Viele Kritiker bezeichnen die rassistischen Äußerungen von Schalkes Aufsichtsratsvorsitzendem Clemens Tönnies als unentschuldbar. Heribert Bruchhagen äußert sich gegenüber dem kicker indes so: Tönnies habe "einen Fehler gemacht, eine Aussage getroffen, die er so hätte niemals treffen dürfen. Er hat sich dann aber umgehend entschuldigt". Mit Blick auf die verbale Entgleisung des 63-Jährigen sagt Bruchhagen: "Ich vertraue ihm, dass ihm so etwas nie wieder passiert."
Bruchhagen sei "seit vielen Jahren mit Clemens privat und durch den Fußball eng verbunden" und habe "einmal gesagt, dass ich mir um Schalke keine Sorgen mache, solange Clemens 'der Patron' des Vereins" sei - "bei dieser Aussage bleibe ich." Bruchhagen, einst unter anderem Vorstandsvorsitzender bei Eintracht Frankfurt und zuletzt beim HSV sowie Geschäftsführer und später Vorstandsmitglied der DFL, war selbst von 1989 bis 1992 auf Schalke in der Verantwortung - als Manager. Tönnies trat 1994 dem Aufsichtsrat bei.
"Natürlich eine riesige Dummheit"
Auch Sportanwalt Christoph Schickhardt bricht eine Lanze für Tönnies, ohne es dabei zu versäumen, die Äußerungen des Funktionärs scharf zu verurteilen. So seien diese "natürlich eine riesige Dummheit" und "einfach Blödsinn" gewesen. "Aber jeder Mensch macht einmal einen Fehler - und den kann man sich hinterher selbst nicht mehr erklären."
Entscheidend sei aus Sicht des Juristen die Frage, ob Tönnies "ein Rassist ist und ob eine Geisteshaltung dahintersteht. Das ist bei ihm aber mit absoluter Sicherheit nicht der Fall. Dazu kenne ich ihn persönlich viel zu gut." Wie Bruchhagen glaubt Schickhardt, dass Tönnies eine derartige verbale Entgleisung "nie mehr passieren" werde. "Aber nicht aus Vorsicht, sondern aus Überzeugung."
Am Dienstag entscheidet der Ehrenrat des FC Schalke über Sanktionen. Tönnies droht sogar die Amtsenthebung.
