HSV-Coach Dieter Hecking setzte nach dem 1:1 in Hannover auf zwei Neue: Mit Hunt war der Kapitän wieder an Bord und rückte für Dudziak (Innenbandteilabriss) ins Team, außerdem verdrängte Pohjanpalo Hinterseer auf die Bank.
Ebenfalls zweimal Personal tauschte St. Paulis Trainer Jos Luhukay im Vergleich zum 0:0 gegen Dresden aus: Penney und Diamantakos kamen für Zander und Gyökeres (beide Bank) zum Zug.
Doppeltes Aluminium-Pech für den HSV
Die Gastgeber drückten von Beginn an aufs Gaspedal und den Gegner in die Defensive. Erste Chancen sollten sich schnell einstellen: Hunt (6.), bei einer Doppelchance Kittel (Latte) und Schaub (Buballa lenkte seinen Nachschuss über den Balken, 7.) und wenig später Pohjanpalo nach Jatta-Vorlage an den Außenpfosten (10.) hatten gute bis beste Gelegenheiten zur Führung.
Veerman düpiert van Drongelen
Es dauerte fast eine Viertelstunde, ehe Veerman für die Luhukay-Elf erstmals für etwas Entlastung und einen ersten Akzent sorgen konnte (14.). Beim nächsten Anlauf machte es der Niederländer besser: Nach einem abgefangenen Querpass von Schaub im Mittelfeld strebte Veerman dem Sechzehner zu, umspielte van Drongelen und traf aus halbrechter Position an Heuer-Fernandes vorbei zum 1:0 ins Netz (20.).
Penneys Premiere
Der HSV hatte den Faden verloren - und fand ihn im ersten Durchgang nicht mehr. Defensiv kompakte und gut geordnete Kiez-Kicker hielten den Kontrahenten fortan meist in Schach und schlugen sogar noch einmal zu: Becker wurde noch abgeblockt, aber der Ball prallte zu Penney. Der Linksverteidiger packte aus 25 Metern die linke Klebe aus und traf - erstes Zweitliga-Tor des Engländers (29.).
Sogar das 3:0 war drin, doch Becker zielte zu hoch (34.). Die letzte Aktion des Youngsters, der nur eine Minute später gegen Knoll ausgewechselt wurde. Seine Linie verlor St. Pauli nicht, Diamantakos prüfte Heuer-Fernandes (44.). Auf der Gegenseite war Jatta das Schussglück nicht hold, sein Rechtsschuss flog knapp vorbei (45.+1).
2. Bundesliga, 23. Spieltag
Personell unverändert ging es nach Wiederanpfiff weiter - weiter mit einem überlegenen HSV und konternden Gästen, die bei Knolls Kopfball und Heuer Fernandes' Glanztat das 3:0 verpassten (51.).
Von großem Einfallsreichtum war das Spiel von Hunt & Co. nicht geprägt, hohe Bälle aus dem Halbfeld waren für den Gegner, der durch Knolls direkten Freistoß die nächste Chance zur Vorentscheidung hatte (58.), leicht zu verteidigen.
Heckings Doppelwechsel verpufft
Über eine Stunde war vorbei, es wurde unruhig auf den Rängen, weil auf dem Rasen aus Sicht der HSV-Fans zu wenig passierte. Kinsombi und Harnik ersetzten Hunt und Kittel (62.), mehr Spielkultur hatte dies aber nicht zur Folge. Vielmehr jubelten die Kiez-Kicker über das vermeintliche 3:0 durch Benatelli, doch nach Videobeweis zählte der Treffer nicht, weil Miyaichi im Abseits und Sichtfeld von Heuer Fernandes gestanden hatte (67.).
Das aberkannte Tor hielt den Aufstiegsaspiranten im Spiel, doch auch die Einwechslung von Hinterseer für Jatta (71.) brachte nicht die erhoffte Initialzündung. Zu wenig Klarheit brachte die Hecking-Elf in ihre Aktionen - und nachdem Hinterseers Kopfballtreffer wegen vorangegangenem Handspiel von Pohjanpalo ebenfalls nicht zählte (82.), geriet St. Pauli kaum mehr in Gefahr.
Mit dem 2:0 gewann das Team vom Millerntor auch das zweite Derby dieser Saison und beendete zudem eine langanhaltende schwarze Auswärtsserie, nachdem es seit März 2019 sieglos geblieben war.
Der Hamburger SV gastiert am Samstag (13 Uhr) bei Erzgebirge Aue. Für St. Pauli, das sich mit dem Derbysieg Luft im Abstiegskampf verschafft hat, geht es am Sonntag (13.30 Uhr) gegen Osnabrück weiter.