In Budapest - die Partie musste aufgrund der angespannten Situation in Israel verlegt werden - empfingen die Israelis Island zum Halbfinale des Pfads B der EM-Play-offs. Für beide Teams ging es um den Einzug ins Finale und die damit verbundene Chance, mit einem Sieg in diesem in Gruppe E der Europameisterschaft nachzurücken, wo Belgien, Rumänien und die Slowakei warten.
Beide Nationen trafen bereits in der Nations League aufeinander und trennten sich in Gruppe B2 zweimal mit 2:2. Nach einer verhaltenen Anfangsphase, in der die Israelis das leichte Übergewicht hatten, ging es dann auch im dritten Aufeinandertreffen rund. Erst musste Islands Schlussmann Valdemirsson einen verunglückten Kopfball seines Teamkollegen Gudmundsson retten (25.), dann verpasste Oskarsson das sichere 1:0 für die Isländer. Israel-Keeper Glazer hatte einen Abschluss von Sigurdsson genau vor die Füße des Stürmers abgewehrt, der jedoch ins Straucheln geriet und aus sechs Metern vergab (28.).
Die Strafe folgte auf dem Fuße: Weil Gretarsson erst einen Einwurf für Israel verursacht hatte und nur wenige Sekunden später im Strafraum zu spät gekommen war, durfte Zahavi vom Punkt ran. Mit einem strammen und platzierten Abschluss brachte der 36-Jährige die Israelis in Führung (31.).
Island dreht das Spiel vor der Halbzeit
EM-Play-offs - Halbfinale
Kurz vor der Pause kippte das Spiel aber plötzlich in die andere Richtung. Erst zirkelte Gudmundsson einen Freistoß aus 20 Metern in den Winkel (39.), dann traf Traustason nach einer Ecke per Volley. Khelaili hatte die Kugel noch entscheidend abgefälscht, weshalb Glazer das 1:2 chancenlos hinnehmen musste (42.).
Israels Coach Alon Hazan reagierte und brachte den talentierten Gloukh von RB Salzburg, der die Offensive merklich belebte. Weil Khelaili die beste Chance nach Ablage des 19-Jährigen aber nicht an Valdemirsson vorbei brachte, blieb es zunächst beim 1:2 (60.).
Revivo sieht Rot, Zahavi vergibt Elfmeter
In der Schlussphase schwächten sich die Israelis selbst. Revivo flog nach einem groben Foulspiel gegen Sigurdsson mit Rot vom Platz (73.). Und doch gab es die große Chance für Israel: Weil Thorarinsson einen Freistoß im Strafraum mit der Hand geblockt hatte, bekam Zahavi die nächste Chance per Elfmeter. Wieder visierte der Routinier die linke Ecke an, verlud den Torwart diesmal, schoss aber vorbei (80.).
Von diesem Nackenschlag erholte sich Israel nicht mehr. Stattdessen spielten die Isländer in der Schlussphase ihre Überzahl clever aus und schraubten am Ergebnis. Erst vergoldete Gudmundsson sein Solo über den halben Platz nach schnell ausgeführtem Freistoß des eingewechselten Düsseldorfers Johannesson mit einem Chip zum 3:1 (83.), dann staubte der Angreifer des CFC Genua sogar zum 4:1-Endstand ab und schnürte seinen Dreierpack (87.).
Während Israels Traum von der ersten EM-Teilnahme platzt, hält Island die Hoffnung auf die zweite Qualifikation für die Endrunde einer Europameisterschaft am Leben. Schon am Dienstag geht es im Finale des Pfads B gegen die Ukraine um eines der drei letzten Tickets für das Turnier in Deutschland.