Bundesliga

Werder Bremen: Baumann kündigt Gehaltsverzicht auch beim SVW an

Skepsis bezüglich Saisonfortsetzung nach 30. Juni

Baumann kündigt an: Gehaltsverzicht auch bei Werder

"Wir haben immer bewiesen, dass wir in schwierigen Zeiten zusammenhalten": Bremens Frank Baumann.

"Wir haben immer bewiesen, dass wir in schwierigen Zeiten zusammenhalten": Bremens Frank Baumann. imago images

"Wir sind optimistisch, dass es uns auch im Worst-Case-Szenario gelingen würde, weiter Bestandteil der Bundesliga zu sein", sagte Baumann. Außerdem äußerte sich der Manager über...

...das Thema Gehaltsverzicht: Profis, Trainerteam und Geschäftsführung, "wir alle zusammen werden einen spürbaren und sinnvollen Beitrag leisten", kündigt Baumann an. Ein Impuls dazu sei sogar von den Spielern selbst ausgegangen: "Der Mannschaftsrat kam proaktiv auf uns zu." Für Baumann die Bestätigung, dass "wir in den letzten Jahren Spieler verpflichtet haben, die sich mit Werder und den Fans absolut identifizieren. Wir haben immer bewiesen, dass wir in schwierigen Zeiten zusammenhalten". Welche Größenordnung der Gehaltsverzicht einnehmen wird, sei noch nicht ganz konkret besprochen. Die Zahlen dürften vermutlich auch davon abhängig sein, wann die Saison fortgesetzt werden kann und ob überhaupt. Für den Moment aber entscheidend, so Baumann: "Das Commitment ist da."

...ein Saisonende nach 30 Juni: Er bezweifle, gesteht Baumann, dass sich eine Fortsetzung der Spielzeit über den 30. Juni hinaus im Notfall wirklich realisieren lasse. Denn es gehe nicht nur um sehr viele Spielerverträge, gerade in der 2. und 3. Liga, sondern auch um Verträge mit Sponsoren sowie Ausrüstern. Hinzu kämen Auswirkungen auf den Rahmenterminkalender der Folgesaison, an deren Ende bekanntlich die nun verschobene EURO stattfinden soll. Baumann: "Das alles ist sehr, sehr komplex. Ich bin skeptisch, dass sich alle Probleme so lösen ließen, dass man die Saison über den 30. Juni hinaus verlängern könnte." Also wäre seiner Ansicht nach ein Abbruch der Spielzeit im Notfall doch die bessere Lösung? Dazu wolle er sich vorerst "nicht positionieren", sagt Baumann, sondern die weitere Abstimmung zwischen Ligen und Verbänden abwarten. Einig ist sich der Bremer ohnehin mit allen Kollegen darin: Die aktuelle Saison bis 30. Juni sportlich zu beenden, wäre die Ideallösung. Klar sei aber auch: "Dass wir vor Ende April überhaupt wieder spielen können, ist nicht realistisch."

...den geplanten Trainingsauftakt am 30. März: "Momentan ist das noch der Stand. Aber wir müssen abwarten, wie sich die behördlichen Anordnungen entwickeln. Wir haben eine gesellschaftliche Verantwortung und werden natürlich auch kein gesundheitliches Risiko eingehen", erklärt Baumann. Ähnlich wie aktuell der VfL Wolfsburg in Kleingruppen und unter Einhaltung von Abstandsregeln zu trainieren, sei zumindest ein Denkmodell und auch von den infrastrukturellen Voraussetzungen her möglich. Auf eine Diskussion, ob das Wolfsburger Vorgehen in diesen Tagen sozusagen aus politischen Gründen ein falsches Signal bedeuten könnte, mochte sich Baumann dabei nicht einlassen: "Wenn man sich an die Regeln hält, finde ich das vertretbar. Und die Kabine in Wolfsburg ist ja geräumiger als manche Supermarkthalle..."

...die Austragung von Geisterspielen: "Wir alle wünschen uns natürlich schnellstmöglich wieder Spiele mit Zuschauern", betont Baumann, "wir lieben einfach diese Atmosphäre. Aber: Die ganze Welt befindet sich in einer neuen Situation, in der man liebgewonnene Gewohnheiten für ein paar Wochen oder eben vielleicht auch Monate hintanstellen muss. Wir müssen damit umgehen und trotzdem unseren Betrieb aufrechterhalten, über den sportlichen Wettbewerb die wirtschaftliche Basis für alle Klubs schnellstmöglich wiederherstellen. Natürlich immer unter der Maßgabe, dass die Gesundheit im Vordergrund steht." Doch würden Geisterspiele speziell in Bremen überhaupt von der Politik genehmigt? Die geplante Partie gegen Leverkusen hatte Innensenator Ulrich Mäurer schließlich zuletzt verboten, noch ehe die DFL den kompletten Spieltag absagte. Zu diesem Thema, berichtet Baumann, gab es einen "kurzen Austausch" zwischen Werder-Geschäftsführer Hubertus Hess-Grunewald und Mäurer, aber "noch keine Festlegung für die Zukunft". Was Baumann optimistisch stimmt: "Das Verhalten der Menschen hat sich gewandelt, fast alle halten sich inzwischen an das Versammlungsverbot." Mit Menschenmassen vorm Stadion, für Mäurer die offizielle Entscheidungsgrundlage, sei künftig folglich nicht zu rechnen.

...die Ernährung der Profis im Homeoffice: "Wir verfolgen ja ein Ernährungskonzept, das haben die Spieler mitbekommen, inklusive Rezepten. Und unser Koch hat auch ein paar Kochvideos rumgeschickt, so dass jeder weiß, wie die Tomatensoße gemacht wird..."

Thiemo Müller

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