Virtual Bundesliga

Vejrgangs Debüt: VBL öffnet sich für ausländische eSportler

Zugunsten der Liga-Attraktivität

Vejrgangs Final-Premiere: VBL öffnet sich für mehr ausländische eSportler

Erstes VBL Grand Final für Leipzigs Anders Vejrgang.

Erstes VBL Grand Final für Leipzigs Anders Vejrgang. IMAGO/Beautiful Sports

Favoritenstatus bei der allerersten Teilnahme? Für Anders Vejrgang ganz normal, seitdem er Anfang 2022 seinen 16. Geburtstag feierte und erstmals bei offiziellen eSport-Turnieren in FIFA respektive FC antreten durfte. Die beiden VBL Grand Finals, die seither ausgetragen wurden, verpasste der Däne dennoch. Nicht etwa aus sportlichen Gründen, sondern weil er die Teilnahmebedingungen für die deutsche Einzelmeisterschaft jeweils nicht erfüllte.

Bis zur laufenden Saison mussten Anwärter auf den Titel einen deutschen Wohnsitz vorweisen. 2023/24 genügt es jedoch, bei einem Verein der Bundesliga oder 2. Bundesliga unter Vertrag zu sein - im Fall Vejrgang ist das RB Leipzig. Entsprechend qualifizierte sich der 18-Jährige über das Wildcard-Turnier der RBLZ für die VBL Open Playoffs, wo ihm der Durchmarsch ins Grand Final mit fünf Swiss-Siegen und drei Erfolgen in der Gewinnerrunde gelang.

Keine "Lex Vejrgang": Blick über den nationalen Tellerrand

Eine "Lex Vejrgang" sieht Jörg Höflich, Head of Virtual Bundeliga, in der Regelanpassung nicht. Vielmehr richtete die DFL den Blick über die Landesgrenzen hinaus. "Wir haben gesehen, dass es in der ePremier League und anderen Ligen die Möglichkeit gibt, auch ohne dortigen Wohnsitz teilzunehmen", sagte Höflich beim VBL-Mediengespräch am Dienstag. "Dann musste man sich die Frage stellen, ob es nicht Sinn ergibt, sich da anzugleichen."

Die VBL habe festgestellt, "dass wir von den großen Ligen die einzige sind, die die Regel durchsetzt, dass es einen deutschen Wohnsitz benötigt". So wurde diese Marschroute intern nach und nach infrage gestellt. "Es gibt immer die romantische Sichtweise, bei der alles bleibt, wie es ist. Oder man passt sich eben den Gegebenheiten an", meinte Höflich. Auch die Außendarstellung der Liga spielte eine Rolle: "Die VBL wäre sonst im internationalen Kontext für hochkarätige Spieler mit Klub-Verbindung weniger attraktiv."

Unilateral konnten die VBL-Verantwortlichen diese Entscheidung allerdings nicht treffen. "Anpassungen der Spielordnung werden in der Regel durch die Vollversammlung der VBL - sprich die 35 teilnehmenden Klubs - entschieden", erklärte der VBL-Chef. Dabei sei die Öffnung der deutschen Einzelmeisterschaft von einer "sehr, sehr großen Mehrheit befürwortet" worden.

Zehn Jahre nach Jahic: Zweiter nicht-deutscher VBL-Sieger?

Vejrgang tritt in der ersten Swiss-Runde gegen Hisham Badreddine von Viktoria Köln an - der Däne ist in dieser Begegnung wie in der gesamten Endrunde favorisiert. Zumindest im erweiterten Favoriten-Kreis befindet sich der Israeli Roee Feldman von Borussia Dortmund, der ebenfalls sein Debüt im VBL Grand Final feiern wird. Selbiges gilt für den Schweizer Gianluca Mautone vom SC Freiburg. Krönt sich 2024 ein ausländischer eSportler zum deutschen Meister?

Kein ganz neues Szenario: 2014 sicherte sich mit Mirza Jahic ein Österreicher die VBL-Schale. Damals "agierten Deutschland, Österreich und die Schweiz im globalen Kontext in einem Ökosystem", führte Höflich aus. Entsprechend waren in den Anfangsjahren der VBL auch Spieler aus den anderen beiden DACH-Ländern zugelassen. Zehn Jahre später könnten grundsätzlich eSportler aus aller Welt am Grand Final teilnehmen.

Niklas Aßfalg

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