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22 Elfmeter! Ivorer dank Barry Afrikameister

Barry holt den Elefanten die Sterne vom Himmel

22 Elfmeter! Ivorer dank Barry Afrikameister

Legendenbildung: Der ivorische Schlussmann Barry, hier auf dem Rücken von Bony, jubelt über den Titelgewinn.

Legendenbildung: Der ivorische Schlussmann Barry, hier auf dem Rücken von Bony, jubelt über den Titelgewinn. Getty Images

Personell vertrauten beide Trainer auf ihre Stars. So bildeten bei den Elefanten das Brüderpaar Kolo (FC Liverpool) und Yaya Touré (Manchester City) gemeinsam mit Bony (Manchester City) und Gervinho (AS Rom) das Grundgerüst der Ivorer, die sich anschickten, nach 1992 zum zweiten Mal den Titel nach Hause zu holen und endlich die bitteren Finalniederlagen 2006 (2:4 i.E. gegen Ägypten) und 2012 (7:8 i.E. gegen Sambia) vergessen zu machen. Immerhin hatten sie diesmal mit Hervé Renard den Mann als Trainer, der sie 2012 noch bezwungen hatte. Der Franzose hatte nun die einzigartige Chance, als erster Trainer überhaupt den Afrika-Cup mit zwei Mannschaften zu gewinnen.

Ghanas Nationaltrainer Avram Grant stand erstmals in einem Finale des Afrika-Cups und vertraute dabei auch auf den Augsburger Baba als Linksverteidiger. Der 20-Jährige stand dann auch rasch im Fokus, und zwar wegen einer rüden Attacke gegen Gradel. Der Schiedsrichter beließ es ebenso bei einer Ermahnung wie etwas später Gyan, der sich gegen Bailly eine Tätlichkeit erlaubt hatte. Härte war ohnehin das Stichwort in diese Finale, denn es ging bei strömendem Regen durchaus mit Schmackes zur Sache. Spielerisch blieb die anfangs temporeiche Partie letztlich aber einiges schuldig. Beide Mannschaften erlaubten sich schlichtweg zu viele Fehlpässe, sodass klare Torchancen Mangelware blieben. Die beste Möglichkeit des ersten Durchgangs hatte Ghanas Atsu, der in der 26. Minute mit einem kernigen Distanzversuch den rechten Pfosten traf.

Auch nach dem Seitenwechsel wurde es nicht wirklich besser, zumal sich die Spieler weiterhin viel zu oft mit Unzulänglichkeiten und Disziplinlosigkeiten aufhielten. Bis auf wenige Distanzversuche herrschte vor den Toren gähnende Leere. Wenig überraschend, dass die Partie auch nach 90 Minuten torlos war, sodass es in die Verlängerung ging. In dieser schlug dann auch die Stunde des Berliners Kalou, der interessanterweise in der Nationalmannschaft unter seinem Spitznamen Kalunho aufläuft. Der 29-Jährige wurde in der 116. Minute eingewechselt. Ansonsten hatte die Extraschicht nicht viel zu bieten, weshalb die Entscheidung im Elfmeterschießen herbeigeführt werden musste.

Stimmungsmacher: Auf den Tribünen heizten Fans beider Lager den Mannschaften ein.

Stimmungsmacher: Auf den Tribünen heizten Fans beider Lager den Mannschaften ein. Getty Images

Die Lotterie entschädigte anschließend für die schwachen 120 Minuten. Zuerst scheiterten Bony und der ausschließlich für das Elfmeterschießen eingewechselte Tallo vom Punkt, doch dann zeigten die Ghanaer Nerven: Acquah und Acheampong vergaben und alles war wieder offen. Ganz kurios war dann noch die Szene, als der ivorische Schlussmann Barry wegen eines Krampfs behandelt werden musste. Der Keeper konnte aber weitermachen und wurde der Held des Abends: Zuerst wehrte er den Elfmeter des gegnerischen Schlussmanns Razak ab, ließ sich danach abermals behandeln und drosch die Kugel anschließend wuchtig ins rechte Eck - es war der 22. Elfmeter. Zuvor hatten unter anderem Kalou (Hertha BSC), Baba (Augsburg) und Serey Dié (Stuttgart) auch getroffen.

Für Ghana wiederholte sich damit die Geschichte, denn die Black Stars hatten schon 1992 in einem epischen Elfmeterschießen gegen die Elfenbeinküste das Nachsehen gehabt - damals hatten die Elefanten mit 11:10 triumphiert und anschließend ihre erste Afrikameisterschaft gefeiert. 22 Jahre später durften sie nun den zweiten Titel bejubeln. Auf der anderen Seite ist die Trauer in Ghana, das sein fünftes Finale verlor, riesengroß, da der Traum vom fünften Titelgewinn, dem ersten nach 1982, schon wieder zerplatzte.

drm