2. Bundesliga

Fortunas Talfahrt: Frank Kramer beurlaubt

Nach dem 1:1 gegen Duisburg - Luhukay und Funkel auf der Liste

Fortunas Talfahrt: Frank Kramer beurlaubt

Beurlaubt: Düsseldorfs Trainer Frank Kramer muss gehen.

Beurlaubt: Düsseldorfs Trainer Frank Kramer muss gehen. imago

Ihren sechsten Trainerwechsel in zwei Jahren gaben die Rheinländer am Montagmittag nach einer Krisensitzung der Führungsetage bekannt. Ein Nachfolger wurde nicht benannt, das Training leitet somit vorerst Co-Trainer Peter Hermann. Gesucht wird jetzt aber ein erfahrener Mann, der hilft, das Schlimmste zu verhindern: den drohenden Absturz in die 3. Liga. Potenzielle Nachfolger wären unter anderen Jos Luhukay oder Friedhelm Funkel.

"Die Punktausbeute in den ersten 15 Saisonspielen und die bedrohliche Situation als Tabellen-Siebzehnter haben uns zu diesem Schritt gezwungen. Wir hatten nicht mehr die hundertprozentige Überzeugung, dass wir mit Frank Kramer den Negativtrend stoppen können", begründete Sportdirektor Rachid Azzouzi die Maßnahme. Allerdings fügte er an: "Wir haben eine große Wertschätzung für den Menschen und den Trainer Kramer, manchmal gibt es aber Konstellationen, die unterm Strich nicht passen. Wir bedanken uns bei Frank Kramer für sein großes Engagement und sein Herzblut, das in der täglichen Arbeit stets zu spüren war."

2. Bundesliga - 15. Spieltag
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2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
SC Freiburg SC Freiburg
29
2
RB Leipzig RB Leipzig
29
3
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26
Trainersteckbrief Kramer
Kramer

Kramer Frank

Fortuna Düsseldorf - Vereinsdaten
Fortuna Düsseldorf

Gründungsdatum

05.05.1895

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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"Die Entscheidung ist uns unheimlich schwer gefallen, aber wir hatten gemeinsam nicht mehr die Hoffnung, mit Frank Kramer die Wende herbeizuführen. Wir haben in einer kritischen Situation im Sinne des Vereins gehandelt", sagte Interims-Vorstand Paul Jäger.

Das Auslaufen am Samstag durfte Kramer noch leiten. Am Montag wurde der Coach dann von dem Schritt informiert. Der Trainer, mit dessen Verpflichtung sich viele Hoffnungen verbanden, ist in kürzester Zeit gescheitert.

Noch am Freitag hatte Interimschef Jäger zwar gesagt, man dürfe davon ausgehen, dass Kramer auch im Spiel beim FSV Frankfurt noch auf der Bank sitzen werde, doch diese Aussage ist nach der Aufarbeitung der Geschehnisse vom Freitag schon wieder Makulatur. Hätte sich wenigstens eine geschlossene Einheit auf dem Platz präsentiert, wäre dem Trainer wohl verziehen worden, dass das spielerische Element komplett auf der Strecke blieb. So aber erscheint die Trennung nach kurzer Zeit nur logisch.

Kramers Bilanz ist erschreckend: Er kommt mit 13 Punkten aus 15 Spielen auf einen Schnitt von 0,86 Punkten pro Spiel. Eine Spielidee war bei Kramer auf dem Platz kaum zu entdecken, geschweige denn eine Weiterentwicklung der Mannschaft.

Merkwürdige Kaderzusammenstellung

Dazu trägt auch die merkwürdige Zusammenstellung des Kaders bei, für die sich Ex-Manager Helmut Schulte, sein Nachfolger Rachid Azzouzi und Kramer selbst verantwortlich zeichnen. Da wursteln zu viele Profis vor sich hin, die irgendwann mal ein gewisse Qualität besaßen (Ya Konan, Sararer, Koch, Haggui, Madlung), aber aktuell vorwiegend Enttäuschendes bieten.

Längst ist daher beschlossen, dass in der Winterpause personell nachgebessert wird. Dringend nötig wäre das allerdings in fast allen Mannschaftsteilen, weil sich bisher allein Keeper Michael Rensing als verlässliche Größe zeigte.

Oliver Bitter