Bundesliga

Alarm beim HSV: Geht das schon wieder los?

Hamburg: Westermann stützt Kreuzer-Kritik

Alarm beim HSV: Geht das schon wieder los?

Irritationen in Innsbruck: Rafael van der Vaart und seine HSV-Kollegen zogen den Unmut des Sportdirektors auf sich.

Irritationen in Innsbruck: Rafael van der Vaart und seine HSV-Kollegen zogen den Unmut des Sportdirektors auf sich. imago

Im Training setzte es Schläge , auf dem Transfermarkt Absagen und in der ersten DFB-Pokal-Runde eine peinliche Abfuhr beim Drittligisten KSC (2:4) : Es war vorigen Sommer, als über Hamburg so mancher lachte, die Sonne jedoch am allerwenigsten. Die Krise machte sich zu Saisonbeginn breit, erst Retter Rafael van der Vaart riss den Verein aus dem atmosphärischen Abgrund.

In diesem Jahr sollte alles anders laufen, und so war es zunächst ja auch: Früh wie nie hatte Thorsten Fink den Kern seines Kaders beisammen, der neue Sportdirektor Oliver Kreuzer verbreitete Aufbruchsstimmung. Als van der Vaart und Trainer Fink das Ziel Europapokal ausgaben, nickten nicht wenige an der Alster zufrieden mit den Köpfen.

Trainersteckbrief Fink
Fink

Fink Thorsten

Spielersteckbrief Westermann
Westermann

Westermann Heiko

Hamburger SV - Vereinsdaten
Hamburger SV

Gründungsdatum

29.09.1887

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

mehr Infos

Wieder stoppt sich der HSV selbst

Doch plötzlich ist sie wieder da, die selbst verschuldete Alarmstimmung - weil es im höchsten Vereinsgremium und auf dem Fußballplatz knallt. Ein Maulwurf im Aufsichtsrat, der brisante Informationen zur finanziellen Situation gezielt streute, hält den HSV ebenso in Atem wie das blamable Testspiel bei Wacker Innsbruck am Freitag (0:2) zum Auftakt des Trainingslagers in Mayrhofen.

Kreuzer wertete den blutleeren Auftritt der Profis als Symbol für das Kernproblem des Klubs. "Hier wurde in der Vergangenheit viel über Mentalität geredet", sagt er, "und genau in solchen Spielen fängt es an. Das Auftreten war des HSV nicht würdig, das war unterirdisch, da muss auch eine gewisse Intelligenz im Spiel sein. Das darf nicht sein, das muss ich der Mannschaft begreiflich machen."

Wir dürfen nicht so chancenlos verlieren gegen eine österreichische Mannschaft, die im letzten Jahr fast abgestiegen wäre.

Heiko Westermann

Besonders ärgerte ihn, dass die Spieler in einem (sportlich irrelevanten) Spiel einrissen, was in den vergangenen Wochen aufgebaut worden war: "Ich habe die Atmosphäre rund um den HSV nach den ersten Transferentscheidungen als sehr aufgehellt empfunden, die Grundstimmung war positiv. So ein Resultat stört da, auf der Tribüne herrschte Häme pur und alle Außenstehenden denken sofort: Jetzt geht das schon wieder los", wetterte Kreuzer - und erntete Zustimmung.

Fink toleriert Kreuzers drastische Worte

Fink hatte zwar die strapaziöse Anreise als Erklärung gelten lassen, tolerierte den verbalen Vorstoß aber: "Er will was bewegen. Ich finde es gut, wenn der Sportchef auch mal Gas gibt." Und auch Heiko Westermann konnte Kreuzers Worte "nachvollziehen", wie er im kicker-Interview verrät. "Wir dürfen nicht so chancenlos verlieren gegen eine österreichische Mannschaft, die im letzten Jahr fast abgestiegen wäre."

Frage der Woche

Wie passt das zu den ehrgeizigen Saisonzielen, die beim HSV trotz Millionen-Einsparungen propagiert werden? "Also, von unserem Ziel Europacup sollten wir nun wirklich nicht abweichen wegen eines Testspiels", stellt Westermann klar: "Mit dieser Mannschaft in der jetzt geschaffenen Konstellation sollten wir das schaffen können. Wir haben unseren Kader diesmal früh in der Vorbereitung nahezu komplett zusammen, können uns einspielen und müssen nicht am dritten Spieltag Eckpfeiler einbauen." Und daraus folgert er: "Es gibt in dieser Saison keine Ausreden mehr." Diesen Satz allerdings hört man in der Hansestadt wahrlich nicht zum ersten Mal.

Westermann über die Probleme des HSV, seine Rolle in der Mannschaft, Neuzugang Djourou - und die Kapitänsbinde: Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen kicker-Ausgabe vom Montag!