Bundesliga

"Stranzl wird immer über Reus & Co. stehen"

Emotionale Pressekonferenz in Mönchengladbach

"Stranzl wird immer über Reus & Co. stehen"

"Im Sommer wird für mich Schluss sein": Martin Stranzl.

"Im Sommer wird für mich Schluss sein": Martin Stranzl. picture alliance

Es war Martin Stranzl überdeutlich anzusehen, wie sehr ihm dieser besondere Moment unter die Haut ging. Die Tränen schossen ihm in die Augen, die Stimme stockte, als er am Dienstag sein bevorstehendes Karriereende bekanntgab. "Im Sommer wird für mich Schluss sein. Eine lange und tolle Zeit geht vorbei. Es ist keine einfache Entscheidung gewesen, aber ich habe in dieser Saison leider nicht so oft auf dem Platz stehen können wie ich mir das gewünscht hatte. Deshalb ist die Entscheidung, im Sommer einen Schlussstrich zu ziehen, in den vergangenen Wochen immer mehr in mir gereift", sagte ein emotional aufgewühlter Stranzl.

Fast 20 Jahre als Fußballprofi hat der Österreicher hinter sich. Im Alter von 16 Jahren wechselte der Verteidiger ins Nachwuchsinternat von München 1860, er spielte in der Bundesliga noch für den VfB Stuttgart und kam nach seiner Station bei Spartak Moskau im Januar 2011 zur Borussia. Für die Fohlen lief er in insgesamt 143 Pflichtspielen auf und schoss zehn Tore. In der laufenden Saison kommt der Borussen-Kapitän aufgrund von mehreren Verletzungen, unter anderem einem Bruch des Augenhöhlenbodens, auf nur zwei Bundesligaeinsätze; aktuell fällt er wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade aus. Doch ein sofortiges Karriereende schloss Stranzl am Dienstag aus. "Ich will nochmal auf dem Platz stehen. Dafür werde ich alles tun. Ich will mich auf dem Platz von den Fans verabschieden", betonte der frühere Nationalspieler.

Trainersteckbrief Schubert
Schubert

Schubert Andre

Spielersteckbrief Stranzl
Stranzl

Stranzl Martin

Bor. Mönchengladbach - Vereinsdaten
Bor. Mönchengladbach

Gründungsdatum

01.08.1900

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grün

mehr Infos
Bor. Mönchengladbach - Die letzten Spiele
Eintracht Frankfurt Frankfurt (H)
1
:
1
Werder Bremen Bremen (A)
2
:
2

Martin ist ein Vollprofi, von dem sich viele junge Spieler eine dicke Scheibe abschneiden sollten.

Gladbach-Sportdirektor Max Eberl

Gladbach und Stranzl - das war von Beginn an eine Glücksbeziehung. Mit dem Abwehrchef und Leader gelang den Borussen 2011 die spektakuläre Rettung über die Relegation, anschließend begann der sportliche Aufschwung, der mit dem Einzug in die Champions League seinen Höhepunkt erfuhr. Entsprechend hob auch Sportdirektor Max Eberl Stranzls Stellenwert für den Klub hervor. "Wir haben zusammen eine unfassbar intensive Zeit erlebt. Martin ist ein Vollprofi, von dem sich viele junge Spieler eine dicke Scheibe abschneiden sollten. Er hat einen unfassbaren Charakter und Unglaubliches geleistet", sagte Eberl und drückte sein Bedauern über den Verlust der Führungsfigur aus: "Er ist ein ganz besonderer Spieler, unser Anführer. Der Abschied tut weh. Wir reden in der jüngeren Geschichte immer über Reus, ter Stegen, Dante und Co. Aber über den Jungs wird immer Martin stehen. Der hat sie auch mit zu dem gemacht, was sie sind."

In anderer Funktion bei der Borussia - "gut vorstellbar"

Die Borussen würden den 35-Jährigen ab Sommer gerne in anderer Funktion in den Klub einbinden. "Es ist unser Wunsch, dass er nach der aktiven Karriere bei uns bleibt", unterstrich Eberl. Für Stranzl eine denkbare Variante: "Wir werden mit der Familie definitiv im Rheinland bleiben, wir fühlen uns sehr wohl. Ich kann mir auch gut vorstellen, für Borussia zu arbeiten – in welchem Bereich gilt es herauszufinden. Es ist schwer, jetzt schon zu sagen, für was man geeignet ist und was einem liegt. Das werden wir sehen."

Anfang April wieder auf dem Platz?

Zunächst aber will sich Routinier sportlich noch einmal herankämpfen. Anfang April, so sieht es der Zeitplan vor, könnte er den Borussen wieder zur Verfügung stehen. "Ich hoffe, es gibt jetzt keine weiteren Rückschläge mehr", sagte Stranzl. Das wünscht sich Max Eberl ebenfalls - und noch mehr in den gut zwei Monaten bis Saisonende: "Martin soll noch dem einen oder anderen in den Arsch treten, damit wir unsere Ziele erreichen."

Jan Lustig

Diese Profis sind bald ablösefrei