3. Liga

Waldhof Mannheim: Der sportliche Leiter Kientz rügt Kapitän Conrad

Stockende Vertragsgespräche sorgen für Unmut in Mannheim

"Absolut unprofessionell": Kientz rügt Waldhof-Kapitän Conrad

Möchte möglichst schnell Gewissheit über seine Zukunft haben: Kevin Conrad.

Möchte möglichst schnell Gewissheit über seine Zukunft haben: Kevin Conrad. imago images

Nach 16 Jahren Amateurfußball mischt der SV Waldhof Mannheim in seiner Comeback-Saison im Profibetrieb unerwartet oben mit, sogar der Durchmarsch in die 2. Bundesliga scheint möglich. Die Quadratestädter liegen aktuell auf Rang vier, nur zwei Punkte von einem Aufstiegsplatz entfernt. Klingt nach Friede, Freude, Eierkuchen, doch hinter den Kulissen macht sich Unmut breit. Grund sind die vielen auslaufenden Verträge. Die Zukunft von Leistungsträgern wie Michael Schultz, Kevin Conrad, Valmir Sulejmani, Gianluca Korte und Mounir Bouziane ist offen.

"Es wird in der Kabine fast über nichts anderes geredet. Natürlich beschäftigt uns das", sagt Conrad. Der Kapitän ist in Sorge, weil sich in den zurückliegenden Wochen wenig getan hat. Nicht bei ihm und auch nicht bei Spielern wie dem gebürtigen Speyerer Korte, der seit mehr als vier Jahren für den SVW spielt, mit dem Klub Höhen und Tiefen erlebt hat und nicht weiß, ob weiterhin auf ihn gebaut wird. Für den Kapitän ist der Umgang mit verdienten Spielern ein "Unding".

Wir werden uns nicht über eine öffentliche Diskussion zu Entscheidungen treiben lassen.

Jochen Kientz

"Ein Unding" sind für den sportlichen Leiter Jochen Kientz die Aussagen von Conrad - "und absolut unprofessionell, diese Aussagen als Kapitän zu tätigen", wie Kientz nach einem Gespräch mit Conrad am Donnerstag mitteilte. "Gerade als Kapitän und erfahrener Spieler muss sich Kevin über seine Aussagen und deren Wirkung in der Öffentlichkeit bewusst sein."

Und Kientz legte nach: "Die Spieler wissen, dass Sie bei Problemen immer zu mir kommen können und wir seriös mit diesen umgehen. Wir sind uns aber auch beim SV Waldhof Mannheim einig, dass wir uns nicht über eine öffentliche Diskussion zu Entscheidungen treiben lassen werden." Conrad habe zu verstehen gegeben, "dass er den Ablauf im Nachgang ebenso als falschen ansieht", meinte SVW-Geschäftsführer Markus Kompp.

Conrad würde gerne in Mannheim bleiben, weil die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft ja gut sei. "Hoffentlich geht das nicht kaputt", hatte Conrad erklärt. "Wir sind nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde. Ich denke, dass viele gerne bleiben würden, aber es fehlt ihnen an Wertschätzung von Seiten des Vereins."

Gehaltseinbußen wahrscheinlich

Der sportliche Leiter Jochen Kientz verweist auf finanzielle Gründe. "Die Spieler, die schon länger hier sind, haben sehr gut dotierte Verträge. In dieser Form geht das nicht mehr. Wir wollen den Klub auf gesunde Füße stellen", sagt er. Leistungsträger müssen sich bei einer Verlängerung also auf weniger Gehalt einstellen.

Nicht einfacher macht die ganze Situation, dass weder Kientz noch Trainer Bernhard Trares über den Sommer hinaus an den Verein gebunden sind. Den Vertrag des Trainers könnte Kientz verlängern, sein eigener Kontrakt muss von der Geschäftsführung ausgedehnt werden.

nik/cfl/dpa