Bundesliga

Keine Strafen für Sancho, McKennie & Co.

DFB-Kontrollausschuss verzichtet auf Ermittlungsverfahren

Keine Strafen für Sancho, McKennie & Co.

Gaben ein Statement ab: die Dortmunder Achraf Hakimi und Jadon Sancho.

Gaben ein Statement ab: die Dortmunder Achraf Hakimi und Jadon Sancho. imago images

Obwohl sie streng genommen gegen DFB-Regeln verstießen, müssen Weston McKennie (Schalke), Achraf Hakimi und Jadon Sancho (beide Dortmund) sowie Marcus Thuram (Gladbach) keine Strafe fürchten.

Das Quartett hatte - wie auch der Kölner Anthony Modeste am Montagabend - am Bundesliga-Wochenende mit Botschaften an ihrer Spielkleidung bzw. Gesten ihre Solidarität mit George Floyd demonstriert, der in den USA bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden war. Weltweit gibt es seitdem Proteste.

Weil politische Botschaften auf dem Rasen verboten sind, hatte der DFB-Kontrollausschuss die Fälle geprüft und von den betroffenen Spielern Stellungnahmen eingeholt. Doch nachdem am Dienstag auch die FIFA appelliert hatte, auf Sanktionen zu verzichten, teilte der DFB am Tag danach mit, keine Ermittlungsverfahren einzuleiten.

DFB-Präsident Keller begrüßt die Entscheidung "ausdrücklich"

"Natürlich hat der DFB-Kontrollausschuss stets die Vorgaben der FIFA-Fußballregeln und der DFB-Ordnungen im Blick", wird der Kontrollausschuss-Vorsitzende Dr. Anton Nachreiner zitiert. "Im konkreten Fall handelt es sich aber um gezielte Anti-Rassismus-Aktionen der Spieler, die sich damit für Werte stark machen, für die der DFB ebenfalls steht und immer eintritt. Daher werden keine Verfahren eingeleitet, auch bei vergleichbaren Anti-Rassismus-Aktionen in den nächsten Wochen nicht."

DFB-Präsident Fritz Keller hatte die Aktionen bereits begrüßt - entsprechend begrüßt er jetzt auch den "weitsichtigen Beschluss des DFB-Kontrollausschusses ausdrücklich". Und weiter: "Der DFB tritt entschieden gegen jede Form von Rassismus, Diskriminierung und Gewalt ein und steht für Toleranz, Offenheit und Vielfalt - also Werte, die auch in der DFB-Satzung verankert sind. Deshalb haben die Aktionen der Spieler unseren Respekt und unser Verständnis."

Kellers Auftrag an die DFB-Kommission Gesellschaftliche Verantwortung

"Wer die auch in der DFB-Satzung verankerten Werte des Fußballs proklamiert, darf nicht bestraft werden. Wir wünschen uns mündige Spielerinnen und Spieler, die mit gutem Beispiel vorangehen und Menschen von unseren Werten überzeugen. Das muss möglich sein", erklärt der DFB-Präsident zudem und leitet daraus einen Auftrag für die DFB-Kommission Gesellschaftliche Verantwortung ab. Die soll sich nun mit politischen Botschaften im Stadion befassen. Und dabei vor allem mit der Regel, wonach Sportlern im Rahmen des Spiels politische Botschaften untersagt sind.

"Bestrafungen aufgrund von Anti-Rassismus-Statements würden unserem DFB-Engagement fundamental widersprechen", meint der Kommissionsvorsitzende Björn Fecker. Nun gehe es darum, "Vorschläge zu diskutieren, mit denen die Werte des Fußballs wie Integration und Vielfalt sowie das Engagement gegen Diskriminierung auch mit den gültigen Regeln durch die Aktiven unmissverständlich zum Ausdruck gebracht werden können".

jpe

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