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1,2 Millionen Euro für Ex-KFC-Investor Ponomarev

Nach Klage gegen Wacker Innsbruck

1,2 Millionen Euro für Ex-KFC-Investor Ponomarev

Bild aus vergangenen Tagen: Mikhail Ponomarev zu seiner Uerdinger Zeit anno 2018. 

Bild aus vergangenen Tagen: Mikhail Ponomarev zu seiner Uerdinger Zeit anno 2018.  Bongarts/Getty Images

Als Mikhail Ponomarev beim FC Wacker Innsbruck einstieg, da wunderten sich Kenner der Fußball-Szene. Der Zeitpunkt war schließlich mehr als erstaunlich. Nur wenige Monate, nachdem der KFC Uerdingen in Deutschland unter seiner Führung in die Insolvenz gegangen war, stellte der Russe im Juli 2021 dem darbenden damaligen Zweitligisten in Österreich ein Übergangsdarlehen zur Verfügung. Von zwei Millionen Euro war damals die Rede. Schon damals war allen klar, dass in Krefeld unter Ponomarev defizitär gewirtschaftet worden war. Für die Spielbetriebs-GmbH wies Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth eine Überschuldung von 8,7 Millionen Euro aus. Getragen in weiten Teilen mit Patronatserklärungen Ponomarevs, der - vermeintliche - Geldgeber hätte also geradestehen müssen für die Defizite. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft unter anderem wegen Insolvenzverschleppung gegen ihn, es gilt die Unschuldsvermutung.

Im Januar 2022 dann trennte sich auch Innsbruck von dem - vermeintlichen - Investor. Es folgte eine Klage Ponomarevs über eine ihm zuzurechnende Firma in Wien. Kurioserweise sitzt deren Gesellschafterin mittlerweile im Steuerparadies Dubai. Dort kann man sich nun über einen Millionenbetrag freuen, zumindest in der Theorie. Denn wie das Landesgericht Innsbruck gegenüber dem kicker bestätigt, stehen Ponomarev aus genannter Klage 1,2 Millionen Euro zu. So schildert es eine Sprecherin des Gerichts.

Der Fall wirkt immer kurioser

Ponomarev hatte sowohl gegen den eingetragenen Verein Wacker Innsbruck als auch gegen die GmbH des Klubs geklagt. In der e.V.-Sache liegt nun ein Versäumungsurteil in Rechtskraft vor, sagt die Gerichts-Sprecherin. Offenbar verpasste der e.V. Fristen, um seine Sicht der Dinge darzulegen. Ein Versäumungsurteil legt dann die Behauptungen der Klage als richtig zugrunde. Die 1,2 Millionen Euro wären damit vollstreckbar. Eine Anfrage an den Präsidenten, ob der mittlerweile in die 4. Liga abgestürzte Klub diese Summe bezahlen werde, blieb bis dato unbeantwortet.

Der Fall Ponomarev wirkt immer kurioser. Zumal sein Klageverfahren gegen die Wacker-GmbH seit Juni 2022 vom Konkurs der Gesellschaft unterbrochen ist und der zuständige Masseverwalter die offenen Forderungen des Russen bestreitet. Dagegen wiederum hat Ponomarev bisher keine Prüfungsklage eingebracht, wie das Gericht bestätigt. Ob man im Insolvenzverfahren rund um die GmbH des KFC Uerdingen mit dem Geld aus Österreich rechnen kann, ist schwerlich zu prognostizieren. Gegen Ponomarev liegt in Deutschland ein dinglicher Arrest vor.

Benni Hofmann

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