Bundesliga

"Zum Teil absurd": Urs Fischer verteidigt Ex-BVB-Coach Favre

Union vor "kleinem" Spitzenspiel gegen Dortmund

"Zum Teil absurd": Fischer verteidigt Favre

Begegnen sich in der Bundesliga vorerst nicht mehr: Urs Fischer und Lucien Favre.

Begegnen sich in der Bundesliga vorerst nicht mehr: Urs Fischer und Lucien Favre. imago images

Mit Borussia Dortmund verbinden die Anhänger des 1. FC Union Berlin eine äußerst positive Erinnerung. In der Vorsaison gab es am 31. August 2019 am dritten Spieltag beim 3:1-Erfolg gegen den BVB den historisch ersten Sieg in der Bundesliga. Nach einem Doppelpack von Flügelflitzer Marius Bülter und einem Treffer des inzwischen zum 1. FC Köln abgewanderten Angreifers Sebastian Andersson wurde das Stadion An der Alten Försterei zum Tollhaus.

Es war eine Sensation. "Ich denke schon zurück, aber nicht lange. Ich beschäftige mich vor allem mit der Gegenwart. Es ist aber gut für uns, dass einige Spieler noch dabei sind, die bei diesem Sieg auf dem Platz standen. Das hilft einem ein bisschen. Aber es ist eine neue Situation, auch beim Gegner", meinte Trainer Urs Fischer. Die Verteidiger Christopher Trimmel, Marvin Friedrich und Christopher Lenz sowie die beiden Außenbahnspieler Sheraldo Becker und Bülter könnten auch 16 Monate später wieder Dortmund ärgern.

Die Tabelle bleibt für Fischer eine Momentaufnahme

Die Partie zwischen Bayer Leverkusen und Bayern München ist das Gipfeltreffen des 13. Spieltages. Doch das Freitagabendspiel (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) des Sechsten Union gegen den Vierten Dortmund taugt allemal zum "kleinen" Spitzenspiel. Ob sich beide Vereine im Vergleich zum ersten Duell in Köpenick angenähert haben, ist für Fischer "nicht entscheidend". Für den Schweizer zählt nur die Arbeit an der Weiterentwicklung der Mannschaft. Die Tabelle bleibe für ihn eine Momentaufnahme.

Gefühlt hält Unions Aufwärtstrend an, auch wenn die von großen Personalsorgen geplagte Elf seit vier Spielen ohne dreifachen Punktgewinn ist und am Dienstag im "Verfolger"-Duell beim starken Aufsteiger VfB Stuttgart (2:2) in der Schlussphase noch eine 2:0-Führung aus der Hand gab. Vor gut einer Woche hatte Union Rekordmeister Bayern München (1:1) schon fast bezwungen. Vielleicht kann auch Dortmund überrascht werden.

Union gegen Dortmund ohne dritten Torwart

Den 20-Mann-Kader wird Union wie in Stuttgart aber nicht zusammenkriegen. Neben den Langzeitverletzen Nico Schlotterbeck (Oberschenkelverletzung), Max Kruse (Muskelbündelriss), Anthony Ujah (Knieverletzung) und Joel Pohjanpalo (Sprunggelenksverletzung) müssen auch Christian Gentner (Wadenverletzung) und Marcus Ingvartsen (Bauchmuskelprobleme) erneut passen. Sechser Robert Andrich fehlt zum letzten Mal wegen einer Rotsperre.

Dreimal Bayer und einmal die Bestnote: Die kicker-Elf des 12. Spieltags

Anders als in Stuttgart werden jedoch keine zwei Torhüter auf der Bank sitzen. Torwart Andreas Luthe hat seine Fußprobleme überwunden. Sicherheitshalber hatte Union neben Ersatzkeeper Loris Karius auch noch Lennart Moser nach Stuttgart mitgenommen.

"Es tut mir leid, wenn ein Trainerkollege seinen Job verliert"

Der nächste Gegner Dortmund ist für Union nach dem Trainerwechsel von Lucien Favre zu Edin Terzic ein Stück weit eine unbekannte Größe. Fischer erwartet ein schweres Match. Dortmund habe beim 2:1-Erfolg bei Werder Bremen eine Reaktion auf die 1:5-Heimniederlage gegen Stuttgart gezeigt. Fischer: "Ich glaube schon, dass ich Nuancen gesehen habe, die verändert wurden."

Angesprochen auf den geschassten Dortmunder Trainer Favre brach Fischer eine Lanze für seinen Landsmann. "Er hat viel Kritik eistecken müssen. Für mich war es zum Teil absurd und nicht gerechtfertigt. Es tut mir leid, wenn ein Trainerkollege seinen Job verliert", erklärte Fischer.

Erbbaurechtsvertrag für Nachwuchsleistungszentrum unterzeichnet

Für die Entwicklung von Nachwuchstalenten durfte Union derweil am Donnerstag einen Meilenstein feiern. Präsident Dirk Zingler, Nachwuchs- und Amateurfußball-Geschäftsführer Lutz Munack und Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) unterzeichneten einen Erbbaurechtsvertrag über 65 Jahre für das Gelände Bruno-Bürgel-Weg 63 in Berlin-Niederschöneweide. Dort wird das neue Nachwuchsleistungszentrum entstehen. Die Anlage mit jeweils zwei Natur- und Kunstrasenplätzen, mehreren Kleinspielfeldern, Internat und Jugendgeschäftsstelle soll zwölf Monate nach Baubeginn fertig sein. Das Projekt wird durch das Land Berlin und den Bund gefördert.

Matthias Koch