Bundesliga

Zuschauer im Stadion? Pläne, Konzepte, Bedenken

Es gibt kein einheitliches Meinungsbild

Zuschauer im Stadion? Pläne, Konzepte, Bedenken

Leere Fußballstadien (hier das Weserstadion in Bremen): Ein Bild, das möglichst bald der Vergangenheit angehören soll.

Leere Fußballstadien (hier das Weserstadion in Bremen): Ein Bild, das möglichst bald der Vergangenheit angehören soll. imago images

Union Berlin ist am Freitag vorgeprescht und hat angekündigt, dass man schon ab September im Stadion eine Vollauslastung anstrebt. Dafür würden die Eisernen jeden auf COVID-19 testen lassen wollen. Ob dieser Plan tatsächlich realisierbar ist, bleibt offen, aber sicher ist: Der Vorstoß stieß die Debatte über Fans im Stadion noch einmal an.

Eine bundeseinheitliche Regelung, wie von vielen Vereinen gewünscht, wird es wohl nicht geben. Die DFL spricht nach Gesprächen mit dem Bundesministerium für Gesundheit von "konsequenter Einhaltung höchster Infektionsschutzstandards, um Fußballspiele mit Publikum wieder möglich zu machen". Diese sind regional unterschiedlich.

Der Ligaverband arbeitet derzeit an einem Leitfaden, der auf dem Konzept der "Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb" basiert, mit dem der erste Re-Start souverän gemanagt wurde. Dieser umfasst unter anderem auch sensible Punkte, wie die Frage nach Ticket-Kontingenten für Gastvereine. Viele Fragen sind noch ungeklärt. Auch die, ob es ein gemeinsames Vorgehen der Klubs geben wird. Das soll aber in der Sommerpause bei einer DFL-Mitgliederversammlung geklärt werden.

Viele Fans, viele Meinungen

Auch unter den Fans selbst findet sich kein einheitliches Meinungsbild. Viele Anhänger begrüßen eine mögliche Rückkehr ins Stadion, weil sie das Live-Erlebnis vermissen, die organisierten Fans und vor allem die Ultras sehen das deutlich kritischer. Für sie stehen Dinge wie Teilzulassung oder Abstandsregeln im krassen Gegensatz zu ihrem Verständnis von Fankultur mit Nähe, Emotion und Freiheit. Außerdem gibt es Sicherheitsbedenken.

"Kein Fußball ist es wert, seine Freiheit an den Stadiontoren abzugeben und sich den einschränkenden Maßnahmen zu unterwerfen", heißt es in einer Stellungnahme der Ultras von Hannover 96, die - wie es wohl auch die meisten anderen Szenen handhaben werden - angekündigt haben, bei Teilzulassungen nicht geschlossen ins Stadion zurückzukehren, ganz nach dem Motto "Alle oder keiner".

Natürlich ist es besser als nichts, aber was bringt der ganze Aufwand?

Fredi Bobic

"Ganz oder gar nicht" scheint auch die Devise von Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic zu sein. "Ich kann mir das mit 8000 oder 10000 Zuschauern im Stadion einfach nicht vorstellen", sagte der 48-Jährige und ergänzte: "Natürlich ist es besser als nichts, aber was bringt der ganze Aufwand?"

Erfahren Sie im aktuellen kicker (Montagsausgabe) oder hier im e-Magazine mehr über die Pläne des SV Werder Bremen zur Kartenverteilung, über das für tragfähig erklärte Konzept von RB Leipzig, die ersten Tests zu den Kontrollmöglichkeiten (Maskenerkennung, Fiebermessung per Wärmekamera) und über ein spannendes Experiment, das das Risiko für die Entstehung eines Ausbruchs mit COVID-19 durch eine Hallen-Großveranstaltung berechnen soll.

Michael Ebert, Benni Hofmann, Patrick Kleinmann

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