Zehn Sekunden dauerte es am 7. März 2007, bis Roy Makaay den FC Bayern im Champions-League-Spiel gegen Real Madrid in Führung geschossen hatte. Neun Sekunden dauerte es am Mittwochabend, bis Paul Pogbas Elfmeter-Anlauf in Bern beendet war.
Nachdem Schiedsrichter Deniz Aytekin nach einem vermeintlichen Handspiel Manchester United einen Strafstoß "geschenkt" hatte, gönnte sich der Weltmeister satte 24 Trippelschritte, ehe er den Ball wuchtig zum zwischenzeitlichen 2:0 unter die Latte setzte (44.) . Dagegen war selbst Simone Zaza 2016 bei seinem berühmten EM-Elfmeter gegen Deutschland mit großen Sätzen zur Tat geschritten.
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Spielersteckbrief Pogba
Musste er noch nachdenken?
Pogba hat den kuriosen Trippel-Anlauf längst zum Markenzeichen gemacht, auch für Juventus oder Frankreich vollzog er schon derartige Zeitlupen-Anläufe. Doch 24 Schritte und neun Sekunden sind nach einer flüchtigen Recherche selbst für ihn neuer Rekord - musste er etwa noch ein wenig nachdenken?
"Ich hatte überhaupt keine Zweifel, den Elfmeter zu schießen", beteuerte Pogba gegenüber ManUniteds Klubsender, ungeachtet einer zuletzt unguten Erfahrung. "Ich weiß, ich habe den gegen Burnley verschossen, Joe Hart hat mich da erwischt. Aber ich werde den gleichen Fehler nicht noch einmal machen." Gegen Burnley (2:0) hatte Pogba in der 69. Minute vergeben - nach lediglich neun Schritten übrigens.
Mourinho lobt Pogbas Mut
"Ich hatte das Vertrauen meiner Mitspieler", freute er sich am Mittwochabend. "Sie haben mich schießen lassen, und dafür sollte ich ihnen danken, genauso wie dem Trainer. Auch er hat mich schießen lassen." Damit hat Pogba in dieser Saison drei von vier Strafstößen im Netz untergebracht.
"Ich mag es, wenn Spieler den Mut haben, einen Elfmeter zu schießen, nachdem sie zuvor einen vergeben haben", lobte José Mourinho seinen Mittelfeldspieler, der in Bern schon das 1:0 erzielt hatte und auch noch Anthony Martial das Tor zum 3:0-Endstand auflegte. "Er hat gegen Burnley vergeben, war aber bereit, gleich den nächsten Elfmeter zu schießen, auf 2:0 zu erhöhen und damit das Spiel für uns klar zu machen." Beide wissen, was in Englands Medienlandschaft losgewesen wäre, wenn Pogba auch in Bern gescheitert wäre - nach einem Neun-Sekunden-Countdown.
