Viel unpassender hätte das TV-Interview nach dem 1:0-Erfolg der Dresdner in Sandhausen nicht starten können. Auf die Frage nach seinen Glauben an den Klassenerhalt - angesichts von drei Punkten und 14 Toren Rückstand auf den KSC - entgegnete ein sichtlich angesäuerter Markus Kauczinski: "Wollen Sie einen Witz machen? Verarschen Sie mich oder was?" Auf eine etwas defensivere Nachfrage entgegnete Dresdens Trainer, dass es eben "einfach unrealistisch" sei, dass Dynamo noch den Abstieg verhindern könne.
"Aber wir sind nicht hier abgestiegen, wir haben in den letzten Wochen hart gekämpft. Dafür ziehe ich den Hut vor meiner Mannschaft", so Kauczinski weiter. Für Torschütze Marco Hartmann hatte das eigentlich fast bedeutungslose 1:0 doch einen Stellenwert: "Wir wollten es für unsere Ehre zeigen, alles andere hatten wir nicht in der Hand. Der Sieg war für unseren Stolz."
Bis zum Schlusspfiff dachten wir noch, dass wir mit einem Sieg weiter die Möglichkeit auf den Klassenerhalt behalten.
Jannis Nikolaou
Noch deutlich geknickter waren Teile seiner Mitspieler. "Es ist brutal", haderte beispielsweise Jannis Nikolaou, der mit den Tränen rang: "Bis zum Schlusspfiff dachten wir noch, dass wir mit einem Sieg weiter die Möglichkeit auf den Klassenerhalt behalten. Aber dann kam die Info aus Karlsruhe (Konkurrent KSC erzielte kurz vor Schluss das nicht mehr für möglich gehaltene 3:3 gegen Bielefeld, d.Red.) und das ist jetzt total bitter und macht mich unglaublich traurig."
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird also das Heimspiel gegen Osnabrück am nächsten Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) das vorerst letzte Zweitliga-Spiel von Dynamo sein. Die SGD war 2016 ins deutsche Unterhaus zurückgekehrt und hatte sich dort seitdem gehalten. Nun müssen die Sachsen wohl einen neuen Anlauf in der nicht nur in dieser Saison hochspannenden 3. Liga starten.
