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Last-Second-Pick! Wilson schafft kein Broncos-Comeback - Null-Punkte-Patriots

NFL, Week 13: Gewittergefahr und Spielunterbrechungen in Pittsburgh

Last-Second-Pick! Wilson schafft kein Broncos-Comeback - Null-Punkte-Patriots

Lieferten sich ein spannendes Duell mit ihren Teams: Coleridge Bernard "C. J." Stroud (li.) und Russell Wilson.

Lieferten sich ein spannendes Duell mit ihren Teams: Coleridge Bernard "C. J." Stroud (li.) und Russell Wilson. IMAGO/USA TODAY Network

Ward rettet Houston in letzter Sekunde

Fünf Partien in Folge hatten die Denver Broncos zuletzt gewonnen und sich plötzlich als Play-off-Kandidat in der AFC präsentiert - zu denen natürlich längst die Houston Texans gehörten. Die mit neuem Head Coach (DeMeco Ryans) und neuem Quarterback (Coleridge Bernard "C. J." Stroud) ausgestatten Texaner waren zweifelsfrei das Überraschungsteam dieser Saison - und blieben es auch nach diesem Spieltag.

Denn ihr Heimspiel gegen eben jene zuletzt erfolgreichen Broncos gewann Houston knapp mit 22:17 und verbesserte sich somit auf 7-5, während die Broncos auf 6-6 abrutschten.

Es war ein hochspannendes Duell, das sich beide Mannschaften dabei lieferten. Nach einem 13:0-Start der Gastgeber hatte Russell Wilson mit einem weiten 45-Yard-Touchdown-Pass auf Courtland Sutton sowie einem eigenen Lauf über ein Yard auf 17:22 verkürzt - und kurz vor Schluss die Chance auf den "game-winning drive". Eine Spezialität des langjährigen Seattle Seahawk, doch dieses Mal gelang das Comeback nicht. Wilson (230 Total Yards, zwei Total TDs) unterlief mit einem finalen Wurf in die Endzone zum hochsteigenden Tight End Lucas Krull eine fatale Interception - seine dritte an diesem Tag. Safety Jimmie Ward hatte sich dazwischen gehechtet und stark abgefangen.

Neben Ward war aber einmal mehr auch Texans-Spielmacher Stroud der Matchwinner. Der Rookie warf für 274 Yards und einen Score - und band dabei nach dem frühen Wegfall von Liganeuling Tank Dell (mittlerweile bestätigter Wadenbeinbruch) Receiver Nico Collins mit famosen 191 Yards plus Touchdown ein. Und: Third Overall Pick Will Anderson hatte in der texanischen Defense sein bestes Spiel in seiner noch jungen NFL-Karriere mit zwei Sacks, vier Quarterback-Hits, einem abgelenkten Pass und einem geblockten Punt.

Horror-Offense: Das Leiden der Patriots

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Apropos Defense: Auf die ist in Foxboro durchaus noch Verlass. Das sah man beim Heimspiel der Patriots (2-10) gegen die Los Angeles Chargers (5:7) eindrucksvoll. Denn New Englands Abwehrspieler hielten die allgemein nur schwer aufzuhaltende Offense der Los Angeles Chargers im gesamten Spiel bei nur sechs Punkte aus zwei erfolgreichen Field Goals. Sechs Punkte!

Hieß im Umkehrschluss: Top-Quarterback Justin Herbert (212 Yards), Receiver-Ass Keenan Allen (58 Yards) oder dem starken Running Back Austin Ekeler (18 Yards) gelang kaum etwas.

Blöd nur: Dem Angriff der Pats, die seit Wochen so schlecht dastehen wie noch nie unter Trainerlegende Bill Belichick (seit 2000 im Amt), gelang nichts. Nichts! Mit einem 0:6 marschierten die Profis hernach vor heimischem Publikum, das in Teilen konsterniert und ungläubig wirkte, in die Katakomben. Die Maßnahme, nach der Bankverfrachtung von Mac Jones auf Bailey Zappe als Spielmacher zu setzen (141 Yards), fruchtete also auch nicht. Begleitet wurde das alles von einem katastrophalen Fakt: Zum dritten Mal in Folge ließ New England nun schon zehn Punkte oder weniger zu - und verlor dennoch all diese Spiele (6:10 vs. Colts in Frankfurt, 7:10 bei den Giants, 0:6 vs. Chargers). Das gab es in der National Football League seit 1938 und den damaligen Chicago Cardinals nicht mehr.

Jets-Leiden unter Rodgers-Augen

Aaron Rodgers (Mi.)

Es wird eng: Aaron Rodgers (Mi.) konnte seiner Offense von der Seitenlinie nicht zum Sieg verhelfen. IMAGO/Icon Sportswire

Mit schwachen Offensivlieferungen schlagen sich seit langer Zeit auch die New York Jets rum - und tun es weiter. Denn beim 8:13-Heimspiel gegen die Atlanta Falcons (6-6) brachte neben einem frühem Safety der gewohnt bissigen Defense zum 2:0-Zwischenstand einzig Kicker Greg Zuerlein mit zwei Field Goals noch etwas zusammen. Zach-Wilson-Nachfolger Tim Boyle (148 Yards, kein TD, INT) ging baden.

Mit der momentanen Bilanz von 4-8 erscheint es immer unwahrscheinlicher, dass die New Yorker tatsächlich noch ins Play-off-Rennen eingreifen können. Die äußerst überraschende Trainingsrückkehr von Star-Quarterback Aaron Rodgers nach Achillessehnenriss verkommt so eventuell nur zu einem kleinen Hoffnungsschimmer. Der "Gunslinger" half seinem Team von der Seitenlinie aus, beriet auch die Trainer - doch allein auch das brachte nichts. Währenddessen schnuppern die Falcons mit ihrem zweiten Sieg an der Endrunde.

Wetterchaos: Steelers gehen baden und verlieren Pickett

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Pittsburghs Heimspiel gegen die abgeschlagenen Arizona Cardinals (3:10) verkam zu einer enttäuschenden Angelegenheit - auf drei Ebenen.

Punkt 1: Die Steelers verloren das Spiel im heimischen Acrisure Stadium überraschend mit 10:24 - und die oft hochgelobte Defense ließ dabei gleich zwei Touchdowns vom ehemaligen "Steel City"-Spieler James Connor, der außerdem 105 Yards abspulte, zu. Cards-Quarterback Kyler Murray besorgte mit seinen 145 Passing Yards, 20 Rushing Yards und einem TD-Pass den Rest.

Punkt 2: Die Fans mussten sich diese Niederlage über viele Extrastunden anschauen, weil das Wetter für Unterbrechungen sorgte. Aufgrund von Gewitterwarnungen war die Partie mehrere Male für längere Zeit unterbrochen worden - die Spieler hatten sich unter anderem mit Musik abgelenkt.

Punkt 3: Die Steelers verloren an diesem Tag auch noch Quarterback Kenny Pickett, der nach dem guten Auftritt vergangene Woche beim ersten Drive auch gut angefangen hatte. Später erlitt der Profi aber eine Knöchelverletzung und kam mit Spezialschuh zurück in den Innenraum. Für Pickett (70 Yards) übernahm Mitch Trubisky (117 Yards, ein TD, Fumble), konnte aber kein Comeback erreichen.

Was war sonst noch los?

Amon-Ra St. Brown

Beste Laune nach Touchdown: Amon-Ra St. Brown hat sich mal wieder als starker Lions-Receiver gezeigt. IMAGO/ZUMA Wire

Richtig viele Punkte gab es beim Vergleich zwischen New Orleans Saints (5-7) und Detroit Lions (9-3) zu sehen. Nach der überraschenden Heimniederlage an Thanksgiving gegen die Green Bay Packers (5-6) war der Gast aus "Motor City" mit Wut im Bauch gestartet - und hatte direkt mal ein 21:0 im ersten Viertel aufgelegt. Als der deutsch-amerikanische Receiver Amon-Ra St. Brown den dritten Touchdown Detroits erzielt hatte, waren noch nicht einmal sieben Minuten gespielt. Die von Derek Carr (226 Yards, TD, INT) angeführten Saints wehrten sich aber eindrucksvoll, mussten sich am Ende aber knapp mit 28:33 geschlagen geben. Beste Männer auf dem Feld: Detroits Spielmacher Jared Goff (213 Yards, zwei TDs) und Tight End Sam LaPorta (140 Yards, TD).

Richtig deutlich wurde es in der Hauptstadt, wo die Washington Commanders (4-9) mit 15:45 gegen die Miami Dolphins (9-3) untergingen. Der alles überstrahlende Athlet hier war einmal mehr Star-Receiver Tyreek Hill, der famose 157 Yards und zwei Touchdowns einstrich. Zum zwischenzeitlichen Score über 78 Yards, wo er allen Verteidigern davon gelaufen war, sagte er hinterher: "Danke, dass ihr mich nicht respektiert (und sauber gedeckt; Anm. d. Red.) habt." Zusammen mit Quarterback Tua Tagovailoa (280 Yards, zwei TDs), dem wieder fitten Running Back De'Von Achane (73 Yards, zwei TDs) und Läufer Raheem Mostert (43 Yards, ein TD) spulten die Delfine 406 Total Yards ab. Und stehen darüber hinaus erstmals seit 2001 wieder bei 9-3 in einer Regular Season.

Etwas länger dauerte die Partie zwischen den Tennessee Titans (4-8) und Indianapolis Colts (7-5). Erst in der Verlängerung konnte das nun schon viermal in Folge und voll auf Endrundenkurs liegende Indy durch einen kurzen Touchdown-Pass von Gardner Minshew auf Receiver Michael Pittman den Sieg einfahren. Besonders bitter aus Titans-Sicht: Nach einer zwischenzeitlich verspielten 17:7-Führung hatte Kicker Nick Folk später seinen ersten Extrapunkt in dieser Saison vergeben - es wäre kurz vor der Verlängerung das 26:25 gewesen. Gerade die starken Leistung von Running-Back-Maschine Derrick Henry (102 Yards, zwei Touchdowns) verkam so zur Nebensache.

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