ZSKA-Trainer Leonid Slutskiy, der mit seinem Team die Generalprobe in der Liga mit 6:0 gegen Kuban Krasnodar bestand, schickte ferner dieselbe Startelf wie beim 0:1 in der CL gegen Bayern aufs Feld. Vor dem Spiel hatte der 43-Jährige außerdem den Gegner gelobt: "Wir bereiten uns auf ein Spiel gegen ein Topteam vor. Wenn wir den Ball haben, wollen wir aber angreifen. Wenn sie den Ball haben, verteidigen wir."
Sein Gegenüber Manuel Pellegrini verbuchte ebenfalls eine geglückte Generalprobe - ein 4:1 gegen Tottenham . Im Vergleich zu dieser Begegnung fuhr der City-Coach in Russland gleich fünf neue Akteure auf: Sagna, Demichelis, Clichy, Lampard und Jesus Navas wurden von Zabaleta, Kolarov, Mangala, Yaya Touré und Dzeko ersetzt. Darüberhinaus gefiel Pellegrini natürlich die Situation gar nicht, dass wieder vor leerer Kulisse gespielt werden musste: "Es ist schade, dass wir nicht vor Zuschauern spielen können, aber wir haben keine andere Wahl."
Musa macht Dampf
Vom Anpfiff weg entwickelte sich in der Arena Khimki eine wahrlich ansehnliche Partie, in der beide Teams offensiv agierten. Zugegeben, nach ihren jeweiligen Voraussetzungen: Während ZSKA nämlich vor allem auf Konter lauerte, führte ManCity nahezu im Dauermodus das Leder am Fuß. Die besseren Chancen kreierten dadurch aber die Hausherren: Musa eilte einmal ansehnlich in den Strafraum (2.), ehe der Nigerianer einen schönen Distanzknaller folgen ließ (7.). Die Russen hatten nun scheinbar Blut geleckt, hier in Führung gehen zu können: Der ehemalige Kölner Tosic hatte diese auf dem Fuß, sein Schuss schnellte jedoch knapp links vorbei (10.). Enorm beeindruckend auch die defensive Spielweise der Gastgeber, die in Nähe des eigenen Strafraums sämtliche Lücken schlossen und die Ideengeber Yaya Touré und Silva bei Ballbesitz stets unter Druck zu setzen wussten.
Eiskalt zugeschlagen
Schlug zu: ManCity-Angreifer Sergio Aguero. Getty Images
Doch urplötzlich fiel dann das Tor für den Favoriten: Dzeko wurde mit einem tollen Heber in die Tiefe der Abwehr von Silva steil geschickt. Als Torwart Akinfeev herauskam, behielt der ehemalige Wolfsburger die Übersicht und legte quer für Aguero. Der musste nur noch einschieben - 1:0 (29.). Die Russen waren geschockt und mussten gar noch den nächsten Schlag hinnehmen: Yaya Touré bekam das Leder auf der linken Seite, flankte in den Strafraum zum abseitsverdächtigen Zabaleta. Der Außenverteidiger köpfte zurück zu Aguero, der den komplett freien Milner in der Mitte fand - 2:0 (38.). Dieser Doppelschlag saß, denn fortan ging bei den Hausherren kaum mehr etwas Konstruktives nach vorne. Es kam fast noch schlimmer, da Milner noch den rechten Pfosten traf (39.). Dann war Pause.
Spielbericht
Wenig los
Nach dieser entwickelte sich zunächst eine überschaubare Partie, in der seit dem Seitenwechsel auch Doumbia als Unterstützung für Musa aufgefahren wurde. Die ersten kleineren Vorstöße kreierte Außenverteidiger Kolarov (47. und 54.), während Tosic einen aussichtsreichen Freistoß direkt in die Mauer knallte (49.). Nachdem zwischenzeitlich Fernando für einen rücksichtslosen Zweikampf mit Doumbia Gelb sah (57.), feuerte Natcho volley aus der Distanz drauf - links vorbei (59.). Ansonsten aber war das Niveau arg überschaubar: Während die Citizens verwalteten, fanden die Moskauer kaum Mittel, in die Endzone zu preschen.
Doumbia bestraft die Schläfrigkeit
In der Folge tat sich immer mehr der Eindruck auf, ZSKA komme dem Anschlusstreffer näher. So kam es schließlich auch: Erst scheiterte noch Erememko mit einem schönen Zuspiel auf Tosic, das eben nicht ankam (64.), dann aber schlug der Joker zu und schläfrige Engländer wurden bestraft. Eremenko spielte einen starken Schnittstellenpass auf Musa, der nach innen für Doumbia ablegte. Der Joker hatte hier keine Probleme, abzustauben (64.). In den nächsten Zeigerumdrehungen schaltete die Citizens erst einmal um, machten kurzzeitig selbst wieder das Spiel. Doch diese Phase war schnell wieder zunichte, eher machte ZSKA Druck, ohne dabei aber zu Schusschancen zu kommen.
Der Anschluss: Torschütze Seydou Doumbia (links) feiert mit Ahmed Musa. Getty Images
Zahlreiche Auswechslungen, Fouls und Einwürfe hemmten den Spielfluss im Anschluss gewaltig, weswegen sich ManCity sicher fühlte. Mit fatalem Ausgang. Moskau bekam noch die ultimative Chance: Nach einem Querpass von links berührte Kolarov Doumbia leicht von hinten, der prompt zu Boden sank. Es ertönte der Pfiff, es gab Elfmeter - eine fragwürdige Entscheidung (85.). Schütze Natcho blieb cool und sicherte mit seinem Treffer zum 2:2 den Punktgewinn (86.). Vom Ausgang konnten letztlich aber beide Teams nicht zufrieden sein, das Achtelfinale rückte in weite Ferne.
Für ZSKA geht es am Sonntag (13.30 Uhr) in der heimischen Liga bei FK Ufa weiter, ehe am 5. November (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) der 4. Spieltag in der Königsklasse bei Manchester City ansteht. Die Citizens wiederum gastieren am Samstag (13.45 Uhr) bei West Ham.