16. Spieltag
Bei den Wuppertalern gab es eine Überraschung auf dem Aufstellungsbogen: Grave begann für Stammkeeper Patzler im Tor. Auch vor ihm rotierte Coach Hüzeyfe Dogan fleißig im Vergleich zum 1:2 gegen Ahlen aus der Vorwoche: Marceta, Göckan, Korzuschek und Itter standen neu in der Startelf. Benschop fiel verletzt aus, Berisha, Ercan und Saric saßen auf der Bank. Bei Bocholt hingegen, zuletzt mit einem 0:0 gegen Düren, gab es lediglich eine Veränderung: Akritidis startete für Reincke gegen seinen Ex-Verein - eine Maßnahme, die Trainer Dietmar Hirsch auch schnell bestätigt sah.
Denn die Gäste starteten selbstbewusst, waren das aktivere und torgefährlichere Team; erste Halbchancen gab es durch Fakhro (7.) und Lorch (9.), ehe Frenkert nach einem Ball aus dem Halbfeld an die Latte köpfte (18.). Wenig später fiel die verdiente Führung: Eine Hereingabe landete abgefälscht vor eben jenem einlaufenden Akritidis, der den Ball per Dropkick zum 1:0 für den 1. FC Bocholt unter das Gebälk zimmerte (21.).
Die Wuppertaler, bis dato zwar bemüht, aber offensiv harmlos, suchten die schnelle Antwort: Fox parierte einen wuchtigen Terrazzino-Abschluss (23.); im Anschluss verlor die Partie an Fahrt. Akritidis (33., 36.) kam erst nach zehn Minuten Leerlauf zu zwei weiteren gefährlichen Aktionen der Gäste, auch Holldack prüfte Grave (38.). Die Führung des Tabellenführers zur Pause war verdient - auch wenn Wuppertal durch Marceta (41.), Hagemann (45.) und Korzuschek (45.+4) eine Schlussoffensive hinlegte.
Pytlik sieht Rot
Dennoch: Die letzten Minuten vor der Pause gaben der Heimelf Hoffnung: Korzuschek verpasste nach Wiederanpfiff gleich einen Freistoß zentral vor dem Tor (48.). Dann aber folgte die vermeintlich vorentscheidende Szene: Wuppertal-Kapitän Pytlik verschätzte sich nach einem langen Ball als letzter Mann, zog anschließend leicht gegen Lorch; Schiedsrichter Kabalakli, dem die Karten recht locker saßen, der aber in dieser Szene keine andere Wahl hatte, zeigte glatt Rot (55.). Holldack brachte den folgenden Freistoß nicht auf den Kasten.
Die Aufgabe für den WSV war nun äußert schwer, das Niveau der Partie litt für ein paar Minuten. Dann aber stand Marceta nach einer Freistoßhereingabe völlig blank, traf aber aus fünf Metern das Tor nicht (68.) - es war die Riesengelegenheit zum Ausgleich für die Wuppertaler, zugleich auch Auftakt weiterer Offensivaktionen; wenig später mussten die zu passiven Gäste nach einer Kombination erneut durchatmen (70.).
Dramatische Schlussminuten
Bocholt war nun gewarnt, suchte selbst wieder den Weg nach vorne: Holldack hatte zwei gefährliche Abschlüsse (72., 75.), bei weiteren Gegenstößen fehlte die letzten Konsequenz. So blieb der Ausgang der Partie bis in die Schlussminuten hinein offen: Wuppertal kombinierte mutig, öffnete aber so hinten natürlich Lücken: In eine davon stieß Lorch, von Atmaca perfekt bedient, und stellte aus kurzer Distanz auf 2:0 (83.).
Diesmal aber endgültig die Entscheidung, oder? Nicht mit den Last-minute-Wuppertalern: Marceta köpfte nach feiner Vorarbeit von Bulut freistehend das 1:2 (89.), und die Heimelf, die nicht das erste Mal in dieser Saison in der Schlussphase aufdrehte, glaubte an ihre Chance. Und tatsächlich: Hagemann wurde im Strafraum gefoult, es gab, weit in der Nachspielzeit, Elfmeter im Stadion am Zoo. Marceta lief an, doch Fox parierte den Flachschuss und wurde so zum gefeierten Bocholter Helden (90.+6). Gleich darauf war Ende, der FCB jubelte über den Sieg und nun vier Punkte Vorsprung an der Tabellenspitze.
Weiter geht's für den 1. FC Bocholt am kommenden Samstag gegen Borussia Mönchengladbach II, der Wuppertaler SV hat zeitgleich die schwere Aufgabe 1. FC Düren vor der Brust.