Aus Wolfsburgs Trainingslager in Bad Ragaz berichtet Thomas Hiete
Er ist unscheinbar. Wenn seine Mitspieler sich in Trainingspausen unterhalten und miteinander scherzen, steht Xizhe Zhang meist nur teilnahmslos daneben. Der Chinese redet kaum, lacht wenig, konzentriert sich auf sein Spiel, das in den Übungseinheiten durchaus ansehnlich sein kann.
"Die Sprache", räumt Trainer Dieter Hecking ein, "ist schon ein großes Problem." Ruft der Trainer Anweisungen rein, gibt's schon mal grübelnde Blicke Zhangs. In der vergangenen Rückrunde hatte der Offensivmann, der im Winter von Beijing Guo'an verpflichtet wurde, immer noch einen Dolmetscher an der Seite, jetzt soll Zhang ohne die Hilfe seines Landsmannes klarkommen. "Es macht Sinn", so Hecking, "damit wird er gefordert. Er muss anfangen, sich auch bei alltäglichen Dingen wie im Supermarkt freier zu bewegen".
Ob das dazu führt, dass Zhang im topbesetzten Wolfsburger Mittelfeld eine echte Chance bekommt, darf dennoch bezweifelt werden. "Wir werden ihn unterstützen, wo wir können, aber er ist jetzt gefordert", sagt Hecking. Reicht es letztlich (noch) nicht für den Vizemeister, könnte Zhang zunächst einmal verliehen werden, um woanders Spielpraxis zu sammeln. Und weiter Deutsch zu lernen.