3. Liga

Schommers vs. Köllner: Wiedersehen in der 3. Liga

Der 1. FC Kaiserslautern empfängt 1860 München

Schommers vs. Köllner: Wiedersehen in der 3. Liga

Früher beim 1. FC Nürnberg, nun Konkurrenten: Boris Schommers (li.) und Michael Köllner.

Früher beim 1. FC Nürnberg, nun Konkurrenten: Boris Schommers (li.) und Michael Köllner. imago images

Es ist das erste Mal, dass sich Schommers und Köllner am Mittwochabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in einem Pflichtspiel gegenüberstehen. Sie verbindet eine intensive Zeit beim 1. FC Nürnberg, die jedoch mit Dissonanzen endete. Wie begegnen sie sich jetzt?

Ihre Geschichte beginnt im Sommer 2017. Köllner hat gerade beim 1. FC Nürnberg das Vertrauen ausgesprochen bekommen und ist neuer Cheftrainer, nachdem er den Posten schon im März zunächst interimsweise übertragen bekommen hat. Dem selbstbewussten Oberpfälzer wird ein Trainerteam an die Seite gestellt, einer seiner Assistenten kommt vom 1. FC Köln - und heißt Boris Schommers. Der hat in der Domstadt unter anderem die U 17 des FC zum Gewinn der deutschen Meisterschaft geführt (2011) und sich einen Namen als akribischer Arbeiter gemacht. Von Sportvorstand Andreas Bornemann wird der gebürtige Leverkusener als "ideale Ergänzung für unser Trainerteam" präsentiert.

Auch Köllner spart nicht mit Lob, attestiert seinem Co-Trainer die Fähigkeit, eine Profimannschaft in eigener Verantwortung zu leiten. Worte, die später nochmal eine Rolle spielen sollen - doch zuvor fruchtet die Zusammenarbeit. Der FCN steigt 2018 in die Bundesliga auf, hat dort aber den erwartet schweren Stand. Im Februar 2019, nach einem 0:2 bei Mitkonkurrent Hannover, wird Köllner entlassen. Der letzte Sieg ist da schon vier Monate her.

Dafür habe ich keine Zeit.

Michael Köllner auf die Frage, ob ihn die Begegnung mit Boris Schommers beschäftigt.

Schommers, oft als Köllners gleichberechtigter Partner bezeichnet, bleibt. Und wird dessen Nachfolger. Im ersten Spiel erreicht er ein beachtliches 0:0 gegen den damaligen Tabellenführer Borussia Dortmund. Innerhalb der Mannschaft genießt er ein hohes Ansehen, er grenzt sich von seinem Vorgänger ab ("Ich habe meine eigenen Vorstellungen") und wird für seine Art vom Team geschätzt: "Boris hat Freude ins Training reingebracht", erklärt Torhüter Christian Mathenia. Mehr noch: "Wenn wir einige Dinge anders angegangen, früher eine klarere Linie gehabt hätten, dann hätten wir in der Hinserie mehr Punkte holen können, die fehlen uns jetzt", betont Kapitän Hanno Behrens.

Köllners TV-Auftritt: "Das war so nicht abgesprochen"

Worte, die als Kritik an Köllner interpretiert werden - und vielleicht auch dazu beitragen, dass dieser mit einem TV-Auftritt für Aufsehen sorgt. Auf Schommers' neue Cheftrainer-Rolle beim FCN angesprochen, erklärt Köllner im "Bayerischen Rundfunk" vielsagend: "Das war so nicht besprochen. Da gibt es nicht mehr zu sagen, es ist so wie es ist."

Gibt es das Zerwürfnis? Schommers spielt das Thema herunter, sagt aber auch, es gebe keinen Gesprächsbedarf mehr. Nachdem der Abstieg besiegelt ist und sich der Club im Sommer 2019 neu aufstellt, verlässt auch er den Verein.

Wir hatten immer ein gutes Verhältnis.

Boris Schommers über die gemeinsame Zeit mit Michael Köllner in Nürnberg

Im September übernimmt Schommers schließlich das Ruder beim kriselnden 1. FC Kaiserslautern und stabilisiert den in der 3. Liga gestrandeten Traditionsklub unter anderem durch eine Fünf-Siege-Serie, im Pokal wird sein Ex-Klub Nürnberg auf dramatische Weise eliminiert. Zwei Monate später taucht auch Köllner in der 3. Liga auf und wird Coach beim TSV 1860 München.

Aufstiegsträume gegen Abstiegssorgen

Die Münchner befinden sich inzwischen auf Aufstiegskurs, der FCK hat sich von größeren Abstiegssorgen vorerst ein wenig befreit. Nun kommt es zum Traditionsduell mit wegweisendem Charakter für beide. Und zum Wiedersehen der alten Weggefährten. Doch schmutzige Wäsche wird nicht gewaschen.

Im Vorfeld sind sowohl Schommers als auch Köllner darum bemüht, ihr Aufeinandertreffen herunterspielen. "Dafür habe ich keine Zeit", antwortet Köllner bei der Sechzger-Pressekonferenz auf die Frage, ob die Begegnung mit seinem einstigen Co-Trainer überhaupt eine Rolle spielt. "Ich muss alles dafür tun, dass wir am Mittwoch punkten."

"Wir haben eineinhalb Jahre sehr gut und erfolgreich zusammengearbeitet", erinnert Schommers an die Zeit in Nürnberg. Und fügt an: "Wir hatten immer ein gutes Verhältnis. Ich freue mich, dass ich ihn nach langer Zeit wiedersehe."

pau

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