eSport

Borussia Dortmund positioniert sich erneut zum eSport

FIFA-Abteilung scheint nicht ausgeschlossen

Borussia Dortmund positioniert sich erneut zum eSport

"...dann werden wir uns dem nicht verschließen": Carsten Cramer, Direktor Vertrieb und Marketing beim BVB.

"...dann werden wir uns dem nicht verschließen": Carsten Cramer, Direktor Vertrieb und Marketing beim BVB. imago images

Während ein Großteil der deutschen Topvereine wöchentlich ihre FIFA-Talente an die Konsole setzt, heißt es beim BVB weiterhin: eSportler in Schwarz-Gelb, nein danke! Von dieser Entscheidung ist man auch 2020 "zu hundert Prozent" überzeugt. "Ich glaube nicht, dass jede neue Sportart aktiv von Borussia Dortmund angeboten werden muss. Wir haben auch keine Abteilung für Darts oder Basketball. Wir konzentrieren uns auf unser Kerngeschäft", erklärt Carsten Cramer gegenüber kicker eSport. Der Direktor Vertrieb und Marketing beim BVB führt aus: "Wenn sich andere Vereine lieber auf eSport konzentrieren und dabei das Kerngeschäft vernachlässigen, dann ist das nicht der Dortmund-Weg." Er stellt aber auch klar: "Borussia Dortmund verdammt das Ganze nicht." In Dortmund will man den eSport schlichtweg anders angehen.

Wie "anders" aussieht, zeigte der Verein am vergangenen Wochenende. Der BVB lud zusammen mit EA und Sony ein paar vielversprechende FIFA-Talente zu einem eigenen Turnier im Signal Iduna Park ein und lockte mit attraktiven Preisen, denn Borussia Dortmund ist klar: "Natürlich wollen wir die Menschen erreichen, die diese Spiele betreiben. Deswegen ist der authentische Ansatz wichtig. Mit FIFA und Aktivitäten wie Fan-Turnieren, die wir jetzt entwickelt haben, ergibt das Sinn." Die Verknüpfung zum realen Fußball ist hier der entscheidende Punkt, Strategiespiele oder Shooter lehnt der Verein kategorisch ab: "Es bleibt dabei: Strategiespiele wie Dota 2 oder League of Legends, die muss man nicht in einem schwarz-gelben Trikot spielen."

BVB in der Virtual Bundesliga?

Ein nächster Schritt, um sich dem eSport weiter anzunähern, wäre der Aufbau einer eigenen FIFA-Mannschaft. In der Virtual Bundesliga wird der Verein laut Cramer alsbald jedoch nicht zu sehen sein: "Der Anspruch, in der VBL vertreten zu sein, ist nicht deckungsgleich mit dem von Borussia Dortmund." Unter Gesichtspunkten wie Authentizität, Glaubwürdigkeit und Intensität sei die Szene noch nicht soweit, damit der BVB "seine Position an der Stelle aufweicht".

Ein klares "niemals" ist das aber auch nicht. Und auch Cramers Aussage zur Zukunft vom eSport in Dortmund gibt Hoffnung, dass man vielleicht nicht in den nächsten ein, zwei Jahren, jedoch eventuell in fünf oder zehn erste eSportler beim BVB sieht: "Wie wir uns in den nächsten Jahren weiterentwickeln, kann ich nicht sagen. Wenn wir merken, dass die Leute Bock darauf haben, dann werden wir uns dem nicht verschließen."

Christian Mittweg