Bayern

Bayreuth am Scheideweg: 3. Liga oder Amateurfußball?

Geschäftsführer Schmalfuß spricht Klartext

3. Liga in Bayreuth "mit den derzeit vorhandenen Mitteln nicht möglich"

Müssen sich die Bayreuther Fans von der Rückkehr in Liga 3 verabschieden?

Müssen sich die Bayreuther Fans von der Rückkehr in Liga 3 verabschieden? IMAGO/Peter Kolb

Regionalliga Bayern

Sportlich läuft es bei der SpVgg Bayreuth nach dem Abstieg aus der 3. Liga in einem von vorneherein ausgerufenen Konsolidierungsjahr nur suboptimal. "Natürlich hatten wir uns ein besseres Abschneiden erhofft", gibt Geschäftsführer Jörg Schmalfuß unumwunden zu, kommt die Rede auf das Tabellenbild. Das 2:2 beim TSV Aubstadt war das zehnte (!) Remis in dieser Saison, ein besseres Abschneiden wurde durch zahlreiche unnötige Punktverluste getrübt - dazu zählen auch die beiden verlorenen Zähler nach einer 2:0-Führung zuletzt, kassierte man den Ausgleich in Unterzahl doch erst in der 96. Minute. Da die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt aber ausnahmslos ohne Zähler blieb, stimmt der Punkt beim Spitzenteam sogar zuversichtlich.

Weit weniger positiv fühlt sich der Blick auf die finanzielle Seite und mögliche Ambitionen für eine Rückkehr in den Profifußball an. "Wir wussten, dass der Abstieg finanziell eine Zäsur darstellen würde", so Schmalfuß. Um gut zwei Drittel wurde der Etat eingekürzt - ein Spagat zwischen monetär machbarem und maximalem sportlichen Erfolg wurde seitens der Verantwortlichen angepeilt.

"Der Weg in die 3. Liga war schlichtweg sehr teuer", sagt der Geschäftsführer, "das war aber jetzt nichts Überraschendes, das wussten wir ja von vorneherein, dass wir diese Last zu tragen haben." Sprich: Er nimmt den Sorgen vieler Anhänger vor einen finanziellen Schieflage den Wind aus den Segeln. "Es ist lediglich so, dass wir einiges an Altlasten zu bewältigen haben, der Spielbetrieb ist nach derzeitigem Stand der Dinge dadurch nicht gefährdet."

Externe Investoren benötigt

Gefährdet, respektive nach momentanem Stand auszuschließen, ist das Ziel des angepeilten Wiederaufstiegs in die 3. Liga. "Man muss so ehrlich sein, zu sich und den Fans, und feststellen, dass das mit den derzeit vorhandenen Mitteln nicht möglich ist." Der von Schmalfuss als "organischer Umsatz" bezeichnete Geldfluss aus aktuellen Sponsorengeldern und Zuschauereinnahmen, der reicht bei weitem nicht, die Basis für eine gesunde Rückkehr in den DFB-Fußball zu sorgen.

"Dazu brauchen wir schlicht und ergreifend einen oder mehrere externe Investoren, die bereit sind, diese Reise mitzugehen und mitzufinanzieren", sagt er offen und ehrlich. Sollten die nicht zu finden sein, dann würde ziemlich sicher Plan B greifen. "Wir befinden uns am Scheideweg", so der Geschäftführer. Was aber nicht heißen würde, dass man eine Abkehr von ambitioniertem Fußball erklären würde. "Wir würden dann eben mit einheimischen und finanzierbaren Spielern, die sich mit ihrem Hobby etwas dazuverdienen wollen, an den Start gehen."

Schweinfurter Modell?

Quasi das Modell, dass der FC Schweinfurt 05 erfolgreich vorlebt. Der kehrte dem Profifußball nach der verlorenen Drittliga-Relegationsserie gegen den TSV Havelse den Rücken zu, lockt seither mit vielen Kickern aus der Region und etlichen Umstrukturierungen im sportlichen Bereich und attraktivem Fußball die Zuschauer. Ein durchaus gangbarer Weg also.

Wenngleich die Hoffnung auf einen Investor natürlich die reizvollere Alternative wäre. "Natürlich", sagt Schmalfuss, "aber generell gehe ich erst einmal davon aus, dass wir uns in den momentanen finanziellen Sphären bewegen werden. Sollte sich eine plausibel darstellbare Möglichkeit ergeben, dann werden wir dahingehend freilich auch gewappnet sein."

Andreas Bär

Die Stadien in der Regionalliga Bayern