Int. Fußball

Manchester United und Mason Greenwood gehen getrennte Wege

Nach öffentlichem Aufschrei über angebliche Rückkehr

"Am angemessensten": Manchester United und Greenwood gehen getrennte Wege

Entscheidung gefallen: Mason Greenwood wird das Trikot von Manchester United nicht mehr tragen.

Entscheidung gefallen: Mason Greenwood wird das Trikot von Manchester United nicht mehr tragen. IMAGO/PA Images

Alle Beteiligten, inklusive Greenwood, hätten die Schwierigkeiten gesehen, die eine Wiederaufnahme seiner Karriere bei Manchester United mit sich gebracht hätte. Man sei daher gemeinsam zu dem Schluss gekommen, das es "am angemessensten" sei, dass Greenwood seine Karriere fernab des Old Trafford fortsetze, hieß es in einer Erklärung am Montagnachmittag. "Wir werden nun mit Mason daran arbeiten, diesen Ausgang zu erreichen."

Die Erklärung ist das Ergebnis einer langen und gründlichen Untersuchung, die der Verein begonnen hatte, nachdem die Anklage gegen Greenwood, unter anderem wegen versuchter Vergewaltigung, im Februar 2023 überraschend fallengelassen worden war, weil "keine realistische Aussicht auf eine Verurteilung" mehr bestand. "Während des Prozesses haben wir die Wünsche, Rechte und Ansichten des angeblichen Opfers genauso berücksichtigt wie die Standards und Werte des Klubs", erklärte der Verein.

"Anhand der Beweise, die uns vorliegen, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass das Material, das online gepostet wurde, nicht den kompletten Sachverhalt wiedergegeben hat und dass Mason die Vergehen, die ihm ursprünglich vorgeworfen wurden, nicht begangen hat", hieß es in dem Statement weiter. "Dessen ungeachtet gesteht Mason heute öffentlich ein, dass er Fehler gemacht hat, für die er die Verantwortung übernimmt." Das betonte auch Greenwood selbst in einer Erklärung. "Ich akzeptiere, dass ich in meiner Beziehung Fehler gemacht habe und übernehme meinen Teil an Verantwortung für die Situationen, die zu dem Social-Media-Post geführt haben", heißt es dort. Was immer das auch heißen soll.

Laut "The Athletic" hatte United eigentlich die Rückkehr Greenwoods geplant

Dem Verein hatte wegen der Causa Greenwood eine Zerreißprobe gedroht, er war in der Frage auf verschiedenen Ebenen gespalten. Vergangenen Mittwoch hatte "The Athletic" berichtet, Uniteds Chief Executive Richard Arnold habe die Führungsgremien des Vereins Anfang August über die bevorstehende Rückkehr Greenwoods in den Kader des englischen Rekordmeisters informiert. Per Videobotschaft sollte die Entscheidung demnach am 4. August erklärt werden. 

Der Verein reagierte zwar mit einem offiziellen Dementi. Der wütende Proteststurm, für den der Bericht - öffentlich und vereinsintern - sorgte, hat United nun aber offenbar zum Umdenken bewogen. Laut "The Athletic", offenbar gut mit Interna versorgt, hat es am Freitag eine Krisensitzung gegeben. Dem Internetportal zufolge sollen Vereinsangestellte überlegt haben, für den Fall einer Rückkehr Greenwoods zu kündigen oder in den Streik zu treten. Öffentlich wurde eine mögliche Rückkehr stark kritisiert, unter anderem von mehreren Mitgliedern des englischen Parlaments.

Fanproteste im Stadion - Hasskomentare gegen United-Spielerinnen

Vor dem ersten Heimspiel der Saison, dem 1:0 gegen die Wolverhampton Wanderers vergangenen Montag, hatte es vor dem Old Trafford und im Stadion Protestbekundungen gegeben. "Female Fans Demand No Greenwood Return - End Violence Against Women" war auf einem Banner zu lesen, das von weiblichen United-Fans hochgehalten wurde.

Aber es gab auch andere Anhänger, die vor allem in den Sozialen Netzwerken schon länger für eine Rückkehr Greenwoods trommelten und den Hashtag #MasonGreenwood regelmäßig trenden ließen, wenn United mal wieder Probleme mit dem Toreschießen hatte. Als zuletzt lanciert wurde, die Spielerinnen von Uniteds Frauenteam müssten für eine Rückkehr Greenwoods ihre Zustimmung geben, wurden die Profile der englischen Nationalspielerinnen Mary Earps, Katie Zelem und Ella Toone, die gerade bei der WM in Australien weilten, mit Kommentaren überschwemmt. Ein Großteil von ihnen einschüchternd, bedrohlich, beleidigend.

Greenwoods lukrativer Vertrag läuft noch bis Sommer 2025, in der Zeit seit seiner Freistellung durch den Verein hat er das volle Gehalt von kolportierten 75.000 Pfund in der Woche bezogen. Der Angreifer lief letztmals am 22. Januar 2022 beim 1:0 gegen West Ham United für den Klub auf, dem er sich im Alter von sieben Jahren angeschlossen hatte.

ski