Bundesliga

BVB-Geschäftsjahr 2019/20: 44 Millionen Euro Verlust

Watzke sieht keinen Grund zur Panik

44 Millionen Euro Verlust: BVB wartet auf Normalität

Auch der BVB hat mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen: Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Montag in Dortmund.

Auch der BVB hat mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen: Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Montag in Dortmund. imago images

Borussia Dortmund hat das Geschäftsjahr 2019/20 wie erwartet mit tiefroten Zahlen abgeschlossen. Der Konzernjahresfehlbetrag betrug 44 Millionen Euro. Am 29. Juni hatte der BVB in einer Ad-hoc-Mitteilung sogar einen Verlust von 45 Millionen Euro prognostiziert. Erstmals seit Jahren weisen die Westfalen auch wieder Finanzverbindlichkeiten von acht Millionen Euro aus.

"Wir können die Pandemie-Situation noch sehr lange durchhalten"

Die Zahlen, die Hans-Joachim Watzke und Finanzgeschäftsführer Thomas Treß am Montag im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz präsentierten, stellten "keine Überraschung da", wie Watzke emotionslos feststellte. "Nach zehn sehr guten Jahren und - kumuliert - dreistelligen Millionengewinnen von 2014 bis heute kam Corona", seufzte der BVB-Boss.

Die Lage sei nicht komfortabel, es bestehe aber auch kein Anlass zur Panik. Die Borussia habe sich auf dem Kapitalmarkt "ein so hohes Maß an Liquidität generiert, dass wir die Pandemie-Situation noch sehr lange durchhalten können", versicherte Watzke. Und weiter: "Die Liquidität, die wir uns jetzt besorgt haben, ist auch weit über die Saison hinaus vorhanden." In Dortmund - und in den anderen Städten der Bundesliga - sehnen sich alle nach Normalität. Doch damit, sagt Watzke, sei erst mit vollen Stadien wieder zu rechnen.

Erst im vierten Quartal brach der Umsatz massiv ein

Wie groß der Einfluss von Corona auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung des BVB war, verdeutlichen zwei Zahlen: Noch nach dem dritten Quartal befand sich die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA auf Wachstumskurs (plus 6,3 Prozent), bevor der Umsatz im vierten Quartal (April bis Juni) mit minus 25 Prozent massiv einbrach.

Welche Faktoren den Westfalen besonders wehtaten? Den größten Rückgang verzeichnete Borussia Dortmund im Ticketing auf jetzt nur noch 32,5 Millionen Euro. "Da mussten wir 12,1 Millionen Euro weniger verschmerzen", sagte Treß, allein die fünf Bundesliga-Heimspiele ohne Zuschauer schlugen sich beim Kartenverkauf mit einem Fehlbetrag von 7,8 Millionen Euro nieder. Bei den TV-Erlösen in der Bundesliga flossen knapp sieben Millionen Euro weniger als erwartet.

Im Bereich Werbung und Sponsoring sieht sich der BVB gut aufgestellt

Die Bruttokonzerngesamtleistung (Umsatz plus Brutto-Transfererlöse) betrug im bilanzierten Jahr 486,9 Millionen Euro, das sind 2,6 Millionen Euro weniger als in der Saison 489,5 Millionen Euro. Transferbereinigt erlöste der Konzern 370,2 Millionen Euro, das entspricht bis auf 60.000 Euro dem Vorjahres-Ergebnis. Das operative Ergebnis (EBITDA) fiel mit 63,0 Millionen Euro noch positiv aus, hohe Abschreibungen (106,1 Millionen) drückten es dann tief ins Minus.

Gut aufgestellt sieht sich der Bundesligist im Bereich von Werbung und Sponsoring, Die schon jetzt auf jährlich 98 Millionen Euro gestiegenen Erlöse sollen weiter wachsen: Mit der neuen Saison treten die neuen Verträge mit Ausrüster Puma (bis 2028) und dem neuen Hauptsponsor 1&1 (bis 2025) in Kraft. Das Eigenkapital nahm zwar um 49,5 Millionen Euro ab, beträgt aber immer noch 305,4 Millionen Euro. "Das", sagte Treß, "betont unsere finanzielle Stabilität."

Thomas Hennecke