Nordost

FSV Zwickau erreicht sein Crowdfunding-Ziel

Westsachsen können die Saison wohl zu Ende spielen

"Absolut überwältigt und dankbar": FSV Zwickau erreicht sein Crowdfunding-Ziel

Aufbruchstimmung nach dem Abstieg: Der FSV Zwickau wird auch in der Regionalliga von zahlreichen Fans unterstützt.

Aufbruchstimmung nach dem Abstieg: Der FSV Zwickau wird auch in der Regionalliga von zahlreichen Fans unterstützt. IMAGO/Kruczynski

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Ausgerechnet in den Wochen und Monaten, in denen der FSV Zwickau nach sieben Jahren in der 3. Liga den Abstieg in die Regionalliga verkraften musste, blickten große Teile Fußball-Deutschlands nach Westsachsen. Mit der Crowdfunding-Kampagne "Fußball gehört den Fans" wollte der FSV kompensieren, dass er sich im Sommer bewusst gegen den Einstieg eines Investors mitsamt befürchteter großer Abhängigkeit von diesem entschieden hatte. Insbesondere bei den aktiven Fanszenen anderer Vereine fand das schnell positive Resonanz, steht man in diesen Kreisen externen Geldgebern ohne vorherige Bindung zum Verein traditionell höchst skeptisch gegenüber.

Die anvisierten 500.000 Euro sind nun, vier Tage vor dem geplanten Ende der Aktion, erreicht. Auf seinen Kanälen in den sozialen Medien schreibt der Verein: "Wir sind absolut überwältigt und dankbar, dass uns so ein riesiges Ausmaß an Hilfe hier in Zwickau erreicht." Weiter heißt es dort: "Mit den Spenden aus dem Crowdfunding wollen wir einen nachhaltigen Fortbestand des FSV Zwickau ermöglichen und zudem selbstständig und frei von zu uns konträren Investoren bleiben."

In der Tat ist dieser Meilenstein für die Zwickauer überlebensnotwendig, denn in den letzten Wochen und Monaten geisterte das Damoklesschwert "Insolvenz und Löschung aus dem Vereinsregister" über den Schwänen. Dieses Horrorszenario ist wohl erstmal gebannt, es darf fest damit gerechnet werden, dass der FSV die laufende Saison in der Regionalliga durchspielen kann, auch wenn von einer hundertprozentigen Rettung aktuell noch niemand offen sprechen will.

Daneben muss sich der Verein freilich noch weiter konsolidieren, durch den Crowdfunding-Erfolg sind schließlich nicht alle Schulden auf einen Schlag getilgt. Zudem fehlt dem Verein seit dem Abschied von Marvin Klotzkowsky Ende August ein kaufmännischer Geschäftsführer.

Suche nach neuen Spielern

Sportlich will der Verein nach dem jüngsten 3:2-Sieg gegen Hansa Rostock II in der Tabelle weiter Boden gutmachen. Dafür - und dass generell das Abstiegsgespenst einen großen Bogen um die GGZ Arena macht - halte der Verein laut Sportdirektor Robin Lenk Augen und Ohren offen, um eventuell noch neue Spieler zu verpflichten. Lenk weiß aber auch, dass die finanziellen Mittel stark limitiert sind und wohl noch eine ganze Weile bleiben werden.

Die Stimmung in der noch immer großen Fangemeinde war schon vor dem Erfolg der Crowdfunding-Aktion sehr gut. Im Schnitt kamen zu den bisherigen Heimspielen 4.696 Zuschauer, am 22. Oktober soll in dieser Hinsicht sogar noch eine Schippe draufgelegt werden: Das Heimspiel gegen Chemie Leipzig wurde extra auf Freitagabend, 19:30 Uhr, verlegt, damit zum einen die Leipziger mit von ihnen selbst angekündigten 1800 Gästefans anreisen können und zum anderen die GGZ Arena generell ausverkauft sein kann. Eine tolle Kulisse und gleichzeitig zusätzliche Einnahmen, die den FSV ein weiteres Stück zuversichtlicher in die Zukunft schauen lassen können. Oder um es mit den Worten aus der Vereinsmitteilung zu umschreiben: "Die Aufbruchsstimmung im und um den Verein ist für uns schwer in Worte zu fassen. Alle, die mit anpacken oder angepackt haben, können mehr als stolz auf sich sein!"

stw

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