Bundesliga

Valdez: "Da fehlt am Ende die Qualität"

Frankfurt: Offensive hat Ladehemmung

Valdez: "Da fehlt am Ende die Qualität"

Zu spät: Valdez lief wie die Eintracht dem BVB um Mkhitaryan (re.) meist hinterher.

Zu spät: Valdez lief wie die Eintracht dem BVB um Mkhitaryan (re.) meist hinterher. imago

"Im Spiel nach vorne hat es gefehlt, wir sind kaum einmal in eine Abschlussaktion gekommen, darüber müssen wir uns Gedanken machen", stellte Sportdirektor Bruno Hübner treffend fest. Ein erster Blick auf die Statistik stiftet daher große Verwirrung. Sie weist bei den Torschüssen ein Verhältnis von 13:11 zugunsten der Borussia aus. Elf Torschüsse der Eintracht? Das muss ein Versehen sein. Ist es nicht. In der kicker-Matchtracker-App etwa wird jeder gezählte Torschuss detailliert aufgeschlüsselt. Unter der Rubrik "Tore und Torabschluss" ist für die Eintracht folgendes notiert. Schüsse auf das Tor: keine. Schüsse neben das Tor: zwei (Kittel in der 31. Minute und Valdez in der 40.). Bleiben noch die geblockten Schüsse. Dort sind ganze neun notiert und hübschen daher die magere Ausbeute oberflächlich auf.

Unterm Strich bleiben also nur zwei Abschlussversuche in 90 Minuten, die beide das Gehäuse des beschäftigungslosen BVB-Keepers Mitchell Langerak verfehlten. Eine erschreckende Bilanz. Stürmer Nelson Valdez, der immerhin ackerte, aber ebenso harmlos blieb wie seine Kollegen, klagte: "Nach vorne war es schwierig, wir haben uns praktisch keine Torchance herausgespielt. Da fehlt am Ende die Qualität, wenn so wichtige Leute nicht dabei sind." Damit hat er wohl recht, allerdings wirft das ein schlechtes Licht auf ihn, übt er doch an sich selbst Kritik. Wäre nämlich Alex Meier (Saisonaus nach Knie-OP), mit 19 Toren nach wie vor bester Torschütze der Liga, weiter einsatzbereit, würde Valdez vermutlich auf der Bank sitzen. Spielt er als Meier-Vertreter, fehlt Qualität - und Tore. Seit drei Spielen fällt Meier aus, seit drei Spielen ist die Eintracht torlos.

Spielersteckbrief Valdez
Valdez

Valdez Nelson

Spielersteckbrief Meier
Meier

Meier Alexander

Spielersteckbrief Aigner
Aigner

Aigner Stefan

Spielersteckbrief Lucas Piazon
Lucas Piazon

Domingues Piazon Gustavo Lucas

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
76
2
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
61
3
Bor. Mönchengladbach Bor. Mönchengladbach
57
Eintracht Frankfurt - Vereinsdaten
Eintracht Frankfurt

Gründungsdatum

08.03.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

mehr Infos

Wir brauchen Aigner!

Sportdirektor Bruno Hübner

Stefan Aigner (9 Tore) erzielte nach Meier die zweitmeisten Treffer. Wenn er zusätzlich fehlt, wie in Dortmund wegen Adduktoren- und Muskelbeschwerden, läuft vorne offensichtlich gar nichts mehr. Das Comeback des 27-Jährigen, möglichst schon am Samstag in Bremen, wird herbeigesehnt. "Wir brauchen Aigner, auch für unser Spiel zuhause. Man sieht, dass über die Flügel relativ wenig kam. Von daher hoffen wir, dass er wieder zur Verfügung steht", erklärt Hübner.

Spieler aus der zweiten Reihe bieten sich nur bedingt an

Der Verweis auf fehlende Stammspieler - neben Meier und Aigner fielen noch Russ (nach Knie-OP wieder ins Training eingestiegen) sowie die Gelb-gesperrten Anderson und Oczipka aus - ist legitim. Andererseits ist das schwache Engagement des Teams beim BVB nur schwer zu erklären. Zumal die Vertreter der genannten Akteure die Chance hatten, sich zu empfehlen. Die Mannschaft spulte nur 113,59 Kilometer ab, der viertschlechteste Wert am 30. Spieltag. Läuferisches Engagement ist nicht alles. Für viele spielerisch limitierte Teams in der Außenseiterrolle sollte es jedoch die Grundlage bilden, um erfolgreich zu sein. Lucas Piazon (kicker-Note 5) machte es mit den meisten zurückgelegten Kilometern (11,91) zwar vor, wie ineffektiv man laufen kann.

Dennoch erhöht eine hohe Laufstrecke mit der entsprechenden Anzahl an Sprints und intensiven Läufen generell die Chancen, in aussichtsreiche Abschlusspositionen zu kommen oder gegnerische Angriffe zu vereiteln. Für Piazon sind beispielsweise nur 18 Sprints notiert. Auch kein anderer Eintracht-Spieler hat über 30 vorzuweisen, während Pierre-Emerick Aubameyang 43-mal sprintete. Wie bei seiner Vorlage zum 2:0. Slobodan Medojevic und Alexander Madlung führten ihre Rückwärtsbewegung in der gleichen Szene hingegen gar nicht beziehungsweise nur im Dauerlauf-Tempo durch. Der ebenfalls sprintende Torschütze Shinji Kagawa (28 Sprints) hatte daher freie Bahn.

Carsten Schröter

Bilder zur Partie Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt