Hansa-Neuzugang Lisztes will dem Wolfsburger Kapitän, dem brasilianischen Nationalspieler Josue, den Ball vom Fuß spitzeln. picture-alliance
Bei den Gastgebern setzte Trainer Felix Magath nach der Winterpause auf einen Neuzugang in der Anfangself. Der Japaner Okubo stürmte in vorderster Front an der Seite des Toptorjägers Grafite. Dzeko musste wegen einer Grippe passen. Bei Hansa feierten ebenfalls Winterneuzugänge ihr Debüt. Svärd und Lisztes durften im Mittelfeld von Beginn an ran, erhielten das Vertrauen von Coach Dieter Eilts. Zudem gewann Hahnel das Duell mit dem wiedergenesenen Wächter um den Platz zwischen den Pfosten.
Die Rollen im Wolfsburger Stadion waren recht schnell verteilt. Der Bundesligist durfte sich von Beginn an am Spielaufbau und kontrolliertem Angriff versuchen. Rostock zog sich bei Ballbesitz des Gegners meist weit zurück und machte äußerst gut gestaffelt der Magath-Elf das Leben richtig schwer.
Trotzdem brannte es sehr schnell lichterloh im Hansa-Strafraum: Nach einer Riether-Flanke und einer filigranen Ballbehauptung von Misimovic kam Riether wieder frei an das Leder und schoss am geschlagenen Hahnel vorbei - doch Gledson rettete per Kopf auf der Torlinie (6.). Hansa antwortete umgehend. Retov bediente Filliger mit Übersicht, der schoss aussichtsreich aus spitzem Winkel, doch Benaglio machte die Ecke geschickt zu. Den anschließenden Eckball köpfte Gledson dann haarscharf daneben (7.).
Hansa-Defensive überzeugt zunächst
Das war es dann aber auch mit Offensivspektakel in Hälfte eins. Rostock igelte sich in der eigenen Hälfte ein und hielt sich gegen einfallslose Gastgeber wacker. Lediglich Grafite sorgte noch einmal für Gefahr: Nach einem toll vorgetragenen Konter kam der Brasilianer frei zum Abschluss, scheiterte aber an einer spektakulären Fußparade des sicher wirkenden Hahnel (23.). Misimovic, dessen Standards meist zu unpräzise kamen, versuchte sich anschließend aus der Distanz, scheiterte aber zunächst an Hahnel (34.), dann an der fehlenden Präzision (35.).
Der Hansa-Riegel wackelte hernach auch bis zur Pause nicht mehr. Wolfsburg kreierte zu wenige Torsituationen, biss sich ein ums andere mal an der Gäste-Abwehr die Zähne aus. Der VfL war zwar optisch überlegen, aber Rostock nicht mehr zu überwinden, es ging torlos in die Kabinen.
Achtelfinale im Überblick
Zur Halbzeit wechselte Felix Magath gleich zweimal aus, versuchte seiner Elf mit Gentner und Dejagah für Zaccardo und Hasebe neue Impulse aus dem Mittelfeld zu verleihen. Auf dem Feld änderte sich aber zunächst wenig. Rostock machte hinten konsequent dicht, Wolfsburg fehlte der nötige Esprit.
Gledson muss verletzt raus - Grafite wacht auf
Dann aber der Schock für die Hansestädter: Abwehrchef Gledson musste nach einem Zweikampf mit Grafite verletzungsbedingt ausgetauscht werden (57.). Und der Brasilianer nutzte die neuen Freiheiten umgehend, staubte nach einer gefühlvollen Vorarbeit des Bosniers Misimovic aus kurzer Distanz zur "Wölfe"-Führung ab (58.). Und die Hausherren ließen jetzt nicht locker. Nach einem Standard von Misimovic bekamen die Rostocker das Spielgerät nicht aus der Gefahrenzone, Barzagli scheiterte zunächst noch am famos rettenden Bülow, der anschließend aber höchstunglücklich den Ball mit der Brust über die eigene Torlinie drückte. Er hatte vor Grafite absichern wollen, dabei aber die Übersicht verloren (68.).
Aber Hansa kam umgehend wieder ins Spiel. Schundler passte nur Augenblicke nach dem erneuten Rückschlag wunderbar vor das Tor der Wolfsburger, Dorn irritierte Benaglio und Fillinger konnte mühelos per Kopf abstauben (69.). Hansa war wieder da! Und Eilts brachte nun auch in Felix Kroos, dessen älterer Bruder Toni bei Bayern München angestellt ist, eine weitere Offensivkraft auf das Feld.
Zaccardo und Schindler mühen sich beim Kopfball - bestaunt von ihren Teamkollegen. picture-alliance
Doch alles Bemühen nutzte schließlich wenig. Denn zunächst setzte Gentner unwiderstehlich zu einem Slalomlauf in den Hansa-Strafraum an und tunnelte anschließend auch noch erfolgreich Keeper Hahnel. Nach einem Eckball verursachte dann Diego Morais auch noch einen Handelfmeter, den Grafite locker verwandelte (87.). Und es kam noch schlimmer: Rostock zeigte Auflösungserscheinungen, Misimovic spazierte durch des Gegners Sechzehner und bediente Grafite, der mit seinem dritten Treffer den Schlusspunkt setzte und Wolfsburgs Viertelfinaleinzug zementierte.
Die Wege beider Mannschaften trennen sich wieder. Wolfsburg muss am Samstag in der Bundesliga auswärts gegen Köln zum Rückrundenstart ran. Hansa Rostock erwartet in Liga zwei am Sonntag zu Hause im Absteigerduell den MSV Duisburg.