Duell im Mittelfeld: Kevin-Prince Boateng (BVB, li.) gegen Leverkusens Tranquillo Barnetta.
Der BVB hatte nur drei Tage nach der 1:2-Niederlage im DFB-Pokal gegen Bremen die Chance zur Wiedergutmachung. Trainer Jürgen Klopp schickte dabei den von einer Grippe genesenen Owomoyela aufs Feld, musste aber auf den in der Liga gesperrten Hajnal verzichten, für den Sahin ins Team rückte.
Leverkusen erreichte im Pokal mit einem 3:1-Erfolg gegen Cottbus das Viertelfinale. Coach Bruno Labbadia vertraute auf exakt dieselbe Startformation. Nicht im Kader war Henrique, der im Training umgeknickt war.
Es lief zunächst nicht viel zusammen bei beiden Teams. Auf holprigem Rasen prägten verbissene Zweikämpfe im Mittelfeld mit schnellen Ballverlusten das Bild. Torszenen wie die von Helmes, der mit einem 20-Meter-Schuss von einem verunglückten Befreiungsschlag Owomoyelas profitierte, entsprangen in der Anfangsphase eher dem Zufall (5.).
Dortmund tauchte nach elf Minuten erstmals gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf, Owomoyela prüfte Adler nach einer Ecke mit einem Kopfball (11.). Eine der seltenen gelungenen Kombinationen über Renato Augusto förderte in der tempoarmen Phase der Partie auf der Gegenseite eine gute Bayer-Chance zu Tage, als Helmes` Volleyschuss nach Weidenfellers zu kurzer Abwehr per Aufsetzer aus neun Metern über die Latte rauschte (15.).
Eine knifflige Szene ereignete sich in der 18. Minute, als Frei nach Tingas langem Pass frei vor Adler auftauchte und vom Keeper vor dem Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht wurde - Referee Meyer allerdings interpretierte den Einsatz des Schlussmanns nicht als Foulspiel.
Zwar waren beide Mannschaften um Struktur bemüht, zusammenhängende Aktionen aber hatten in der bis dorthin sehr mäßigen Partie auch in der Folge Seltenheitswert. In punkto Kampfkraft und Aggressivität hatte die Borussia Vorteile, auch wenn auf der Gegenseite Heißsporn Vidal nach zwei Fouls binnen kurzer Zeit kurz vor dem Platzverweis stand (34.).
Die Kontrahenten neutralisierten sich - weiterhin auf bescheidenem Niveau - gegenseitig, ehe ein krasser Fehler von Sinkiewicz dem BVB die etwas glückliche Führung bescherte: Der Verteidiger vertändelte den Ball im Strafraum gegen Owomoyela, der den versuchten Befreiungsschlag des Leverkuseners blockte. Glücklich prallte das Leder zu Frei, der aus fünf Metern per Kopf einnetzte (36.).
Bei Bayer blieb bis zur Pause vieles Stückwerk. Barnetta hatte Sekunden vor dem Kabinengang allerdings eine gute Möglichkeit, als sein trockener Linksschuss Zentimeter rechts am Pfosten vorbeisauste.
Der 18. Spieltag im Überblick
Nach Wiederanpfiff kam Leverkusen mit Schwung zurück, war nun deutlich um mehr Spielkultur bemüht. Dies mündete sogleich in eine gute Chance durch Helmes, der glänzend freigespielt von Renato Augusto aber am herausstürzenden Weidenfeller scheiterte (48.). Eine Minute später stand Kießling dicht vor dem Ausgleich, scheiterte aber per Kopf an der Latte.
Endlich lief der Ball aus Leverkusener Sicht flüssiger, schneller und präziser. Die Borussia kam in dieser Phase kaum mehr aus der eigenen Hälfte, blieb aber bei einem Konter gefährlich, als Adler gegen Freis Kopfballaufsetzer seine ganzes Können zeigen musste (57.).
Das Spiel nahm nun Fahrt auf, und der beste Leverkusener Angriff brachte den verdienten Ausgleich: Barnetta ließ Owomoyela mit einem Tempodribbling links im Strafraum stehen und legte diagonal an den Elfmeterpunkt zurück, wo Helmes trocken ins rechte Eck vollendete (63.).
Das gab der Labaddia-Elf noch mehr Rückenwind, es folgte die beste Phase der Gäste. Owomoyela rettete gegen Barnettas Geschoss kurz vor der Linie (67.), Renato Augusto zielte zu hoch (68.), Kießling rutschte der Ball über den Scheitel (71.), Barnetta jagte den Ball freistehend Zentimeter über die Querstange (73.), Rolfes schaffte es nicht, eine scharfe Flanke von Barnetta aus einem Meter über die Linie zu drücken.
Dortmund hatte nichts mehr zuzusetzen, agierte in der Schlussphase fast nur mit Befreiungsschlägen. Nur Frei tauchte noch einmal vielversprechend vor Adler auf (86.), doch die Schwarz-Gelben konnten am Ende mit einem Punkt sehr zufrieden sein.
Dortmund reist am kommenden Sonntag zu den Bayern, Leverkusen ampfängt am Samstag den VfB Stuttgart.