das weiß aber auch jeder. Etwas anderes zu sagen wäre nicht ehrlich. Außerdem: Ich werde ja auch nicht jünger (lacht).

Ich weiß, dass der Zeitpunkt nicht optimal ist.

Andersson

Mit Union sind Sie nicht nur aufgestiegen und haben die Klasse gehalten, Sie haben auch das erste Bundesliga-Tor in der Geschichte des 1. FC Union geschossen. Was bedeuten Ihnen die beiden Jahre in Köpenick?

Es waren zwei unglaubliche Jahre. Der Klub, Oliver (Manager Ruhnert, d. Red.), der Trainer, alle in und um den Verein waren immer sehr gut zu mir. Ich kann nur gute Dinge über Union sagen.

Ihr nun ehemaliger Teamkollege Robert Andrich sagte am Dienstag, dass Sie "aus Scheiße öfters Gold" gemacht hätten.

Wirklich?

Ja. Das sollte ein Lob sein, weil Sie oft lange Bälle behauptet haben.

(lacht) Das ist sehr nett, und es tut gut, das zu hören. Ich werde die Jungs vermissen.

Sie haben Union wenige Tage vor dem Start in die neue Bundesliga-Saison verlassen. Wie sehr bedauern Sie das?

Ich weiß, dass der Zeitpunkt nicht optimal ist. Aber unter den besonderen Umständen, die wir derzeit weltweit durch Corona erleben, ist vieles nicht einfach. Auch der Transfermarkt ist davon betroffen. Viele Dinge sind nun mal komplizierter als sonst. Daraus muss man das Beste machen. Aber ich denke, dass Union es auch ohne mich schaffen wird. Sie haben eine wirklich gute Mannschaft.

Auch für Ihren neuen Verein geht am Samstag die neue Saison los, Köln startet gegen Hoffenheim. Was erwarten Sie vom FC in dieser Spielzeit?

Ich trainiere heute das erste Mal hier, muss erst einmal alles kennenlernen. Dann sehen wir weiter. Ich will natürlich spielen, bin fit und bereit zu helfen. Ich denke, dass es das Ziel ist, sich in der Tabelle im Vergleich zur vergangenen Saison zu verbessern. Die Mannschaft ist auf jeden Fall gut.

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